Verwirrung

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Langsam schließe ich meine Augen und alles wird schwarz um mich herum.

Meine Zeit ist ausgetickt....

POV JESSICA

Wie fühlt sich wohl der Tod an?

Alles ist schwarz...

Ich höre das Meeres rauschen....

Ich höre Möwen kreischen....

Ich höre eine Stimme....

"Miss? Ist alles in Ordnung bei Ihnen?"

Das schwarze um mich herum wird langsam heller und heller.

Plötzlich sehe ich einen verschwommenen Umriss von einem Mann.

"Miss? Was ist passiert ?"

Verwirrt blinze ich einpaar mal, bis ich den Mann erkennen kann.

Er hat ein weites Hemd an, das so aussieht, als hätte es die Waschmaschine schon länger nicht mehr gesehen.

Seine braune Hose ist ihm viel zu kurz und die Haare des Mannes stehen in alle möglichen Richtungen ab.

Schnell setze ich mich im Sand auf.

Au! Warum tut denn jetzt mein Kopf so weh?

Instinktiv lege ich meine Hand auf den Kopf und suche nach einer Verletztung.

Ok, gut ! Verletzt bin ich anscheinend nicht.

Aber wer ist dieser Mann? Hat er mein Leben gerettet ? Oder bin ich schon tot?

Aber wenn ich tot wäre, könnte ich dann Schmerz spüren?

Ich sehe wieder zum Mann:

"Wer sind Sie?"

Der Mann sieht mich besorgt an:

"Ich bin Jim... aber Sie sehen echt nicht gut aus, Miss. Was ist passiert?"

Ich sehe zum Meer und bemerkt erst jetzt dass die Sonne schon scheint.

Scheisse ! Es ist schon Tag!  Ich muss schnell nachhause!

Vorsichtig stehe ich auf und klopfe mir den Sand von meinem Kleid weg:

"Danke Jim, dass Sie mich gerettet haben, aber ich sollte schnell Nachhause. Meine eltern vermissen mich bestimmt."

Dankbar sehe ich Jim an und drehe mich vom Meer weg.

Gerade als ich los gehen wollte, fällt mir etwas seltsames auf.

Warte, wo sind die Büsche hin?!

Eigentlich sollten genau hier die Büsche sein, und hinter ihnen mein Haus!

Verwirrt sehe ich mich um.

Wo zur Hölle sind die anderen Häuser?!

Ich sehe zwar Häuser, aber die sehen so aus als wären die von einem ganz anderen Jahrhundert.

Ich drehe mich geschockt zu Jim:

"Entschuldigen sie, aber wo bin ich hier?"

Jim mustert mich kurz:

"Sie sind in Port Royal, Miss. Geht es ihnen wirklich gut?"

Port Royal ?

"Wo... wo sind die Autos und die Hochhäuser hin?"

Jim sieht mich zuerst verwirrt, dann geschockt an:

"Was sind den Au... autoos?.... warte ! Sie sind eine Hexe oder? Nein sie müssen eine Hexe sein ! Sie reden ganz wirres zeug!"

Jim stolpert ein paar Schritte zurück.

Als ich ein paar Schritte auf ihn zu gehe und ihn versichern will, dass ich keine Hexe bin, fängt er an zu schreien:

"HILFE! EINE HEXE ! SIE IST EINE HEXE !!"

Überfordert gehe ich wieder ein paar Schritte zurück und sehe wie aufeinmal  einige Leute auf mich zu laufen:

"FASST DIE HEXE !"

Verwirrt sehe ich die Leute an.

Warum denken die ich wäre eine Hexe?!

Die Leute laufen immer schneller auf mich zu und sehen echt nicht freundlich aus...

Plötzlich spüre ich wie mich jemand am Arm packt und ich sehe in Jims Gesicht:

"Hexen gehören in den Kerker!"

Geschockt versuche ich mich loszureissen, aber er ist einfach viel zu stark.

Voller Panik sehe ich, wie die anderen Leute immer näher kommen.

"Ich bin doch keine Hexe !!"

Komm schon, Jessica! Versuch dich an den Selbstverteidigungskurs von vor einem halben Jahr zu erinnern!

Mit voller Kraft trete ich Jim ins Knie und sehe das schmerzverzerrte Gesicht von Jim.

Schnell versuche ich mich aus seinem Griff zu befreien und tatsächlich hat der Ablenkungsversuch geklappt.

Jim lässt locker und hällt sich sein Knie, während ich meinen Arm befreie und mit Entsetzen zu den wütenden Menschen sehe, die fast schon bei mir sind.

Ohne lange zu zögern laufe ich in irgendeine Richtung.

Ich versuche mich durch Menschenmassen zu drängen und höre die rufe der Menschen, die mich verfolgen immer noch:

"VERFOLGT DIE HEXE!"

Sie sind zu schnell für mich !

Ich muss mich verstecken!

Schnell sehe ich mich um und mir fällt eine Gasse auf.

Was anderes bleibt mir wohl nicht übrig!

So schnell ich kann renne ich in die dunkle Gasse und verstecke mich hinter irgendwelchen Eimern die dort stehen.

Wo sind sie ? Habe ich sie abgehängt?

Zitternd bleibe ich in der Ecke hocken.

Plötzlich höre ich langsame und schwere Schritte vor mir.

Scheisse ! Das wars jetzt !

Voller Angst vergraben ich mein Gesicht in meinen Händen und Warte darauf, dass mich jetzt jemand packen und davon zerren wird.

"Ist alles in Ordnung bei dir, Liebes ?"


Der Ruf des Meeres * PotC *Where stories live. Discover now