Fly on the Windscreen

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"Ich hab da eine Idee..." sagte Alan mit startendem Blick auf den Boden.
"Wie wäre es wenn wir unser Spiel wieder aufnehmen, das wir inzwischen schon fast 2 Wochen unterlassen hatten?"
Nun war sein Blick auf mich gerichtet.
In seinen Augen spiegelten sich Freude und Lebenslust.
Er meinte doch nicht etwa...?
Mit dem selben Blick sah ich nun Alan an und fragte:
"Du meinst..."
"Ja" er nickte leicht und konnte sich ein grinsen aufgrund meiner Begeisterung kaum verkneifen.
"Wir stehlen Andys Brille und verstecken sie wieder!" Er konnte sich kaum mehr halten vor lauter Vorfreude.
"Ja! Oh wie hab ich das vermisst! Es macht jedes mal so Spaß ihn zu ärgern"
Ich freute mich noch mehr als Alan.
In diesem Moment waren wir wie zwei kleine Kinder, die ihrem Mitschüler einen Streich spielen wollten.

Wir schlichen uns leise die Treppe herunter und den Flur entlang zu Fletchs Hotelzimmer.
"Pst" machte Alan energisch und provozierend jedoch wusste ich, dass er das aus purem spaß machte.
"Ja, ich sag doch gar nichts." sagte ich im leisen lachen.
"Wir sind hier auf einer ernsten Mission."
sagte er gekünstelt ernst und ich musste aufpassen, dass ich nicht laut das lachen an fing.
Nachdem ich es gut unterdrückt hatte drehte sich Alan kurz um mich anzustupsen. Wir standen nun bereits vor Andys Tür und er deutete mir die Haarspange aus meiner Jackentasche zu ziehen. Ich hatte sie einmal wahrscheinlich von Martin bekommen, schnell in die Tasche gestopft und nicht mehr daran gedacht.
Zu unserem Glück. Den das war im wahrsten Sinne des Wortes der Schlüssel.
Ich steckte die Spange vorsichtig in das Schloss und wackelte etwas darin herum. Ich wollte auf keinen Fall Lärm machen, denn das würde unseren Plan eventuell gefährden da Fletch zur Zeit einen sehr unruhigen schlaf hatte.
Doch es klappte auf Anhieb.
Die Tür sprang auf und ich lächelte Alan stolz an. Er nickte mir zu und betrat den Raum. Ich war zwar froh, dass die Türe so schnell aufgegangen war, dennoch beunruhigte mich das ungemein.
Das konnte doch jedes Kleinkind, wieso sollte das nicht auch ein Dieb oder ein Stalker können?

"Willst du da noch länger stehen?" Flüsterte mir Alan zu.
Ich war wie fest gewachsen in der Tür stehen geblieben.
Nun bewegte ich mich jedoch und schlich mich auf Zehenspitzen zu Andys Nachttisch auf dem seine Brille lag.
*knirsch*
Ich schloss die Augen. Oh nein! Eine Parketleiste hatte geknackt.
Fletch bewegte sich dennoch kein Stück und ich konnte beruhigt weiter pirschen.

Und kaum hatte ich da Brillenetui in der Hand waren wir auch schon wieder aus dem Zimmer verschwunden uns standen wie zwei irre gewordene Honigkuchenpferde auf dem Flur.
Alan war wirkich jemand mit dem man Pferde stehlen konnte.
Andy hingegen war im übertriebenen Sinne eine Fliege auf der Scheibe eines Autos. Und wir die Fahrer, da wir ihm immer streiche spielten.
Andy war a Fly on the Windscreen.

Berlin 1986 - DM StoryOnde as histórias ganham vida. Descobre agora