Kapitel 1

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Anna wo ist du schon wieder" Ich stoß mir den Kopf an als ich so schnell wie möglich unter demTresen hervorkomme. „Ich gehe jetzt nach Hause , möchtest du nicht auch mal langsam Feierabend machen?" Renate steht mit verschränkten Armen vor mir. Ihre Stirn ist in Falten gelegt.

„Ja, ja", antworte ich beschwichtigend, „Ich muss nur noch diesen Strauß machen. Frau Schneider kommt morgen schon um 6 um ihn abzuholen. Und bis dahin muss

er fertig sein." Sie verdreht nur die Augen und wendet sich von mir ab. „Ist ja schon gut. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend und bleib nicht zu lange." „Ja mach ich

nicht." Das war natürlich gelogen. Ich werde so lange wie möglich in dem Blumenladen bleiben, der schon seit Ewigkeiten meine Familie gehört. Hier ist es so viel besser als in meiner Wohnung, in der mich alles an Markus erinnert. Dieses miese Arschloch. Wie konnte er mich nur mit meiner besten Freundin betrügen. Meine einzige Ablenkung neben Uni ist dieser Blumenladen, der seit dem Tod meines Vaters mir gehört. Das einzige Hobby das ich habe. Und der einzige Platz an den ich die ganze Welt vergessen kann. Ich hab noch einiges zu tun. Uni kann warten. Ich wollte sowieso nie Medizin studieren. Mein Vater hatte mich dazu überredet weil ich einen glatten Einser-Schnitte hatte. Er meinte man muss das ja auch nutzen und nicht so etwas unnötiges wie Psychologie studieren. Als ich ihm gesagt habe, dass ich gerne Psychologie studieren würde hat er mich nur kopfschüttelnd angeguckt und hat angefangen zu lachen. Jetzt wo er nichts mehr sagen kann sollte ich eigentlich meinem Herzen folgen und das Studium endlich abrechen. Aber ich kann es nicht. Das würde bedeuten, dass ich

endgültig mit dem Tod von Papa abgeschlossen hätte. Und das entspricht ja nicht der Wahrheit. Am Tag seines Todes war ich mit Markus in Berlin gewesen. Es war unser 1 Jähriges Jubiläum. Und ich konnte Papa nicht mehr tschüss sagen. Ich hätte nicht gehen sollen. Er lag schon im

Krankenhaus und die Ärzte haben schon die Tage bis zu seinem Tod gezählt. Aber Markus hatte mich überreden müssen. Er wollte nicht die ganze Reise stornieren. Mal wieder ging es ihm nur ums Geld.Also hatte ich eingewilligt und bin mit ihm nach Berlin gefahren. Wahrscheinlich einer meiner größten Fehler. Direkt nach der Entscheidung etwas mit Markus anzufangen und mich auch noch mit ihm zu verloben. Schade das Papa unser großes Break-up nicht miterleben konnte. Er mochte ihn sowieso nie. Kann ich ihm auch nicht verübeln. Aber mit der rosaroten Brille wollte ich das nicht wahrnehmen. Endlich habe ich alle Sträuße fertig. Schweren Herzes

schnappte ich mir meine Tasche und schloss die Tür hinter ab. Der kühle Wind pustete sofort in mein Gesicht. Ich zog meinen Schal fester um mich. So spät in der Nacht sollte ich als Frau ja eigentlich nicht mehr alleine rumlaufen. Aber bis nach Hause war es ja nicht mehr so weit. Trotzdem sollte ich schneller laufen. Wer weiß was sich hier für Menschen

rumlaufen. Plötzlich hörte ich hinter mir Schritte. Ich drehte mich um. Hinter mir lief eine vermummte Gestalt. Sofort beschleunigte ich meinen Schritt. Darauf beschleunigte auch die Gestalt ihre Schritte. Langsam bekam ich echt Panik. Und es sind noch 5 Minuten bis zu

Bushaltestelle. Ich hörte ein Handy klingeln. Es war nicht meins. „Was ist?", hörte ich eine Männerstimme hinter mir reden. „Nein, ich bin noch nicht da." Es herrschte kurze Stille. „Du brauchst dir meine Sorgen zu machen. Das ist nicht das erste Mal das ich das mache. Es ist schließlich mein Beruf." Das hörte sich stark nach einem Mordplan an. Ich rannte mittlerweile schon fast. „Ja ich hab dich auch lieb. Bis dann". Der Mann legte auf. Das klang doch nett.

Vielleicht schob ich auch nur ein bisschen paranoia. Er ist bestimmt nur auf den Weg zu seiner Spätschicht und hat eine Freundin die zu ängstlich ist. Das wird es sein. Kein Grund sich unnötig Sorgen zu machen. Da war auch schon die Bushaltestelle. Der Bus kam gerade rechtzeitig und ich stieg ein. Der Mann folgte mir nicht sondern lief weiter. Ich entspannte mich allmählich wieder und ließ mich in dem Sitz nach hinten fallen. Der Tag war heute sehr stressig

gewesen. Ich hatte noch eine Großauftrag fertig machen müssen. Wenn ich zu Hause ankomme. Werde ich mir ein Eis holen und die neuen Folgen von Riverdale gucken. Die Serie machte zwar mittlerweile keine Sinn mehr. Aber wenn ich etwas angefangen hatte muss ich es auch zu ende

bringen. Das heißt das ich mir dieser Serie bis zum bitteren Ende angucken müsste. Der Bus hielt und ich stieg aus. Vor meiner Wohnungstür suchte ich in meiner Tasche nach meinem Schlüssel. Kurz bekam ich Panik da ich nirgendwo finden konnte doch da lag er schon in meiner Hand. Ich schloss die Tür auf und sofort schwallte mir ein Duft in mein Gesicht den ich eigentlich nie wieder riechen wollte. Der Duft von Markus. Egal was ich versucht hatte sein Duft lag in allen Räumen. Und as erinnerte mich schmerzhaft an den Abend an dem ich die beiden erwischt hatte. Aber ich sollte nicht mehr an ihn denken. Ich sollte ihn vergessen. Also lenkte ich alle meine Gedanken von ihm ab. Setzte mich aufs Sofa und schlief schon nach den ersten 10

Minuten ein. Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker. Ich versuchte ihn auszuschalten als mir einfiel das ja heute Samstag ist und ich gar nicht in die Uni musste. Komisch. Ich hatte den Wecker eigentlich ausgeschalten gehabt. Ich öffnete meine Augen und sah das es nicht der Wecker war sondern ein Anruf. Unbekannte Nummer stand auf dem Bildschirm.Normalerweise würde ich nicht drangehen wenn ich die Nummer nicht kenne. Aber irgendetwas trieb mich dazu den Anruf anzunehmen. „Hallo hier spricht Kommissar Becker. Spreche ich mit Anna Albers?" „Ja was kann ich für sie tun?" Warum rief mich ein Kommissar um 9 Uhr morgens an? „Gestern wurde Markus Zwirn erstochen in seiner Wohnung gefunden. Sie waren seine Freundin oder?" „Ähm ja. Wir haben uns aber vor 2 Wochen getrennt." Das konnte doch jetzt nicht wahr sein. Tausende Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Wer? Warum? „Das ist und bewusst. Es tut mir leid dies zu sagen. Aber sie gehören zurzeit zu unseren Hauptverdächtigen" Warte was? Der Kommissar begann weiter zu reden, „Da sie sich erst vor kurzem im Bösen getrennt haben könnte es sein das sie sich an ihm rächen wollten und ihn dann umgebracht haben. Das ist oft ein Motiv. Wir wollen sie

jetzt nicht beschuldigen. Aber irgendwo müssen wir unsere Ermittlungen ja starten" Ich war wie gelähmt. Ich wurde gerade für einen Mord beschuldigt den ich nie begangen hatte. „I-Ich war es nicht. Ehrlich. Ich kann es beweisen" „Das kann sein. Wir bitten Sie morgen um 17 an

das Polizeipräsidium Berlin zu kommen. Dort werden sie befragt. Falls sie nicht schuldig sind wird sich das ja dann klären" Ich zitterte mittlerweile m ganzen Körper. „Ja ich werde da sein. Einen schönen Tag noch." Damit legte ich auf. Das Handy fiel mir aus der Hand. Ich konnte das alles immer noch nicht glauben. Markus tot? Und ich sollte Schuld sein. Wie betäubt stand ich auf und ging erstmal duschen. Vielleicht konnte ja eine warme Dusche den ersten Schock von mir abwaschen.

See you laterWhere stories live. Discover now