Echter als gedacht

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Zufrieden nickt Lady Integra am nächsten Morgen, die beiden können sich ja doch zusammenraufen wenn es sein muss! Trotzdem wird sie ihr Glück nicht strapazieren und vor allem nicht die Geduld seitens Quinns die Seras erzählen lies und einfach nur stumm daneben stand als wäre sie nichts weiter als ein sehr extravagantes Dekostück. „Geht ihr beide jetzt ins Bett, ihr kippt mir hier gleich um. Zumindest du, Seras." Diese lächelt ihr dankbar zu und neigt ihren Kopf, bevor sie im Schatten verschwindet und Quinn sich auf den Weg zu ihrem eigenen Zimmer macht. Erst in ihrem abgedunkelten Raum kann sie die Brille abnehmen und seufzt, die Anspannung des heutigen ‚Abenteuers' fällt von ihr ab und sie lässt alles noch einmal Revue passieren. Durchaus kann man mit Seras zusammenarbeiten, aber Quinn kann es immer noch nicht ganz loslassen dass sie Hans getötet hatte. Ihre Hand geht zum Anhänger und streicht über das Silber, was er wohl davon halten würde? Ein leises Schnalzen lässt sie überrascht den Kopf drehen, die Augen werden riesig. „Hans..." Fassungslos starrt sie die durchscheinende Gestalt an, sie bildet sich ihn schon wieder ein. Aber diesmal ist sie nicht verletzt oder sonst etwas, wieso kann sie ihn sich einbilden? „Flöckchen, du stehst ja wie eine eins!" Quinn sieht zu Zorin die nun breit grinsend am Fenster steht und dich dort an das Fenstersims lehnt. „Zorin...?" Was passiert hier? Schnell überprüft sie den eigenen Puls, aber außer dass er ein wenig schneller ist, ist da alles komplett in Ordnung. „Verdammt- Die Brille sieht scheiße praktisch aus, die hätten wir dir damals schon machen sollen!", lacht sie und erst blickt Quinn noch komplett verwirrt zu Hans, bevor sie schnaubt und leicht lächelt. „Immerhin hatte ich damals eine normale Sonnenbrille, damit konnte man coolere Moves machen." Die weißhaarige stellt sich vor Hans und streckt ihre Hand aus, es ist eigentlich das erste Mal dass sie in einem guten Zustand halluziniert. Ihre Finger gleiten durch seinen Körper hindurch und für einen Moment presst sie die Lippen aufeinander, nickt aber leicht. Das hätte sie sich denken sollen, Halluzinationen haben keinen festen Körper. „Schön euch mal zu sehen wenn ich nicht kurz vorm verrecken stehe.", murmelt sie und setzt sich auf das Bett. „Du musst ihr verzeihen." Perplex mustert sie Hans, was meint er? Stirnrunzelnd wartet sie auf eine Antwort die auch kommt nach dem er seufzt. „Dem Vampirmädchen." Das erste Wort in ihrem Kopf ist ‚niemals' und so reagiert sie auch. „Spinnst du? Sie hat dich getötet! Sie hat dich- Sie hat mir meine Familie weggenommen und ich soll ihr einfach verzeihen? Du glaubst doch echt nicht dass das so einfach funktioniert, oder!?" Er ist nur eine Halluzination, er ist nur eine Halluzination! Sie redet gerade mit der Luft und nichts anderem. Wie ein stures Kind sieht sie nur auf die Seite und verzieht das Gesicht als Hans zu ihr kommt und sich neben sie setzt. Die vertraute Gestalt neben sich zu haben ist- Sie will gerade einfach nur heulen und doch verkneift sie es sich. „Tu es für mich, ich wollte es. Willst du einen Wunsch deines Bruders wirklich einfach so ignorieren? Ich bin ihr sogar dankbar." Wie kann man für so etwas dankbar sein! Hat er nicht gemerkt wie scheiße es ihr- Ach stimmt... Halluzination. „Es versteht niemand... es versteht NIEMAND!" Quinn steht auf und steht vor Hans, sieht ihn schon fast verzweifelt an, in den Augen glänzen die ersten Tränen. „Sie hat dich mir weggenommen! Du bist mein Bruder, die Person die mich zu dem gemacht die ich heute bin! Ich bin-" „Mein Vermächtnis und genau deswegen solltest du auch mit dem scheiß ‚ich sterbe lieber' aufhören." Quinns Mund geht leicht auf, Vermächtnis? Hans, dessen Zunge gelockert ist, steht auf und sieht auf sie hinunter. „Du bist das was du bist, aber du trägst die Erinnerungen aller in dir drin. Du bist das was wir aus dir gemacht haben, ja. Aber du führst dich auf als wäre alles verloren was wir hatten. Ist es das? Lässt du es wirklich zu dass alles was wir hatten einfach so aufgegeben wird? Dass es verloren geht? Nur du erinnerst dich an die richtigen Personen, nur du kennst die wahren Seiten von Zorin, dem Doc oder mir und bist noch am Leben." Die Kiefer sind aufeinandergepresst, trotzdem zittert ihre Unterlippe und die Tränen laufen an ihren Wangen entlang. „Ich will nicht mehr Hans... Ich kann nicht mehr!" Langsam sinkt sie auf ihre Knie und sieht auf den Boden. „Du erntest was du sähst, Flöckchen." Zorin kniet sich neben sie und legt ihr eine Hand auf die Schulter die sie sogar spürt. „Du solltest anfangen die richtigen Dinge auszusähen, dann bekommst du auch die richtigen Dinge zurück. Du könntest dir hier eine neue Familie aufbauen, oder liege ich falsch?" „Ich will keine dritte Familie, ich will euch!" Quinns Stimme zittert extrem.

Kreuzzug des ÜbernatürlichenWhere stories live. Discover now