Suffer Well

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"Dave meine Güte jetzt reiß dich doch mal zusammen! Was ist denn zur Zeit los mit dir? Du konzentrierst dich nie auf das was gerade wichtig ist!"
Oh doch Mart glaub mir...Ich konzentriere mich auf eine wichtige Sache. Nur hat sie nichts mit dir oder den anderen zu tun.
Sie betrifft einzig und allein eine Person.
"Hey hörst du mir eigentlich zu?!"
Er riss mich wieder aus den Gedanken.
"Ja ich hör dir schon zu Mart" sagte ich leicht genervt.
Ich wusste, dass ich mich nicht auf unsere Arbeit konzentrierte und nicht mein bestes gab.
Aber konnte ich etwas dagegen tun? Nein.
"Dave verdammt du bist unser Liedsänger du musst jetzt mit uns gemeinsam an diesem Strang ziehen!"
"Ja ist ja gut" zickte ich ihn an.
Gut ich meine er wusste einfach nicht was in meinem Kopf vorging...wüsste er es hätte er vielleicht anders reagiert.
Aber er wusste es nun einmal nicht.
Dafür konnte sich aber jemand anderes in meine Situation versetzen.

"Hey komm wir gehen mal schnell an die frische Luft." Flüsterte Alan mir mehr oder weniger entgegen und sah mich etwas besorgt an.
"Okay."

Draußen angekommen wandte sich Alan mit einem Schlag um und sah mich mit traurig aussehenden Augen an.
"Was hat sie gemacht, dass du so leidest?"
"Wen meinst du?" Ich versuchte cool zu bleiben und mir nichts anmerken zu lassen um meine restliche verbliebende Würde zu wahren.
"Ganz ehrlich Dave ich kenne Dich. Ich habe dich noch nie in so einem Zustand gesehen. Auch wenn du es sehr gut überdeckst...Ich erkenne es in deinen Augen. Sie leuchten nicht mehr"
Ich sah ihm in die Augen...müde, traurig, lustlos.
Ich sah in eine Ecke und blinzelte, um das Wasser in meinen Augen los zu werden.
"Erzähl es mir. Niemand wird es von mir erfahren. Es tut dir sicher gut mit jemanden darüber zu reden"
"Du hast recht"
Also erzählte ich ihm die Geschichte meiner gefühlten endlosen Warterei, meinem ungewollten Treffen mit ihr auf der Straße und meinem Abgang danach.
Er hörte mir die ganze Zeit über aufmerksam zu und unterbrach mich kein einziges mal.
Als ich fertig war nickte er nur und fragte mich ob es mir jetzt besser ginge.
"Ja um ehrlich zu sein schon. Es tut wirklich gut mit jemandem über seine Probleme zu reden. DANKE ALAN. Du hast was gut bei mir!"
Und umarmte ihn kumpelhaft und spürte in diesem Moment ein Gefühl des Glücks.
Zu wissen einen Freund zu haben, der einem immer zuhört, der einem immer beisteht, der einfach immer da ist...ist unbezahlbar.
Auch wenn der Schmerz immer noch nicht aus meinem Herzen verschwunden war, so wusste ich doch dass ich in gewisser Weise meinen Schmerz teilen konnte.
Und ich hatte einen Namen dafür:
Suffer Well.

Berlin 1986 - DM StoryDonde viven las historias. Descúbrelo ahora