Kapitel 6 - Wollen wir eigentlich auch ein Baby?

158 5 3
                                    


Maxi:

Markus stürmte um die Ecke und schon hörte ich ihn auf Lia einreden. „Wie du bist schwanger?! Wieso? Ich meine wie?!" Das war mal wieder typisch Markus. Er kam immer mit den falschen unsensiblen Fragen.
Bevor die Situation bei den dreien völlig eskalierte, zog ich Sunny schnell hinter mir her und sah wie Lia Markus entgeistert anstarrte.
„Wieso?" wiederholte Lia ungläubig. „Lia, wir haben deine Chips!" hielt Sunny die Packungen Pombären hoch um sie Lia zu zeigen. Anscheinend hatte sie nicht mitgekriegt worum es grade ging. Annika klatschte sich ihre Hand gegen die Stirn und ich seufzte nur. „Sunny, das ist grad nicht passend." raunte ich meiner Freundin zu. Sunny sah mich einfach nur an und schüttelte ihren Kopf. „Wieso nicht? Markus hat gesagt dass Lia auf diese Chips steht."
Manchmal nervte es schon ein bisschen dass Sunny teilweise so schwer von Begriff war. „Ich erklärs dir später, okay?" stieß ich genervt aus und Sunny sah mich kurz gekränkt an.
Inzwischen war zwischen Lia und Markus eine hitzige Diskussion entstanden und Annika sah etwas überfordert zwischen den beiden her. „Warte hier." wies ich Sunny an und ging die wenigen Schritte auf die drei zu. „Jetzt beruhigt euch erstmal und dann redet ruhig miteinander." schimpfte ich leicht. „Beruhigen?! Ich soll mich beruhigen?! Dampfender Teufelsdreck, Lia ist schwanger, Maxi!!! Sie bekommt ein Baby!!!" meckerte Markus mich an.
Hinter mir klatschte Sunny begeistert in ihre Hände. „Ein Baby? Wie schön!!" strahlte Sunny, wofür sie einen wütenden Blick von Markus erntete. Oh kacke, das würde nicht gut ausgehen. Noch bevor Markus Sunny anschnauzen konnte, fuhr Lia ihren Freund an. „Vielleicht bin ich es ja auch gar nicht, verdammt! Annika gib mir diesen bescheuerten Test!" wandte sie sich zum Schluss an ihre beste Freundin. Annika hatte einen Schwangerschaftstest dabei?
„Äh...ich hab den in meiner Tasche." sagte Annika und ging an uns vorbei. Lia folgte ihr und Markus baute sich vor Sunny auf, die ihn mit großen ängstlichen Augen ansah. „Wehe du sagst irgendjemandem irgendetwas davon, verstanden?" knurrte er Sunny an, die sofort gehorsam nickte.
„Komm Sunny, lass uns gehen." griff ich nach der Hand meiner Freundin. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg in Sunnys Zimmer. Dort angekommen setzte sie sich auf ihr Bett und sah mich erwartungsvoll an. „Was?" fragte ich und setzte mich neben sie.
„Du wolltest mir erklären wieso das mit den Chips so unpassend war? Und bekommt Lia jetzt ein Baby? Wieso hat Markus denn so reagiert? Mag er keine Babys? Warum hat er gleich gesagt dass ich mit niemandem darüber reden darf?" sprudelte es aus Sunny nur so raus. Vielen dank aber auch Markus, wieso musste er ihr auch Red Bull kaufen? Sunny war doch schon nach ein paar Kinderriegeln total im Zuckerrausch.
Seufzend ließ ich mich nach hinten sinken und starrte auf die Decke. „Ach Sunny." murmelte ich.
Sunny ließ sich neben mir nieder und sah zu mir. „Wollen wir eigentlich auch ein Baby?"
Blitzschnell saß ich aufrecht und sah zu Sunny nach hinten. „Wie bitte?!" fragte ich sie entsetzt. Wie zum Teufel kam Sunny denn jetzt darauf? Grinsend stützte sie sich auf ihre Unterarme. „Na ob wir beide.." begann sie, wurde aber von mir unterbrochen. „Ich hab dich schon verstanden, Sunny! Meinst du das denn ernst?" fragte ich entsetzt. Es war ja nicht so dass ich keine Kinder mochte, irgendwann wollte ich bestimmt mal eigene Kinder, aber jetzt waren wir einfach noch definitiv zu jung dafür. Die Frage war gerade eher ob Sunny das denn auch so sah? So wie sie eben gefragt hatte schien es für sie kein großes Ding zu sein, ein Baby zu haben.
„Natürlich mein ich das ernst, Maxi. Also willst du keine Kinder haben?" fragte Sunny und sah mich leicht traurig an. Etwas verzweifelt fuhr ich mir durchs Gesicht und stieß die Luft aus. „Sunny, es ist nicht so dass ich keine Kinder will. Wir sind einfach noch viel zu jung dafür. Wir gehen noch zur Schule, okay, du jetzt nicht, aber trotzdem." versuchte ich ihr zu erklären.
Sunny legte sich wieder zurück auf ihr Bett und starrte zur Decke. „Okay. Ich meinte aber auch nicht jetzt." murmelte sie. „Eigentlich meinte ich später einmal, wenn wir Erwachsen sind. Ich hab vielleicht nicht viel Ahnung vom menschlichen Leben, aber sogar ich weiß dass wir noch viel zu jung sind, in dieser Welt."
Meine Freundin sagte dies mit so einer verletzten Tonlage, dass ich sofort ein schlechtes Gewissen bekam. „Sunny, ich wollte nicht..." versuchte ich mich zu entschuldigen, aber Sunny winkte ab. Sie stand von ihrem Bett auf und ging zur Tür. „Schon gut. Ich weiß schon wie du es meintest....ich geh nach oben, bisschen Klavier spielen." Noch bevor ich was sagen konnte, war sie auch schon aus ihrem Zimmer verschwunden. Tarzanschrei und Schlotterbein, das wollte ich nicht. Wieder einmal hatte ich es geschafft Sunny zu kränken, dabei hatten wir uns gerade erst vertragen. Am liebsten würde ich ihr nachlaufen, nur wollte sie bestimmt allein sein. Am besten ich gab ihr nun etwas Zeit und ging mal nach Markus und Lia schauen. Hoffentlich war Lia nicht schwanger. Nichts gegen Lia und Markus, aber die beiden waren alles andere bereit für ein Kind und das lag definitiv nicht daran, dass sie noch so jung waren.
Lia und Markus waren einfach....die beiden waren einfach zu unreif für ein Baby. Die konnten doch nicht mal auf sich selbst aufpassen, wie sollten die also auf ein Baby acht geben? Bei den beiden war es besser, sollten sie wirklich irgendwann mal planen ein Kind zu haben, dass sie mit einem Goldfisch anfingen.
In Gedanken lief ich zu unserem Quartiert zurück. Niemand außer Lia, Annika und Markus war da. „Wo sind die anderen?" fragte ich als ich den Raum betrat. „Die sind mit den anderen Fußball spielen." murmelte Annika. „Wo hast du Sunny gelassen?"
Sofort verspannte ich mich etwas. „Ähm, die wollte ein bisschen Klavier spielen." antwortete ich schnell. Annika nickte nur kurz und sah auf die Uhr. „Okay Lia, die fünf Minuten sind rum."
Gespannt sahen Annika und ich zu Lia, Markus lief nervös auf und ab. „Scheiße..." entfuhr es Lia und sie sah zu Markus der augenblicklich stehen blieb. Jegliche Farbe wich aus seinem Gesicht. Lia begann breit zu grinsen. „Negativ. Ich bin nicht schwanger." freute sie sich und fiel Markus um den Hals. Der schien gerade erst zu realisieren was Lia gesagt hatte und blieb erst stocksteif stehen, bevor er seine Arme ebenso um Lia schlang.
Kopfschüttelnd sah ich die beiden an, sag ich doch. Die beiden waren definitiv nicht bereit für ein Kind.


Sunny:

Ich spielte einige Stücke auf meinem Klavier und dieses mal gelang es mir auch meinen Kopf dabei halbwegs frei zu kriegen. Natürlich wusste ich dass Maxi es nicht böse meinte, aber manchmal hatte ich einfach so sehr das Gefühl dass er mich einfach unterschätzte. Maxi meinte es einfach nur gut und ich kannte eben so vieles aus seiner Welt noch nicht, aber manchmal tat er einfach so als hätte ich absolut keine Ahnung.
Ich war vielleicht in einer anderen Welt aufgewachsen, hab aber trotzdem manchmal die Menschen im Dorf beobachtet und dort so einiges mitgekriegt. Manchmal hab ich mich auch mit den Spendern unterhalten, wenn sie noch in der Hypnose von den Vampiren waren und sie haben mir von ihrem Leben erzählt. So unerfahren war ich also nun auch wieder nicht, wie Maxi tat.


,,Was ist los, Mäuschen?" setzte sich Darkside plötzlich neben mich, was mich erschrocken zusammen zucken ließ. ,,Ich habe dich spielen gehört. Es ist schön dass du noch immer spielst." Lächelte er mich an. Mein Blick ging an ihm vorbei und ich sah nach draußen, wo es bereits dunkel war. ,,Nur in letzter Zeit viel zu selten." Seufzte ich und legte meinen Kopf auf Darksides Schulter ab. ,,Wieso ist das Leben so kompliziert, Aki?" Darkside legte einen Arm um mich. ,,Das Leben ist kompliziert, weil die Menschen von so vielen Gefühlen beeinflusst werden." Meinte Darkside. ,,Diese ganzen Gefühle verwirren die Menschen und sie machen ihnen teilweise Angst. Deshalb fühlt sich das Leben so kompliziert an, aber dabei ist es eigentlich nur eine Herausforderung. Jeder Tag ist ein neuer Schritt, der später zu deinem ganz persönlichen Weg wird. Es gibt Hürden, aber irgendwann wird das meiste einen Sinn ergeben." ergänzte er.
,,Das sagst du so leicht." Seufzte ich und dachte an den kleinen Streit mit Maxi zurück. Wir hatten uns grade erst vertragen und schon hatten wir wieder eine Auseinandersetzung. ,,Was ist los, Sunny? Ich dachte du und Maxi habt euch vertragen." Ich hob meinen Kopf und er schaute mich prüfend an. Ich fuhr mit meinen Händen durchs Gesicht und wollte sie auf dem Klavier abstützen. Leider hatte ich vergessen den Deckel zu schließen und so schrak ich kurz zusammen. Darkside lachte kurz und schloss den Deckel der Tasten. ,,Wir haben uns auch vertragen, eigentlich." Murmelte ich. Darkside legte einen Arm um mich und ich kuschelte mich etwas an ihn. ,,Was liegt dir auf dem Herzen, Mäuschen?" fragte er mich.
,,Es ist nur, dass ich manchmal das Gefühl habe das Maxi mich unterschätzt. So als würde er denken, dass ich dumm bin. Natürlich muss ich das richtige Leben erst kennen lernen und ich bin auch froh Maxi an meiner Seite zu haben, aber es ist nun mal.....Ach, ich weiß auch nicht." Schüttete ich ihm mein Herz aus.
,,Hör mir mal zu Sunny. Wenn ich eins in den Jahren über Liebe gelernt habe, dann das Maxi dich aufrichtig liebt. Er wird dich vermutlich nur beschützen wollen. Ich glaube nicht, dass er denkt das du dumm bist. Wie du gesagt hast fühlt sich das Leben kompliziert an und Maxi möchte dich davor beschützen. Er weiß, genauso wie wir beide, dass es nicht funktionieren wird. Maxi hat all das von Kind an gelernt, was du jetzt in dieser kurzen Zeit lernen musst. Es wäre nun anders rum, wenn Maxi ein Vampir wäre. Ihr habt früher in zwei verschiedenen Welten gelebt, aber das Schicksal wollte, dass es eine Welt wird. Eine gemeinsame Welt, für euch. Maxi liebt dich, da bin ich mir ganz sicher und es ist ganz ganz wichtig, dass meine seine Probleme immer offen und ehrlich anspricht. Das ist der Baustein einer gesunden Beziehung." Ich war so überrascht von Darksides Worten das mir der Mund offen stehen blieb.
,,Ich werde mal drüber nachdenken." Sagte ich, immer noch fassungslos, nach einiger Zeit. Darkside drückte mich nur etwas fester an sich. ,,Du wirst deinen Weg finden da bin ich mir ganz sicher. Sunny, du bist nie alleine, wenn Maxi nicht da ist dann hast du immer noch Markus, Leon, die anderen wilden Kerle und ich glaube, dass Lia dich auch ganz gerne mag." Redete er wieder auf mich ein. ,,Ich bin mir nicht so sicher ob Lia mich mag." Seufzte ich. Alleine für Markus würde ich mir wünschen, dass Lia und ich uns irgendwann wieder verstehen würden. ,,Wie auch bei Maxi, rede mit ihr. Sie ist die Freundin von Markus und ich glaube er wäre sehr glücklich wenn seine Prinzessin und seine Sunshine sich mögen würden oder?" zwinkerte Darkside mir zu. Ich nahm ihn in den Arm. ,,Danke, Aki." Murmelte ich.
,,Immer wieder gerne, Mäuschen. Ich habe immer ein offenes Ohr für dich." Lächelte er mich an. Ich umarmte ihn noch einmal feste und dachte über seine Worte nach. Wieso wusste er so viel übers Leben, wenn er noch nie richtig gelebt hatte?

Zurück zu dirTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon