Kapitel 18

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Leise vor mich hin fluchend laufe ich mit schnellen Schritten auf Ruka und Rima zu. Bei ihnen angekommen, platze ich einfach mitten in ihrem Gespräch rein. „Ich muss noch schnell wohin! Wartet nicht auf mich, ihr könnt ruhig schon mal zurück zur Academy gehen. Könntet ihr meine Sachen mit zurücknehmen?" platze ich auch direkt raus. Im ersten Moment schauen mich beide ganz überrascht an. Von Rima kommt nur ein stummes nicken, während Ruka „Ja natürlich..." immer noch überrascht von sich gibt. „Vielen Dank!" bedanke ich mich schnell bei ihnen und schnappe mir noch aus einer der Taschen einen schwarzen Pullover, mit dem ich in der Hand aus dem Café verschwinde. Ihre verdutzten Blicke kann ich immer noch in meinen Rücken spüren. Nachdem ich das Café verlassen habe, konzentriere ich mich auf die Aura des Level-Es. Als ich sie endlich deutlich wahrnehmen kann, folge ich ihr. Sie führt mich weg von den belebten Straßen in kleinere dunkle Gassen. Während dem gehen ziehe ich mir den schwarzen Pullover über mein rosa T-Shirt, damit mich keiner so schnell erkennt. Zum Glück habe ich bereits eine schwarze Hose und schwarze Schuhe mit einem leichten Absatz an. Bei jedem Schritt, hallt das klackern meiner Absätze durch die ganze Gasse. Außer diesem Geräusch ist nichts zu hören. Es ist gespenstig still. Nicht mal das leise tippeln einer Maus die über den Boden rennt ist zu hören. Als Mensch würde mir diese stille wohl Angst machen. Als Wesen der Nacht allerdings, bin ich an die stille und dunkle Orte gewöhnt. Begleitet von dem hallenden Geräusch was meine Absätze auf den Boden verursachen, komme ich der Aura des Level-Es immer näher. Auch Yukis Aura kann ich deutlich bei dem Vampir wahrnehmen. Die Gebäude um mich herum werden immer älter und verfallen teilweise sogar schon. Diese Gegend scheint nicht mehr bewohnt zu sein. Während ich um die nächste Ecke biege, binde ich mir meine Haare zu einem hohen Zopf. Vor mir baut sich nun eine alte verfallene Kirche auf. Anhand ihrer Auren befinden sich Yuki und dieser Endlevel wohl in dieser. Plötzlich wird die gespenstige Stille von lauten Glockenschlägen zerrissen. Von den Schlägen vibrieren die anderen Gebäude um mich herum und hier und da bröckelt etwas Gestein von ihnen ab. Hier sollte wohl besser keiner mehr wohnen! Dank meines Vampirgehöres, höre ich wie Yuki panisch in der Kirch umher rennt. Seufzend bleibe ich vor dem Eingang der Kirche stehen und knie mich nach unten. Mit einer schnellen Bewegung ziehe ich eins meiner Hosenbeine etwas höher und untendrunter kommt das Fußkettchen das meine Kräfte unterdruckt zum Vorschein. Nun macht sich doch etwas Aufregung in mir breit. Seit nun schon zehn Jahren trage ich diese Kette ununterbrochen. Wie es wohl nun gleich sein wird, das erste Mal meine richtige Kraft zu spüren. Immerhin war ich damals noch ein kleines Kind und hatte demnach noch nicht Zugriff auf alle meine Kräfte. Wie stark werden sie nun sein? Naja, so schwach werden sie aufjedenfall nicht sein, immerhin bin ich eine Reinblüterin und auch mit der Kette habe ich ja Zugriff auf einen Teil meiner Kräfte. Nur eben nicht auf alle. Mit leicht zitternden Händen vor Aufregung, nähere ich mich dem Verschluss der Kette. Langsam öffne ich den Verschluss, nehme die Kette von meinen Fuß und stecke sie in meine Hosentasche.

Plötzlich ist es ganz still. Selbst die Glockenschläge sind verstummt, bis auf einmal alles auf mich einbricht. Die Glockenschläge donnern mit einer Wucht mindestens doppelt so laut wie vorher auf mich ein. Ich spüre auch wie mein Körper sich anfängt zu verändern. Meine Haare färben sich langsam wieder schwarz und werden noch etwas länger als sie davor schon waren. Hätte ich einen Spiegel würde ich auch sehen wie sich das blau meiner Augen noch mehr verstärkt und sich ein schwarzer Rand um diese bildet. Wie als hätte man mit Eyeliner außen rum gemalt. Sie strahlen geradezu und sind wie zwei blaue Eiskristalle die in meinem Gesicht leuchten. Wie gerne ich jetzt einen Spiegel hätte um mich wie ich wirklich aussehe zu sehen. Tja, das muss nur leider warten. Jetzt verstehe ich auch was Oni-sama gemeint hat als er sagte die Kette würde einen Teil meiner Kräfte zurückhalten. Meine Seh- und Hörkräfte haben sich mehr als um das doppelte verbessert. Dabei waren die schon auf dem Level eines Level B Vampires. Wenn zwischen einem Adels Vampir und einem Reinblüter schon so ein großer unterschied alleine schon darin besteht, wie muss es dann wohl als Mensch sein? Auch meine Aura ist um einiges stärker geworden. Wäre ich nicht an Oni-samas Aura gewöhnt, wenn er ab und zu sich mal nicht zurückhält, hätte ich mich wohl vor meiner eigenen Aura erschrocken. Aber das ist jetzt alles erstmal nebensächlich. Yuki geht vor! Diese befindet sich immer noch in der Kirch, ist allerdings mittlerweile oben bei den Glocken unter dem Dach angekommen. Neben Yukis panischen Herzschlag und stockenden Atem, höre ich auch die kratzenden Geräusche des Level Es. Dieser scheint mich vor lauter Vorfreude auf sein Opfer gar nicht wahrzunehmen. Schnell betrete ich die Kirche und laufe direkt über die halb zerfallene Treppe nach oben. Dabei muss ich genau aufpassen wohin ich trete, denn überall in der Treppe befinden sich Löcher und auch einige Stellen auf die ich trete, sind kurz davor nachzugeben. Ein Stockwerk höher, erscheint ein stockfinsterer Gang. Super, jetzt muss ich durch den Gang durch um am anderen Ende wieder eine Treppe hoch zugehen. Auch hier ist alles am verfallen. Es sieht aus wie in einem Horrorfilm. Als ich den Gang entlanggehe, komme ich an verschiedenen Türen vorbei, die entweder angelehnt sind oder gar ganz offen sind. Hin und wieder spähe ich in eines der Zimmer, um zu sehen das dort drinnen alles verwüstet ist. Stuhle und Tische liegen umgeworfen oder zerstört auf den Boden. Die Gläser der Fenster sind teilweise zersprungen oder sind mit Holzbrettern zugenagelt. Hier und da sehe ich auch einen verwesten Tierkadaver. Auch der Gestank hier drinnen ist unerträglich. Angeekelt rümpfe ich die Nase. Schnell konzentriere ich mich wieder auf die Auren der zwei oben, um mich von dem Anblick und Gestank hier los zu reißen.

The unknown KuranWhere stories live. Discover now