I sometimes wish I was dead

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"Nein, schon 5 Minuten zu spät!"
Keuchte ich als ich so schnell es ging die Straße hinunter lief. Gestern Abend konnte ich ewig lang nicht schlafen, da ich schon so aufgeregt wegen meines Dates mit Jessy war. Und nun hatte ich doch tatsächlich verschlafen.
"So ein Mist!" Fluchte ich vor mich hin während ich hektisch die Straße nach dem Café absuchte in dem ich mich mit ihr treffen sollte. Ich blieb stehen und suchte verzweifelt. "Es muss hier doch eigentlich sein..." Ich ging die Hausnummern durch und überlegte wohin ich musste.
Aber welche Nummer war es doch gleich gewesen? 8? 10? Oder vielleicht war es am Ende doch die 16? Ich konnte mich nicht mehr erinnern...

In dem Moment in dem ich mich umdrehen wollte sah ich es.
"Ja! Endlich hab ich es gefunden!"
Ich war so erleichtert.
Ich konnte nicht mehr aufhören so komisch zu lächeln und mein Herzklopfen wurde immer lauter. Ich kam mir schon selber blöd vor und sagte mir, dass ich ruhig bleiben sollte denn das würde weder mir noch Jessy etwas helfen.
Aber...wo war sie denn nur?
Ich konnte sie an keinem der Tische sehen.
Es war nichtmal jemand in dem Café der ihr auch nur annähernd ähnlich sah.
Wahrscheinlich schaute ich ziemlich dumm aus der Wäsche weil die Leute anfingen mich zu mustern.

"Entschuldigen Sie" Fragte ich mit piepsiger Stimme den Kellner von dem ich mir erhoffte die Antwort zu erhalten dass sie bereits hier war aber an einem der versteckten Tische die ich nicht richtig wahrgenommen hatte.
"Ja bitte der Herr?"
"Ich suche ein Mädchen..."
"Wenn ich bitte um eine etwas genauere Auskunft bitten darf. Es gibt hier sehr viele Mädchen."
"Ja natürlich... Ich bin nur ein bisschen nervös. Das Mädchen das ich suche hat blonde Haare..." weiter ließ er mich nicht kommen.
"Weshalb fragen Sie mich eigentlich? Haben Sie sich mal umgeschaut? Hier in diesem Geschäft gibt es kein einziges blondes Mädchen. Ich fürchte Ihre Dame ist noch nicht hier. Guten Tag der Herr."
Mit diesen Worten drehte er sich um und bediente weiter die Tische.

Etwas ratlos was jetzt zu tun war setzte ich mich an einen leeren Tisch und beschloss auf sie zu warten. Konnte ja nicht mehr lange dauern. Immerhin war ich schon insgesamt 10 Minuten zu spät gewesen und mittlerweile war es schon 14:25 Uhr. Also 25 Minuten nach unserem eigentlichen Termin.
"Jessy kommt bestimmt gleich da bin ich mir sicher" sagte ich zu mir selbst.
Das Gute ist, dass sie so wenigstens nicht bemerkte dass ich auch zu spät war.
Ich weiß ich war noch nie ein pünktlicher Mensch. Und sie so wie es aussah auch nicht.
Ich hob die Hand um den Kellner zu rufen und um mir die Zeit mit einem Kaffee zu verkürzen, welchen ich mir jetzt bestellen wollte.
"Gleich wird sie kommen..." sagte ich mich einem leichten Lächeln.

Jedoch verschwand das schmunzeln nach der ersten Stunde und nach der zweiten war auch meine restliche Hoffnung weg, dass sie doch noch auftauchen würde.

Ich stand auf und wollte gehen, da ich meinen Kaffee schon längst getrunken und bezahlt hatte.
Niedergeschlagen schlurkste ich nach Hause. Nun ja ... das hieß in mein Zimmer in dem Hotel das wir jedes mal nahmen wenn wir hier waren.
Ich lief auf der Brücke die über die Spree führte und der Fluss spiegelte förmlich meine Gefühle wieder... Trostlosigkeit und Schwere.
Ich starrte in dem Himmel.
Trotz des bedeckten Himmels musste ich meine Augen zusammen kneifen um etwas zu sehen.
Ich war so traurig und nieder geschlagen, dass mich Jessy versetzt hatte...oder noch schlimmer... vielleicht sogar vergessen hatte.
Mit einem schütteln versuchte ich diese Gedanken sofort wieder los zu werden.
Daran wollte ich gar nicht erst denken.
Aber was wenn es wahr ist? Wenn sie mich vergessen hatte? Wenn sie mich vergessen wollte...?
Ich schaute wieder auf die Spree.
Sometimes I wish I was dead.

Berlin 1986 - DM StoryWhere stories live. Discover now