Teil 37

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"Gleich hast du's geschafft.", versicherte ich Samu, als wir meine Wohnung betraten. Der Tür hinter uns gab ich mit dem Fuß einen Schubs, sodass sie mit einem dumpfen Knall ins Schloss viel. "Ups.." Vielleicht hatte ich etwas zu viel Schwung. Nicht, dass gleich noch einer der Nachbarn kommt und sich wegen nächtlicher Ruhestörung beschwert. Dafür hatte ich jetzt wirklich keinen Nerv. Aber anders hätte ich sie nicht schließen können. Ich stützte Samu, weil alleine hätte er es wahrscheinlich nicht mehr geschafft. Er war mit den Nerven am Ende, das sah man ihm deutlich an, und dazu kam auch noch diese verdammte Kälte, die ebenfalls ihre Wirkung zeigte. Ich brachte ihn ins Wohnzimmer und ließ ihn vorsichtig auf die Couch nieder. Gut, dass ich dort immer eine Decke in greifbarer Nähe hatte, wenn es mir beim Fernsehen kalt wurde, so konnte ich jetzt Samu damit wärmen. Nachdem ich ihn zugedeckt hatte und nur noch seinen Kopf sehen konnte, stämmte ich meine Hände in die Hüfte und überlegte. Es musste noch etwas geben mit dem ich ihn schneller auftauen konnte. Ich sah mich einmal im Wohnzimmer um, und et voilà, da hatte ich meine, äh, unsere Lösung. Mein Blick blieb bei dem Holzofen hängen, der neben dem Fernsehschrank stand. "Warte kurz, ich bin gleich wieder da.", sagte ich zu Samu und ging rüber zum Holzofen, denn er hatte mich auf eine Idee gebracht. Wenn auch eine etwas seltsame, aber damit könnte ich Samu schneller aufwärmen. Ich warf Scheit für Scheit ein, und entzündete sie danach mit einem Streichholz, das ich zu den Scheiten in den Ofen warf. Danach tippelte ich neben an in mein Schlafzimmer und raffte alles an Decken und Kissen zusammen, was mein Bett hergab. Alles Teil meines Plans. Voll bepackt lief ich zurück ins Wohnzimmer und breitete meine dicke Bettdecke vor dem Holzofen aus und legte ein großes Kissen an das eine Ende.
Auch wenn es mir Leid tat, doch ich musste Samu noch einmal von der Couch hiefen.  "So, einmal musst du noch aufstehen." meinte ich. "Na komm. Das ist wirklich das letzte Mal." Ich nahm ihn an beiden Händen und zog ihn hoch und stützte ihn sogleich wieder. Wenn er nicht noch mit seinen überbliebenen Kräften dazu beigetragen hätte aufzustehen, hätte ich das nie geschafft. Vorsichtig lud ich ihn nun bei dem improvisierten 'Bett' ab und holte die Decke, die ihm beim Aufstehen auf den Boden gefallen war, mit welcher ich jetzt Samu wieder zudeckte. Geschafft. Jetzt sollte er sich erst einmal ausruhen. Derweile ging ich wieder neben an in mein Schlafzimmer und zog mir ein paar bequemere Sachen an. In diesem engen Zeug hätte ich es keine Sekunde lang mehr ausgehalten! Achtlos schmiss ich meine Party-Klamotten auf das Bett, denn ich dachte nach und achtete nicht auf Sorgfalt. Ich stellte mir noch einmal die Frage: Was war eigentlich genau passiert? Hatte sie ihn wirklich einfach rausgeschmissen? So nach dem Motto: Schau zu wo du heute Nacht schläfst. Und auch noch bei dieser Schweinskälte? Ich konnte ja verstehen, dass sie sauer sein musste, doch kümmerte sie es denn gar nicht, dass Leute erfrieren konnten bei solchen Temperaturen? Über solch ein unverschämtes Verhalten schüttelte ich nur den Kopf und ging zurück ins Wohnzimmer, wo ich mich auf den Boden neben Samu setzte. Er hatte die Augen geschlossen und atmete ruhig, zitterte aber immer noch.  Ich zog ihm die Decke noch ein Stück weiter nach oben, worauf er langsam die Augen öffnete und mich anblintzelte. "Thank you...Kleine.", murmelte er. Ich lächelte. "Kein Problem. Ist jetzt auch nicht das bequemste, aber Hauptsache, du taust wieder auf." "Warum machst du das?" Diese Frage war aber jetzt nicht ernst gemeint, oder? Verblüfft schaute ich ihn an. "Warum ich das mache? Samu, da draußen hat es Temperaturen wie in einer Gefriertruhe. Sollte ich einfach zusehen wie du erfrierst? Und warum bist du auch einfach dort sitzen geblieben, warum bist du nicht irgendwo hin gegangen wo es warm ist? Zu einem... Kumpel oder so?", plapperte ich aufgeregt. Diese Frage stellte ich mir auch schon seit ich ihn vorhin vor mir auf der Bank hatte sitzen sehen, und sprudelte nun aus mir heraus wie aus einem Vulkan. Die Tatsache, dass er erfrieren hätte können, jagte mir immer noch eine gewisse Angst ein. Doch Samu antwortete nicht. Er sah mich nur mit einem entschuldigendem Blick an. Er wusste nicht, was er nun Antworten sollte. "Du bist so doof... Samu bitte verprich mir, dass du sowas nie mehr machst. Du weißt nicht, was ich mir für Sorgen gemacht habe.", sagte ich mit zittriger Stimme. "Sssh... Alles ok." Samu hob eine Hand unter der Decke hervor und griff nach meiner, die auf seiner Brust lag. "Du brauchst kein Angst haben. I'm still here, I'm still breathing."

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So, späte Abendlektüre ;)
Gaaanz großes Sorry, dass die letzten zwei Tage nix kam... War mit dem Teil nicht zufrieden und hab ihn nochmal komplett umgeschrieben *shame on me* xD Hoffe er gefällt euch so :*

You can never be ReadyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt