Ein Versprechen

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Die weiße Kälte und das graue Mondscheinlicht prägten die Landschaft rund um ein kleines Dorf, welches nur vom Steinbruch lebte. Nach der Arbeit versammelten sich alle in der einzigen Taverne. In dieser Nacht war auch dies jener Ort, an dem sich das einzige Leben aus diesem Dorf versammelte. An diesem Tag fiel der erste Schnee des kommenden Winters hinunter und während sich die Arbeiter drinnen betranken und vor sich her grühlten, lief draußen nicht einmal eine Ratte über die Straßen. Ja, der erste Schnee - jeder wusste das dies der Anfang einer schweren Zeit sei und genau aus diesem einen Grund war die Taverne heute voll mit Leben - denn Alkohol wärmt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist. Und den brauchen sie alle, um die kommende Zeit zu überstehen.
Doch nicht alle fanden Anklang an der Atmosphäre, oder war es etwa Absicht? Eine einzige Kerze stand in der Ecke in der ein Mann saß, wessen Gesicht durch eine Kapuze verdeckt wurde. Hin und wieder flammerte die Flamme der Kerze in seine Richtung und man erkannte einige Gesichtsportionen, doch niemand beachtete diesen Mann. Es war so, als sei er garnicht dort. Zwar stand ein Krug mit Bier auf seinem Tisch doch dieser war unberührt. Der Mann saß ohne jegliche Gestik an seinem Tisch, doch hätte nur ein einziger Gast ihn genau betrachtet, so hätte man bemerkt, was für eine Aura diesen Mann umgab. Er selber gab den Anschein, als sei er von der Zeit angehalten worden und alles um ihn rum würde weiter seinem Lauf folgen.
Die Tavernentür öffnete sich, ein kalter Windsog flog und verbreitete sich unter den Bänken. Niemand schien sich über die Anwesenheit eines weiteren Gasts zu interessieren . Es war eine Frau. Ihre Kleidung verrut, dass sie ein gewöhnliche Arbeiterin im Dorf war, wahrscheinlich die Tochter eines Händlers. Mit einer Kopfdrehung durchflog sie die Gesichter aller Personen, die an den Tischen saßen. Bei einem blieb ihr Blick hängen. Mit fokussiertem Gang lief sie auf den einzigen Mann in der Taverne zu, welcher es grade zu austrahlte nicht gestört werden zu wollen und das obwohl er nichts tat außer dort zu sitzen. Selbst als sich die Frau ohne zu zögern mit an den Tisch des düsteren Mannes setzte, hob er nicht einmal seinen Kopf um einen Blick auf die dazugekomme Person zu wagen. Wusste er wer sie sei? Hat er auf sie gewartet?
"Sin-", die Frau wollte ihn ansprechen doch genau in diesem Moment richtete der Mann seinen Blick in die eis-blauen Augen der Frau und unterbrach sie: "Bevor du diesen Namen aussprichst, sage mir woher du ihn kennst" Seine Stimme klang tief aber auch gleichzeitig warm. Er sah ihr weiterhin in die Augen als wäre sie seine Beute und er ein Wolf kurz vor dem Biss in die Kehle. Erstaunlicher Weise zögerte die Frau nicht und brachte eine Kette hervor, die sie um ihren Hals trug. Sie legte sie auf den Tisch. Ein schlichtes Lederband mit einer Münze daran befestigt. "Mein Vater gab mir sie. Er sagte, dass wenn ich in Schwierigkeiten bin und wenn diese Münze das Wappen dieser Stadt trägt, soll ich in die Taverne kommen und jemanden finden-" , versuchte die Frau zu erklären doch er unterbrach sie wieder und griff nach der Münze: "Dann hätte er dir auch sagen sollen, dass dieses Schmuckstück seinen Wert verliert wenn es den Besitze wechselt. Es war nur für ihn bestimmt." Für einen kurzen Moment sah man eine endlose Leere in den Augen der Frau. Als hätte der letzte Funken Hoffnung ihren Körper verlassen. Dies blieb dem Mann nicht unbemerkt und er unterbrach das kurze Schweigen während er sich zurücklehnte: "Und obwohl er das wusste, gab er sie dennoch dir", murmelte er gedankenvertieft vorsich hin, "nun gut, ich Vermute du hast ein Anliegen weswegen du hier bist. Sprich und ich entscheide", seine Worte waren wie kaltes Eisen. "Mein Vater versicherte mir, egal was ich sagen würde, dass ein Mann, welcher den Namen Alektro trägt, hätte ein Versprechen bei ihm offen. Dieses würde selbst über den Tod hinaus halten.", ihre Worte gewannen an Mut, "Das Versprechen beinhaltete einen Gefallen und diesen würde ich gerne in Anspruch nehmen.". Zum aller ersten Mal sah man einen Hauch von freudiger Emotion,in Form von einem kurzen Lippenzucken, im Gesicht der Person die anscheinend Alektro sei "Selbst über den Tod hinaus...", wiederholte er, "nun, ist dein Vater denn tot?". Er beugte sich wieder nach Vorne und stützte sein Kinn auf auf seinen Armen ab. "Ich...", die Frau zögerte um bloß nichts falsches zusagen flogen ihr in diesem Moment hunderte Dinge durch den Kopf,"ich weis es nicht.", sie nahm die Münze wieder ansich und senkte ihren Kopf, so als müsste sie eine Form von Peinlichkeit verstecken.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 30, 2021 ⏰

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Alektro - der letzte SinisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt