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Emery p.o.v.

Billy stand an der Küchentür und ließ nun seinen Kopf dagegen schlagen. Ein schmerzerfülltes Zischen kam von ihm, wahrscheinlich wegen seiner Platzwunde.

Ich wollte Nancy und Max am liebsten dafür köpfen, dass sie Billy und mich hier eingeschlossen hatten. Und ich wusste genauso gut wie Billy, dass sie uns erst rauslassen würden, wenn wir miteinander geredet hatten.

Auch, wenn gerade kein Teil von mir mit ihm reden wollte, wir würden nicht drum herum kommen.

Billy wendete sich langsam von der Tür ab und ich sah, dass die Platzwunde unter dem Klammerpflaster wieder mehr aufgegangen war. Ein feines Blutrinnsal lief Billys Stirn hinab.

,,Wir werden nicht drum herum kommen.", seufzte ich genervt und Billy sah mich an. Dann nahm er langsam seine Sonnenbrille ab und sah mich richtig an.

,,Wolltest du das?", fragte er angespannt und ich lachte sarkastisch auf. ,,Natürlich. Ich wollte mit dem größten Arschloch aller Zeiten in einem Raum eingesperrt sein, für den ich eigentlich da sein wollte und mich um ihn kümmern wollte, damit er nicht mit seinen Problemen alleine ist, der mich aber lieber vollkommen vor den Kopf stößt und mich vollkommen verletzt. Du hast es erfasst.", entgegnete ich dann und er sah mich einen Moment schweigend an.

,,Du weißt, dass ich kein Arschloch bin...", murmelte er dann. ,,Doch, genau das bist du. Denn Arschlöcher stoßen den Leuten vor den Kopf, die sie gernhaben und ihnen helfen wollen. Sie verletzen diese Leute mit Absicht. Und genau das hast du getan.", ich schüttelte den Kopf.

,,Hör zu, ich habe nicht...", begann Billy und ich verschränkte die Arme vor der Brust. ,,Ach vergiss es...", brummte er dann nur und ich schüttelte leicht den Kopf. ,,War ja klar.", meinte ich dann.

,,Weißt du was, Jemsen?", kam es da plötzlich angespannt von ihm und er drehte sich dabei ziemlich ruckartig vollkommen zu mir.

,,Was?", fragte ich ebenfalls angespannt.

,,Ich habe noch nie etwas so sehr bereut, wie das heute, okay?!? Aber ich war so scheiße wütend, weil ich schon wieder ohne Grund geschlagen wurde und er sich auch noch an meinem Auto vergriffen hat! Ich weiß, dass du nichts dafür kannst, okay?!? Und auch, dass Max nichts dafür kann. Ich weiß, dass es einfach mein Arschloch von Vater war! Aber das ist mein verdammter Schutzmechanismus, okay?!? Ich kann Menschen nicht an mich ranlassen und stoße alle von mir. Weil im Endeffekt doch alle gehen! Genauso wie meine Mum, sie hat mich auch verlassen! Und deswegen kann ich keinen Menschen an mich ranlassen, weil ich mich vor allem verschließe. Also habe ich dich von mir gestoßen, weil du schon viel zu nah an mir bist!", kam es da heftig von Billy und ich sah ihn erschrocken an.

Er bebte am ganzen Körper, ballte die Hände zu Fäusten und lockerte sie wieder.

Und dann kam er zu mir, nahm plötzlich mein Gesicht zwischen seine Hände und presste seine Lippen auf meine. Ich schnappte nach Luft, krallte mich in sein Shirt und erwiderte den Kuss.

Er ließ mein Gesicht los und schlang die Arme um meinen unteren Rücken. Ich schlang meine um seinen Nacken. Seine Zunge strich über meine Unterlippe und ich öffnete meine Lippen. Unsere Zungen trafen aufeinander und er zog mich enger an sich.

Nach einem Moment löste er sich wieder und lehnte mit seiner Stirn gegen meiner.

,,Ich habe dich schon viel zu nah an mich rangelassen...", murmelte er und schloss dabei die Augen. ,,Hast du nicht. Irgendjemanden musst du ja mal an dich ranlassen und mit jemandem reden. Und wenn du das bei mir kannst, dann bin ich sehr gerne diese Person für dich.", murmelte ich und schüttelte dabei leicht den Kopf.

Billy seufzte leise und seine Lippen streiften nochmal ganz zart über meine. Er küsste mich nicht richtig, aber irgendwie küsste er mich doch.

,,Soll ich mit dir kommen?", fragte ich vorsichtig und er lehnte sich leicht zurück, um mich anzusehen. ,,Willst du?", fragte er und ich nickte. ,,Okay.", murmelte er und wir lösten uns langsam.

,,Max, wir haben geredet.", rief ich und die Tür ging auf. Billy und ich standen immer noch zusammen und Max grinste, als sie das sah.

,,Nochmal so eine Nummer und ich hasse dich wieder.", drohte Billy leicht grinsend und Max grinste ebenfalls. ,,Dein Rucksack steht da.", meinte er dann und bedeutete mir, ihm zu folgen.

,,Bis morgen, Nance.", meinte ich zu meiner besten Freundin und sie lächelte.

Billy und ich verließen das Haus und steuerten auf sein Auto zu. Wir stiegen ein und er fuhr los in Richtung Schwimmbad.

,,Hättest du wirklich das Fenster eingeschlagen?", fragte ich und Billy grinste. ,,Natürlich.", meinte er dann grinsend und legte beim Fahren seine Hand auf meinen Oberschenkel.

,,Weißt du, dass ich vor dir nur einen anderen Typen geküsst habe?", fragte ich und Billy sah mich überrascht an. ,,Wirklich?", kam es dann auch genauso überrascht von ihm und ich nickte ein wenig verlegen. Schließlich wusste ich, dass er schon etliche Mädchen gehabt hatte. Auch hier in Hawkins.

,,Hätte ich nicht erwartet.", meinte er dann und ich sah ihn verwirrt an. ,,Wie meinst du das?", wollte ich wissen. ,,Du küsst gut, Jemsen.", grinste er und wandte dabei leicht den Blick ab, als wäre er verlegen.

Wir fuhren auf den Parkplatz des Schwimmbads und Billy ließ den Motor ersterben. Mit einem Grinsen stiegen wir aus und er setzte sich die Sonnenbrille auf.

,,Hast du einen Bikini dabei?", fragte er mich und ich schüttelte den Kopf. Er nickte langsam.

,,Weißt du, was wir machen werden?", er sah mich an, nahm dabei meine Hand und zog mich zu sich. Gemeinsam liefen wir auf den Personaleingang zu.

,,Ich muss doch Eintritt bezahlen...", begann ich zu protestieren, doch er schüttelte nur den Kopf und führte mich durch den Personaleingang rein. Er kramte im Personalbereich in einem Schrank und holte dann einen noch verpackten Bikini hervor. Diesen reichte er mir.

,,Zieh dich um.", grinste er und ich verschwand in einer der Umkleiden. Auch er verschwand in einer der Umkleiden und zog sich seine Badehose an.

Wir cremten uns beide noch an und der Bikini passte erstaunlicherweise.

,,Du hast mir gar nicht gesagt, was wir jetzt machen...", meinte ich, als wir uns eingecremt hatten. Billy setzte sich seine Sonnenbrille auf und grinste.

,,Wir überwinden deine Wasserangst.", grinste er und hängte sich seine Trillerpfeife um.

,,Ist das dein Ernst?", fragte ich ein wenig panisch und er grinste. ,,Hey, Cherry... Komm, ich bin doch bei dir.", lächelte er und ich seufzte. Dann nickte ich ergeben.

Broken BoyWhere stories live. Discover now