Leave in Silence

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"DU?!"
Sagte ich nun etwas lauter, jedoch immernoch mit der selben Überraschung in meiner Stimme.
"Hey Dave"
"Was willst du hier Jessy??"
"Ich muss mit dir reden"
"Um drei Uhr morgens??? Das kann doch nicht wirklich dein ernst sein!"
"Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten! Ich musste her kommen"
"...woher wusstest du, dass ich hier wohne? Das habe ich dir doch nicht erzählt"
Skeptisch schaute ich ihr in die Augen
"Ich habe einen Freund von dir gefragt, ob er mir sagen könnte wo du wohnst"
"Wen hast du gefragt?" Ich konnte es nicht fassen. Wer von ihnen hatte es ihr verraten?
"Den einen mit so leicht rötlichen Haaren aber nicht den mit der Brille"
"ALAN?!"
"Ja genau"
Ich konnte es einfach nicht fassen!
Ich fühlte mich von Alan in gewisser Weise verraten!
Ja natürlich es konnte nur er gewesen sein. Es war der einzige dem ich von ihr erzählt hatte. Die anderen hätten sie nie zu mir gelassen, da sie wie gesagt nichts von unserer Geschichte wussten. Sie hätten angenommen, sie sei ein Fan oder ähnliches.
Sauer wie ich war, schielte ich zu ihr rüber und sah sie an.
"Was willst du!?"
"Mit dir reden"
"Das sagtest du bereits"
Ich weiß nicht genau was es war, doch sie sah jetzt mich auf eine Art an wie es sonst nur ausgesetzte Hundewelpen zu tun pflegen.
"Dave..."
Sie sah mich an. Ihre Augen fingen an sich selbst zu spiegeln.
Etwas in mir wollte sie einfach nur umarmen und ihr sagen, dass ich sie trotzdem gern hatte.
Doch das konnte ich nicht tun. Das durfte ich nicht tun. Sie durfte nicht wissen wie sehr ich sie eigentlich brauchte, wie viel sie mir bedeutete obwohl wir uns erst vor kurzem kennen gelernt hatten.
"Bitte hör mir zu...Ich kann seit Tagen nicht mehr schlafen, nichts essen oder trinken! Seit Tagen hocke ich nur in meiner Wohnung und denke darüber nach wie es dir wohl geht und was du machst! Seit Tagen werfe ich mir vor was ich dir womöglich angetan habe! Seit Tagen möchte ich mich bei dir dafür entschuldigen!"
Mit traurigen und aufgelöstem Blick sah sie mich an.
Mir fiel gerade nur ein Wort zu ihr ein: Verzweiflung.

Kleinlaut fügte sie mit gesenktem Kopf hinzu:
"Seit Tagen möchte ich nur bei dir sein..."

Ihre Augen konnte ich nicht sehen...dafür aber die Träne die auf die weiße Fliese tropfte.

Was mach ich jetzt nur?
Will ich ihr verzeihen?
Will ich ihr nachgeben?
...
Oder knallhart bleiben?
Should I LEAVE IN SILENCE?

Berlin 1986 - DM StoryWhere stories live. Discover now