Kapitel 62

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Aria

Erschrocken fing ich Chris auf. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten. Vorsichtig lege ich ihn auf dem Boden ab und drücke meine Hände auf die größte Wunde, die am Buch noch blutet. Zittrig frage ich ihn "Was ist passiert?" Seine Augen flatterten als er mir schwach antwortete "Tot. Sie sind alle tot." Dann verlor er sein Bewusstsein. Plötzlich kamen ein Mann und eine Frau an meine Seite und fingen an, ihn zu verarzten. Ich werde vorsichtig zurückgezogen, sodass beide genug Platz haben, um zu arbeiten. Ich verfolge ihr Handeln. Als zwei weitere Männer mit einer Trage kamen und Chris aufluden, wollte ich ihnen hinterher. "Sie kümmern sich um ihn. Du kannst nichts machen, außer sie nicht bei der Arbeit zu stören." sagte Alan vorsichtig. Mit Tränen in den Augen schaute ich zu ihm. "Das war Chris oder?" Ich nickte, während mir jetzt doch eine Träne die Wange herunter lief. Alan strich sie vorsichtig weg und nahm mich in seinen Arm. Ich krallte mich an dem Pullover fest und konnte es immer noch nicht fassen, was gerade passiert ist.
Als ich mich einigermaßen wieder gefasst habe, löse ich mich von Alan und frage "Können wir zu ihm?" "Natürlich, komm ich zeige dir unsere Krankenstation." Er führt mich zu einem doch etwas größerem Gebäude, was etwas abseits der Wohnhäuser stand. Dort ging es zu einem Wartebereich, wo wir uns nebeneinander setzten. "Ich weiß, die Frage mag vielleicht jetzt blöd sein, aber woher wusste dein Bruder, wo du bist?" Ich schmunzelte, bei dem Gedanken, wie mein Bruder mich früher immer finden konnte. Bei Verstecken spielen war das immer sehr nervig. "Er ist ein Erd-Kitsune. Wenn er nah genug ist, kann er über die Erde jeden finden." Verstehend nickte Alan. Bevor er aber weitere Fragen stellen konnte, kam ein Arzt zu uns "Alpha, Luna. Der junge Mann hat viele Schnittwunden, die wir versorgt haben. Sorge bereitet mir allerdings sein hoher Blutverlust. Wenn er aber die nächsten Stunden übersteht, sollte er aus dem gröbsten raus sein. Sie können ihn jetzt besuchen, allerdings braucht er Ruhe." klärte uns der Arzt auf. Ich nickte und stand sofort auf. Ich spürte, dass Alan mir folgte. Im Zimmer angekommen blieb ich erst mal vor seinem Bett stehen. Mir lief eine Träne über die Wange. Chris war leichenblass und sah fast wie eine Mumie aus, so viele Stellen waren verbunden. Ich ging an die Seite vom Bett und griff nach seiner Hand, welche eiskalt war. Ich setze mich auf dem Stuhl neben dem Bett, allerdings ohne seine Hand loszulassen. Alan kam zu mir und legte seine Hand auf meine Schulter. Irgendwie beruhigte mich seine Berührung.
Wir verbrachten die ganze Nacht bei Chris. Alan hatte zwar versucht mich zum schlafen zu überreden, aber mich würden keine 10 Pferde von Chris wegbekommen, nicht solange er nicht aufwacht.
"Ich hole uns mal Kaffee und Frühstück." sprach Alan, als die Sonne wieder aufgegangen war. Ich nickte nur und warf ihm ein müdes Lächeln zu. Chris hatte über Nacht wieder etwas Farbe im Gesicht bekommen und ich hoffte, er würde jetzt endlich wieder aufwachen.
Ich spürte einen leichten Druck an meiner Hand. Zuerst dachte ich, ich hätte es mir nur eingebildet. Aber als ich ihn nochmal spürte, richtete ich mich hoffend auf "Chris?" "Hmm?" brummte er und öffnete endlich seine Augen. Freudestrahlend warf ich mich auf ihn. "Ufff" kam es gequält von Chris. "Oh tut mir Leid." entschuldigte ich mich schnell. "Was-ser" krächzte Chris. "Natürlich." ich sah mich um und sah eine Flasche und daneben ein Becher mit Strohhalm. Schnell füllte ich den Becher und hielt Chris ihn hin. Er trank durstig und bedankte sich. "Was ist passiert Chris?" kam es neugierig von mir. Chris holte gerade Luft um zu reden, als sein Blick auf meinem Hals fiel. Seine Augen wurden groß. "Du bist markiert? Du hast einen Mate?" fragte er ungläubig. Als hätte Alan es geahnt, dass es um ihn ging, kommt er herein. Chris und mein Blick fallen auf ihn. Verwirrt blickt Alan sich um "Habe ich was im Gesicht?" Ich blicke wieder zu Chris und kann sehen, wie sein Blick zum Hals von Alan wanderte. Alan schien sich indessen immer unwohler zu fühlen. Verständlich, so wie Chris ihn gerade anstarrt: leicht erstaunt, wütend und ein Hauch vom Beschützerinstinkt, schließlich bin ich die kleine Schwester. Unsicher kam Alan zu mir und legte seine Hände auf meine Schultern. "Du ihn auch? Also war es freiwillig?" wendet sich Chris wieder mir zu, ohne Alan aus den Augen zu lassen. "Natürlich, glaubst du wirklich ich hätte es unfreiwillig zugelassen? Ich habe ihm bei seinem ersten Versuch beinahe umgebracht." entkam es mir unbeabsichtig. Das hätte ich besser verschweigen sollen, denn nun richtete sich Chris wütend auf "Er hat es ohne dein Einverständnis versucht?" Seine Augen blitzten zornig und ab und zu konnte ich sie grün aufleuchten sehen, was bedeutet, dass er seinen Fuchs schwer unter Kontrolle halten kann. "Chris beruhige dich. Es ist alles viel komplizierter als du denkst. Lass es mir dir erklären." Doch er hörte mir nicht zu. Er warf die Decke zur Seite und wollte sich auf Alan stürzen, der hinter mir stand. Ein Glück für ihn, so konnte ich Chris aufhalten und ihn ins Bett wieder drücken. Allerdings nicht ohne die Hilfe meiner Kraft. Der Schmerz war nicht allzu stark, aber für Chris trotzdem schon Kräfte raubend. Er schnaufte "Er muss dir viel bedeuten, wenn du es an mir anwendest." gab er sich endlich geschlagen. Ich erzählte ihm dann alles.
"Damit ich es richtig verstehe, du hast Inari getroffen und auf einmal lässt du dich markieren? Tut mir Leid, aber das glaube ich dir nicht." widerspricht Chris mir. "Was willst du den von mir hören? Das Inari mir klar gemacht hat, dass ich Angst vor meinen Gefühlen habe? Das ich ihn schon längst Liebe? Was Chris, was?" fuhr ich ihn wütend an und bemerkte dabei nicht, was ich sagte. "Du liebst mich?" fragte Alan nach, der immer noch hinter mir stand. Mist er ist ja auch noch hier, meine Augen werden groß. Was habe ich eben alles gesagt? Chris sah mich nur lächelnd an. So ein Arsch, das hat er bestimmt absichtlich gemacht. Ich werde an den Schultern zu Alan umgedreht. Dieser schaute mich voller Hoffnung und Zuneigung an. "Sag das nochmal" bittet er mich sanft. "Was?" frage ich nach. Er schmunzelt "Du weißt was." Ich schaue in seine Augen und atme nochmal tief ein "Ich liebe dich?" Es klang zwar eher wie eine Frage, aber Alan schien es nicht zu kümmern. Er strahlte regelrecht auf. Ich keuchte auf, als mich eine Welle voll Liebe trifft. "Ich liebe dich auch." haucht er mir zu und besiegelt es mit einem Kuss. Der Kuss war sanft und voller Liebe.
Ein Räuspern ließ uns wieder voneinander lösen. Ich schaue Alan wieder in die Augen, die einem Sternenhimmel gleichen und so voller Liebe zu mir sind. "Du weißt gar nicht, wie schwer es war, dich nicht mit meinen Gefühlen zu überrennen." Flüsterte er mir ins Ohr und küsste mich dahinter. Ein weiteres Räuspern erinnerte mich an Chris. Beschämt drehte ich mich ihm wieder zu. Um von meinem roten Gesicht abzulenken fragte ich "Chris, was ist dir passiert?" Sofort erstarb sein Grinsen. Er holte einmal tief Luft und begann dann zu erzählen. "Wegen deinem Geburtstag wollte ich zu dir, um mit dir zu feiern. Unsere Eltern baten mich, bei ihnen vorbeizukommen und ein Geschenk für dich mitzunehmen. Leider verzögerte sich dadurch alles. Ich kam erst an deinem Geburtstag bei ihnen an. Doch was ich dort vorfand erschreckte mich. Das Dorf war komplett verwüstet. Überall lagen Tote. Als ich Geräusche hörte bin ich hin und wollte helfen. Es waren 7 schwarze Gestalten, die kämpften gegen uns. Wir kamen kaum gegen sie an. Ich half so gut ich konnte, aber wir konnten sie nicht töten. Dann wurde ich bewusstlos geschlagen. Das nächste was ich mitbekam ist, wie die Gestalten in den Schatten verschwanden. Ich rappelte mich auf und schaute mich um. Aria, sie... es sind... alle sie... sind tot."

(Hallo alle zusammen, na habt ihr eine Idee, wer dahinter stecken könnte? Kleine Tipp,
die Person habe ich schon mal erwähnt.)

Die KitsuneWhere stories live. Discover now