28. Abend mit Freundinnen

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"Ich unterstütze dich! Immer!", antwortet Linda ebenfalls mit Tränen in den Augen. Und dann schließen wir einander in die Arme und lassen den Tränen freien Lauf. Es bedeutet mir unendlich viel, dass Linda zu mir hält und mich unterstützt. Ich weiß nicht, was ich ohne sie machen würde und ich weiß auch nicht, ob ich ich trauen würde umzuziehen, wenn sie mich nicht unterstützen würde.

"Hast du Ben schon gesagt, dass du nach München ziehen willst?", fragt Linda mich und wir setzen uns wieder aufrechter hin.

"Wir haben darüber gesprochen und ich habe ihm gesagt, dass ich es mir vorstellen könnte, aber dass ich unsicher bin."

"Weißt du, auf mich wirkst du gar nicht so unsicher. Ja, ich sehe, dass es dir irgendwo schwer fällt, aber du wirkst viel glücklicher und so als wärst du dir wirklich sicher!"

"Das ist witzig! Weil ich mir gefühlt nicht sicher bin. Also ich bin mir sicher, dass ich näher bei Ben wohnen möchte, aber ob jetzt ein Umzug nach München das richtige ist, da bin ich mir nicht sicher", antworte ich ehrlich. Es ist komisch. Eigentlich hatte Linda versucht mich von der Idee abzubringen und jetzt unterstützt sie mich und ich bekomme Zweifel.

"Ich finde das gar nicht merkwürdig. Ein Umzug ans andere Ende Deutschlands ist keine einfache Entscheidung, die man so nebenbei trifft. Ich denke, was wichtig ist, ist dass du auf dein Herz hörst. Und dass du tust, was du willst. Ich weiß, dass man sich oft wünscht, jemand würde dir die schwere Entscheidung abnehmen, aber wie du selbst gesagt hast, das geht nicht, du musst wissen, was für dich das Beste ist. Und glaub mir, du kannst jederzeit zurück kommen, bei mir ist immer Platz für dich und wenn ich dafür jemanden aus meinem Bett schubsen muss!"

Ich muss lachen bei Lindas Worten und gleichzeitig zweifle ich keine Sekunde daran, dass sie es nicht ernst meint.

"Danke!"

Den restlichen Abend verbringen wir mit weniger ernsten Themen. Das Gespräch mit Linda hat mir definitiv gut getan und mich ruhiger werden lassen. Sie hat was ähnliches gesagt, was Ben auch gesagt hat: Ich muss nichts sofort entscheiden, ich habe Zeit. Und genau deshalb beschließe ich, dass Thema zwar weiter im Hinterkopf zu behalten, aber erstmal wieder andere Gedanken in den Vordergrund zu rücken. Ich muss erstmal alles sacken lassen und verarbeiten.

Am nächsten Morgen stehe ich wieder früh auf und mache mich fertig für die Arbeit. Heute fährt Linda uns wieder. Wir gehen schweigend in die Tiefgarage. Es ist ein entspannendes Schweigen. Wir waren gestern noch relativ lange wach und sind entsprechend müde. Da tut die Ruhe wirklich gut.

Der Arbeitstag verläuft sehr stressig. Mein Chef hat scheinbar privaten Stress und hat dementsprechend schlechte Laune. Daher muss ich mich mit sämtlichen Klienten rumschlagen, da er keine Zeit oder Lust aufs telefonieren hat. Allerdings möchte ich es den Klienten auch nicht wirklich zumuten in dieser Laune mit ihm zu sprechen. Nebenher habe ich natürlich noch meine eigentlichen Aufgaben und bin dementsprechend froh als mein Chef beschließt nach Hause zu fahren, da ich dann endlich noch ein paar Sachen in Ruhe erledigen kann und dann auch Feierabend mache.

"Alles klar bei dir? Du siehst geschafft aus! Und seit wann bin ich eher da als du?", fragt Linda mich als ich bei ihr ankomme und wir ins Auto steigen.

"Uff, frag nicht. Der werte Herr hat Stress, also habe ich Stress. Ich wollte jetzt noch schnell eine Akte abschließen und zwar in Ruhe und bin deshalb noch die paar Minuten geblieben", erkläre ich. Woraufhin Linda verständnisvoll nickt. Es kommt bei meinem Chef immer mal wieder in unregelmäßig regelmäßigen Abständen vor, dass er privaten Stress hat. Meistens hat er Stress mit seiner Frau, weil er zu viel arbeitet und ihr nicht genug Zeit einräumt. Zumindest sagte sie so etwas mal, als sie in der Kanzlei angerufen hatte und ihr Mann nicht zu sprechen war.

"Also machen wir uns jetzt einen entspannten Abend?", fragt Linda, während sie in unsere Straße einbiegt.

"Gerne! Und morgen Abend gehe ich mit Amelie am Hafen essen und anschließend vielleicht einen Cocktail trinken. Kommst du mit?", stelle ich eine Gegenfrage.

"Klar, wieso nicht!"

Ich freue mich, dass Linda auch mitkommt. Amelie und sie haben sich auch auf Mallorca ganz gut verstanden und ich denke es ist nachvollziehbar, wenn man möchte, dass die Freundinnen sich gut verstehen.

Der nächste Arbeitstag verläuft ähnlich stressig wie sein Vorgänger. Umso mehr freue ich mich auf meinen Feierabend mit Amelie und Linda. Linda und ich fahren von der Arbeit direkt zum Hafen. Amelie steht bereits vor der Tür vor dem Restaurant und winkt uns zu, als wir vorbeifahren um zu parken. Linda parkt schnell das Auto und wir laufen zum Restaurant.

Da ich direkt aus dem Gericht komme, trage ich hohe schwarze Schuhe, sowie eine weiße Bluse und einen schwarzen Blazer. Ich habe mich aber bewusst heute morgen für eine einfache Jeans entschieden, da ich das für heute Abend angemessener fand. Außerdem hatte ich heute keine persönlichen Termine. Im Auto habe ich noch meinen hohen Zopf rausgemacht, der mir wie immer über den Tag Kopfschmerzen bereitet hat. Alle wollen immer dicke Haare, aber ich merke immer wieder wie anstrengend das ist bei einem hohen Zopf.

„Hey, schöne Frau!", begrüßt Amelie mich grinsend und zieht mich in eine Umarmung. Ich erwidere Ihre Begrüßung lachend. Dann begrüßen sich noch Amelie und Linda. Wir gehen zusammen ins Restaurant und werden an unseren Tisch geführt. Dort werden uns Karten gereicht und wir geben unsere Getränkebestellungen auf. Während wir unser Essen auswählen, reden wir nicht viel.
Als wir uns alle entschieden haben und die Bestellungen aufgegeben haben, beginnt Amelie das Gespräch: „Und, Linda? Wie geht es dir so? Wir haben uns jetzt ja schon länger nicht gesehen!"

Linda erzählt ein wenig von der Arbeit und ein bisschen über sie und Moritz. Sie stellt dann noch die Gegenfrage und auch Amelie erzählt ein wenig. Ich höre erstmal nur schweigend zu. Zum einen weiß ich alles schon, was sie einander erzählen und zum anderen wissen sie von mir diese Dinge schon.

„Wie sehr interessierst du dich eigentlich für Fußball?", frage ich Amelie irgendwann. Ich weiß ja, dass es für sie nicht die höchste Priorität hat. Das habe ich bei dem Telefonat mitbekommen, als sie auf mich warten wollte am letzten Wochenende. Aber mehr weiß ich nicht.

„Naja, es geht. Ich gucke mir schon gerne die Spiele im Stadion an und mag auch das Gefühl wenn man in größerer Runde etwas guckt, aber sonst? Ich glaube ich mag die Atmosphäre mehr, als das Spiel an sich!", antwortet sie lachend.

„Deshalb sitzt du auch heute Abend lieber hier, als das Spiel zu gucken?", fragt jetzt Linda. Die Jungs spielen heute mit München gegen Dortmund.

„Korrekt. Wenn etwas besseres kommt, nehme ich das. Und sonst lasse ich den Fernseher meistens im Hintergrund laufen, während ich irgendwas in der Wohnung mache."

„Gehst du gar nicht mit zu den Spielen?", frage ich nach.

„Unterschiedlich. Bei den Heimspielen bin ich schon öfter dabei, wenn ich keine anderen Termine habe. Aber auswärts bin ich so gut wie nie dabei. Außer sie spielen hier in Hamburg, dann nutze ich das oft und verbinde es mit einem Besuch bei meinen Eltern."

Wir reden noch ein bisschen darüber und dann kommen auch schon unsere Burger. Es ist alles ein sehr schöner Abend, den wir mit Cocktails am Hafen abschließen.

Ich bin sehr unzufrieden mit dem Kapitel, aber immerhin habe ich eins beendet..

My One And Only FootballstarOnde as histórias ganham vida. Descobre agora