Ich lag nur still neben ihm, streichelte seinen Rücken und hielt seine Hand. Bis seine Augen sich schlossen. Und als ich dachte, dass er eingeschlafen war, schluckte er laut.

"Erinnerst du dich an den Tag? Das war am Anfang. Ich war in dieser Klinik. Als wir... Streit hatten."

Ich erinnerte mich. Ich erinnerte mich verdammt gut, aber was wollte er damit sagen? Wieso sprach er davon? "Ja. Ja, klar erinnere ich mich.", flüsterte ich vorsichtig. Er griff meine Finger plötzlich stärker. "Ich meinte es nicht so. Du musst mir glauben, dass ich das eigentlich nicht wollte. Ich hatte nur Angst und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich verspreche dir, dass ich das sowieso nicht gemacht hätte. Ich hätte dann noch Nein gesagt."

Sein Flüstern verwandelte sich in ein Wimmern und das in stumme Tränen. Ich schluckte meinen Kloß runter, strich ihm über die Wange. "Jiminie. Ich weiß. Ich verstehe. Ich hatte auch Angst. Ich bin dir doch nicht böse." Ein bisschen vielleicht, aber es war doch alles gut ausgegangen. Ich hatte auch Angst...

"Und- und ich fühle mich nicht mehr gut.", weinte er. Gott, wieso weinte er denn? Ich würde auch gleich anfangen. "Schon okay. Jiminie, ich glaube dir." Es tut mir leid. "Ich- Ich fühle mich falsch! Alles ist so falsch und ich kann mich nicht mehr im Spiegel anschauen und du willst mich bestimmt gar nicht mehr. Ich- Ich hasse meinen Körper."

Oh.

Ich strich ihm weitere Tränen vom Gesicht, nahm ein Spucktuch von Jaemin und ließ Jimin damit seine Nase putzten. Dabei versuchte ich ihn wieder zu beruhigen. "Natürlich will ich dich noch. Du bist nicht falsch. Für mich bist du genau richtig. Jiminie, in den ich mich verliebt habe. Jiminie, den ich jetzt liebe. Jiminie, den ich bald heiraten werde. Erinnerst du dich? Wir haben das mal gesagt."

Das schwache Nicken war mir genug. Dass er jetzt nicht mehr weinte, war ein Erfolg. "Jetzt versuch zu schlafen, ja?" Ich freute mich über das weitere Nicken. "Bist du dann noch da?" Ich küsste ihm seine Haare ganz lange. "Natürlich. Ich bin da. Ich bleibe klar bei dir. Ich liebe dich."

Nach seiner Antwort: "Ich liebe dich auch, Yoongi.", war es dann ruhig. Ich hielt ihn ganz lange in der Umarmung bis ich mir sicher war, dass er schlief. Erst dann schlich ich mich aus der Wohnung.

-

"Hallo, mein Schatz!" Ich streckte meine Arme aus, nahm Jaemin auf meinen Arm und kuschelte ihn an meine Schulter. Er grummelte irgendwie zufrieden, ich spürte seine weichen, kleinen Lippen nass auf meinem Hals. Jimins Mama atmete auf und irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen. Hätte ich früher kommen sollen? "Mama?", rief ich sie leise. Es war irgendwie komisch, sie so zu nennen, aber es hatte etwas vertrautes. Sie hatte sich gerade zu Jaemins Tasche gebeugt, fuhr sofort wieder auf. Vielleicht wollte sie wirklich nicht, dass ich sie so nenne. Aber sie lächelte dann nur leicht. "Ja, Yoongi?" Ich atmete tief durch, strich Jaemin über seinen warmen Rücken. Was sollte ich sagen? Sollte ich überhaupt etwas sagen? Ich wusste es nicht.

"Jiminie geht es zurzeit überhaupt nicht gut und ich weiß nicht wie ich ihm helfen soll."

Denn so konnte ich meinen Jimin doch nicht einfach alleine lassen. Ich wollte das nicht. Jimins Mama sah mich plötzlich so traurig an, seufzte auf und strich sich über die Stirn. "Was ist passiert?" Tja, wenn ich das denn nur wüsste. Und deswegen nahm ich Jimins Mama an die Hand und setzte mich mit ihr ins Wohnzimmer. 

Ich saß dort, hatte Jaemin auf meiner Brust liegen und erzählte leise über die letzten Tage. Nachdem ich fertig war, fühlte ich mich schlecht. Nicht, weil es mir schlecht ging, aber weil es meinem Jiminie gerade schlecht ging und das wollte ich eigentlich nicht. Deswegen wusste ich nicht ganz was ich tun sollte. 

Pregnancy || YoonminOnde histórias criam vida. Descubra agora