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Schweres Atmen

Zittern

Dunkelheit

Ich sah durch den Türspalt der Schranktür, in das vom Mondlicht erleuchtete Zimmer. Ich hatte Angst. Ich hatte nachts immer Angst vor meinem Rudel. Am Tag ließen sie sich nichts anmerken. Tagsüber waren wir fast immer draußen und die Betas und manchmal sogar einer der Alphas  waren anwesend, also behandelten mich die Deltas und Gammas nicht schlecht, aber nachts waren wir im Rudelhaus und die Alpha Familie und die Beta Familien im Alphahaus. Morgens merkte man dann, dank der schnellen Heilung, nur noch etwas von den Geschehnissen der letzten Nacht, wenn man genau hinsah, doch es achtete niemand auf mich und Petzen konnte ich nicht, denn dann würde mein Leben die pure Hölle werden. Also blieb ich lieber still und verbrachte meine Nächte wach und in Dunkelheit und Angst gehüllt.

Ich bemerkte, dass Licht vom Gang in die kleine Kammer fiel und hielt den Atem an.
Schritte
Ich sah durch den Türspalt fünf Personen eintreten. Sie schlichen auf mein Bett zu. Ich hatte Kissen unter die Decke gelegt, damit sie nicht sofort entdeckten, dass ich nicht darin lag. Ich beobachtete wie einer von ihnen einen Wassereimer über das Bett auslehrte.
"Warte, das ist er nicht!" höre ich Rose außer sich vor Wut rufen. Alle zusammen verwandelten ihre Hände in ihre Wolfskrallen und begannen die Kissen in Fetzen zu reißen. Sie fauchten und zerfetzten das komplette Bett.
Die Federn flogen durch die Luft, als sie endlich aufhörten. Mein Atem zitterte und ich kauerte mich noch ein wenig mehr in dem engen Schrank zusammen, als sie begannen nach mir rufen und durch die Kammer zu streunen und mich suchten.

"Felix...komm raus. Wir wissen, dass du nicht weglaufen würdest. Du bist ein nichts, ein Rogue. Du denkst vielleicht du wärest keiner mehr, aber du wirst immer einer sein. Du wirst nie Teil dieses Rudels sein, Rogue" ich presste meine Hände auf meine Ohren, auch wenn ich wusste, dass es wegen meines ausgeprägten Gehörs nichts bringen würde. Auf einmal wurde es heller und die Schranktür öffnete sich knarrend.
"Da bist du ja, Rogue"

Ich zuckte zusammen, als ich Roses Stimme hörte. Sie packte mich am Arm und zerrte mich aus dem Schrank. Ich begann zu schreien, woraufhin ich ihre Klauen zu spüren bekam. Drei rote Striemen zogen sich über meine Wange, an meinen Hals entlang, bis zu meinem T-Shirt. Ich wimmerte leise und sie zog mir ihre Krallen noch über den Rücken und zerfetzte damit mein Shirt. Dann stieß sie mich an die Wand, sodass ich auf den Striemen aufkam und vor Schmerz zischend zu Boden sank.

Ihre Kumpanen gingen einfach aus dem Zimmer und sie folgte ihnen. Ihr letztes Wort, als sie das Zimmer verließ und mich schmerzerfüllt auf dem Boden liegen ließ, hallte noch in meinem Kopf nach. Immer wieder.
Rogue...
Rogue...

~Time Skip~
Morgens

Ich stand vor dem Spiegel im Bad. Auf meinem Gesicht und Hals waren noch dünne, rote Kratzer zu sehen, also griff ich nach dem Concealer und deckte sie ab. Rose und ihre Delta Freunde würden mir morgen Nacht nur noch schlimmeres antun, wenn ich etwas zeigen würde.

Morgen war der 18 Geburtstag des Sohnes des Alpha. Es war eine riesige Feier für das ganze Rudel heute Nacht geplant, denn um Mitternacht würde er seine Mate finden und nicht nur er, das ganze Rudel war sich sicher, dass Rose seine Mate war. Sie waren offenbar schon seit ihrer Kindheit sehr gut befreundet und irgendwann waren sie zusammengekommen. Es war wohl allen klar gewesen und man merkte, wie sehr er sie liebte. Man sah es in seinen Augen.

Ich lehnte mich mit einer Hand auf dem Waschbecken ab und begann mit der anderen ein dezentes, braunes Augenmake-up aufzutragen. Ich trug bereits eine schwarze Jogginghose und einen schwarzen Pulli. So ging ich raus und begann dem restlichen Rudel beim schmücken des Geländes zu helfen, wobei mir Roses Kumpanen ab und an ein Bein stellten, sodass ich auf die Knie fiel. Ich sagte nie etwas, stand einfach wieder auf und machte weiter. Es war nun schon fast Frühling, doch es war bereits ziemlich warm und die Blumen blühten bereits. An den Bäumen waren überall Knospen, die sich schon teilweise öffneten.

Mittags waren wir bereits fertig mit dem dekorieren und alle nahmen sich frei. Da gestern eine erfolgreiche Jagd war und das restliche Benötigte ebenfalls schon besorgt war, hatten die Betas vom Alpha überbracht, dass wir alle nun frei hatten. Ich ging ein wenig spazieren und setzte mich unter meinen Lieblingsbaum. Ich schloss die Augen und schnupperte ein wenig die frische, frühlingshafte Luft. Mein innerer Wolf war schon den ganzen Tag aufgeregt und wenn ich ihm die Kontrolle geben würde, würde er vermutlich auf der Wiese herumtollen und springen.

Auf einmal hörte ich leise Schritte, die von der Wiese gedämpft waren. Ich blickte auf und sah zwei Deltas auf mich zukamen. Ich wusste genau, dass es zwei von Roses Freunden waren, doch sie griffen mich nie tagsüber an. Ich stand auf, doch nicht, um mich zu wehren, sondern nur, um nicht am Kragen hochgezerrt zu werden. Sie begannen zu grinsen und ich senkte den Kopf. Sofort wurde ich gepackt, umgedreht und gegen den Baumstamm gedrückt. Das nächste, das ich merkte, waren Krallen die meinen Pulli zerfetzten, sodass mein Rücken freilag und dann spürte ich den ersten Schlag, der mir tiefe Kratzer am Rücken bescherte.

Nach zehn Minuten lag ich zusammengekauert unter dem Baum und sah, wie sie sich entfernten. Ich versuchte mich mit den Händen aufzustemmen, doch meine Ellbogen knickten weg und ich landete unsanft wieder auf dem Boden. Ich müsste wohl oder übel ein paar Minuten liegen bleiben, bis ich wieder aufstehen konnte. Als ich es wieder versuchte, klappte es. Ich zog mir den zerfetzten Pulli aus und so wieder an, dass die heile Seite meine Wunden verdeckten.

Als ich wieder im Rudelhaus war, besorgte ich mir einen Verband. Ich huschte die Gänge entlang, zu der kleinen Kammer und sah hilflos auf den Verband in meiner Hand. Wie sollte ich das denn schaffen. Ich zog den Pulli, falls man ihn noch als solchen bezeichnen konnte, aus, wobei er, wegen des Bluts etwas an meinem Rücken klebte. Plötzlich hörte ich jemanden nach Luft schnappen und drehte mich sofort zur Tür. Auf der Schwelle stand einer der anderen Omegas, Jeongin.
"Was ist passiert?" hauchte er mit einer Hand vor dem Mund.
"Nichts wichtiges. Bitte, sag niemandem etwas, schon gar nicht dem Alpha"
"A-aber.."
"Bitte" sagte ich erneut und sah in flehend an. Er seufzte, schüttelte den Kopf, als könnte er nicht begreifen, warum er nachgab und nahm mir den Verband aus der Hand. Ich sah ihn dankend an und er lächelte leicht. Dann begann er meinen Rücken zu verbinden.
"Was wolltest du eigentlich von mir?"
"Ich wollte nur nochmal Bescheid sagen, dass die Feier um neun anfängt und weil es ja schon halb sechs ist, dass es bald essen gibt"
"Oh, okay"
"...Magst du dich vielleicht zu mir und Beomgyu setzen? Ich glaube du könntest Freunde brauchen und du sitzt immer so alleine, also..."
"Ahm..okay, gerne"
Er saß hinter mir und machte eine Schleife aus den Verbandsenden. Ich drehte mich zu ihm um und lächelte. Er lächelte ebenfalls und setzte sich auf mein Bett, dass ich zum Glück schon soweit gefixt hatte. Ich ging zum Schrank nahm mir einen neuen Pulli und zog ihn mir über den Kopf. Jeongin sah sich in meinem Zimmer um.
Er sah seltsam verletzt aus.
"Was ist los?"
"Ach, bevor das hier zu deinem Zimmer wurde, war das die Kammer, in der ich mich immer vor meinem Bruder versteckt habe. Er hat als ich noch klein war immer mit mir verstecken gespielt" er lächelte traurig.
"Was ist passiert?"
"Einmal, bevor er auf die Jagd gegangen ist, hat er mir versprochen mit mir zu spielen und meinte ich soll mich schon verstecken und er sucht sofort los, sobald er zurück ist. Ich saß den ganzen Tag hier drinnen. Nachts ist Hyunjin hier rein gekommen. Er hat nach mir gesucht. Dann hat er mir gesagt, dass mein Bruder nicht von der Jagd zurückgekommen ist."
Ich bereute es, nachgefragt zu haben.
"Tut mir leid..."

"Schon gut. Das ist jetzt viele Jahre her. Komm, wir gehen essen"
Er stand auf, doch ich sah, dass ihn das Thema beschäftigte, also nahm ich ihn in den Arm. Er lächelte dankbar und zog mich dann in den Speisesaal. Dort waren die meisten, die im Rudelhaus wohnten schon versammelt. Die Alpha Familie und die Beta Familien aßen immer im Alpha Haus, zu dem kein Gamma, Delta oder gar Omega Zutritt hatte, außer, der- oder diejenige war ein Mate, von einem von ihnen. Alle waren schon aufgeregt. Obwohl schon jeder glaubte, dass Rose Hyunjins Mate ist, wollten doch alle Sicherheit. Immerhin ging es um die zukünftige Luna des Rudels.

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Heyho🖤
New Story Alert!!!
Ich liebe Werwölfe, Vampire und Dämonen und so. Diese Themen interessieren mich total, also habe ich mir gedacht, ich schreib eine Werwolf Story (und evtl. noch eine Vampir Story {irgendwann})
Hope you enjoy and cya soon
Byee🖤

Mate ☆Hyunlix☆Where stories live. Discover now