War es eine Vision seiner eigenen Zukunft, eine Warnung vor der Dunkelheit, die ihn zu verschlingen drohte? Oder war er nur eine Manifestation seiner tiefsten Ängste, ein Spiegelbild der Dunkelheit, die in seiner eigenen Seele lauerte?

Was auch immer es gewesen war, er konnte nicht zulassen, dass diese Momente seinen Verstand überrollten. Er würde nur die Kontrolle verlieren, und was wäre er dann?

Mit einem noch immer glühenden Blick der Wut in seinen dunklen Augen stieß Tom sich vom Waschbecken ab und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Schlafsaal.

Als er sich auf sein Bett sinken ließ, strich er sich durch die zerzausten Locken. Das durfte nicht noch einmal passieren; dieser Wahnsinn würde seinen Verstand weiter vergiften. Und diese Version von ihm, diese schwache, verletzliche Version, musste er begraben, auslöschen.

Die Dunkelheit, die Toms Zimmer umhüllte, passte perfekt zu ihm. Sie umhüllte seine Gestalt und gab ihm das Gefühl, mit seinem wahren Ich im Einklang zu sein, auch wenn es eine fälschliche Illusion war.

Die Stille und die abgrundtiefe Schwärze fühlten sich wie eine Verlängerung seiner selbst an, eine äußere Fassade, die den Aufruhr in seinem Inneren verbarg. In seinem Inneren tobte ein Sturm der Gefühle - ein Sturm, der von Wut, Hass und einer überwältigenden Last von Schuldgefühlen geprägt war.

Die Schuld lastete schwer auf Toms Schultern, ein allgegenwärtiges Gespenst seiner vergangenen Taten.

Er hatte ohne ein Fünkchen Reue gemordet und war zu einem rücksichtslosen Monster geworden, das von einem unerbittlichen Ehrgeiz getrieben wurde. Er wusste, dass er es wieder tun würde, und wieder und wieder, bis die Angst, die er anderen einflößte, so stark wurde, dass sie sich vor ihm verneigten wie Marionetten an Fäden.

Ihre Gesichter würden sich vor Schrecken grau färben, vermischt mit Respekt, während eine tiefe Furcht sie einhüllte. Sie zwang sie, ihre eigenen Grenzen zu überschreiten und Lord Voldemort zuliebe unaussprechliche Taten zu begehen.

Im Herzen der tiefschwarzen Dunkelheit kreisten Toms Gedanken unaufhörlich, und seine Boshaftigkeit wucherte wie ein Krebsgeschwür. Er schwelgte in dem gespenstischen Bild, das er gemalt hatte - eine Welt, die unter der Herrschaft von Lord Voldemort erzitterte, in der absoluter Gehorsam herrschte und er die Oberhand hatte.

Er seufzte und legte sich zurück in sein Bett, doch an Schlaf war nicht mehr zu denken. Er konnte nicht zulassen, dass Willow Duncan sich ihm in den Weg stellte, nicht, wenn sie eine potenzielle Waffe in der Hand hielt, die seine sorgfältig aufgebauten Träume zerstören konnte.

Es gab etwas, das sie wusste, etwas, das die Macht hatte, seine Ambitionen für immer zu zerstören. Er konnte es sich nicht leisten, das geschehen zu lassen.

Furcht, so wurde ihm klar, war der Schlüssel. Er würde dafür sorgen, dass sie sich so sehr vor ihm fürchtete, dass sie an seine Seite gefesselt blieb und ohne seine Anwesenheit nicht funktionieren konnte.

Er würde dafür sorgen, dass sie völlig abhängig von ihm wurde, denn nur so konnte er die Bedrohung, die sie darstellte, neutralisieren.

Während die Minuten verstrichen, schlüpfte Tom leise aus seinem Bett und zog sich seine Schuluniform an. Seine Bewegungen waren kalkuliert und überlegt, ein Beweis für seine unerschütterliche Entschlossenheit.

Ihm war klar, dass es streng verboten war, sich nachts in den Gängen von Hogwarts herumzutreiben, aber sein Vertrauen in seine Fähigkeit, eine plausible Ausrede zu finden, war unerschütterlich.

Immerhin war Tom ein Musterschüler. Seine Mitschüler bewunderten und beneideten ihn, und das Kollegium schätzte ihn sehr. Niemand, keine Menschenseele im Schloss, würde auch nur auf die Idee kommen, dass er etwas Böses im Schilde führen könnte.

Pure | tom riddleWhere stories live. Discover now