Kapitel 3

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Wer hätte gedacht, dass Rurahelle...am Ende so sterben würde?

Ich saß mittlerweile wieder in unserem Bett und zitterte am ganzen Leibe.

Ich kann es immer noch nicht fassen...Eine Nacht war bereits vergangen, doch Rurahelle's Leiche lag immer noch dort.

Wir konnten offensichtlich kein Auge zumachen, aber vor allem...verfolgte mich der Tod von Rurahelle. Mir schossen wieder die Bilder von gestern Abend in den Kopf.

Mir ist schwindelig und übel.

Ich kniff die Augen zusammen, als Arhen sachte meine Hand ergriff und ich ihn daraufhin bedrückt anschaute.

„Arhen..."

Er schaute mich mitleidig an, während er immer noch sanft mein Hand hielt.

„Du Dummkopf. Du hast vielleicht versucht, es vor mir zu verbergen, aber jetzt sieh dich an."

Ich lächelte ihn mit einem bedrückten Lächeln an und er tätschelte mir sanft den Kopf. „Du solltest etwas schlafen, ich schließe die Vorhänge." „Okay"."

Er ging zum Fenster und sah auf einmal geschockt hinaus.

„Arienne..." „Hm?" „Schau dir das mal an." Ich wunderte mich was wohl los war und stieg langsam aus dem Bett, um zu Arhen zu gehen.

Als ich ebenfalls aus dem Fenster schaute war auch ich
schockiert.

Goldene Rüstungen...Männer in goldenen Rüstungen marschierten auf unser Haus zu. Das sind die kaiserlichen Ritter! Gold ist die Farbe der Kaiserfamilie. Es gibt keinen Zweifel, dass sie diese Ritter persönlich hierher geschickt haben.

„Aber warum...? Sind sie vielleicht hier, um eine Beerdigung für Rurahelle abzuhalten?"

Ich wusste nicht was hier los war.

„Nein. Die Ritter sind an ihrer Leiche vorbeigegangen. Das bedeutet, dass sie ein anderes Ziel haben...!"

Was mag das wohl sein? Warte, was wenn wir das Ziel sind? Ich blickte panisch zu Arhen, er schaute mich ebenfalls beunruhigt an, er hatte wohl den gleichen Gedanken.

Wir rannten schnell zu unserem Geheimversteck und versteckten uns dort. Man konnte hören wir die Ritter, befalen die Türen zu öffnen und sie in das Haus einmarschierten.

Ich denke mal die Dienstmädchen werden ebenfalls, sehr beunruhigt sein.

Ich war so müde und hatte Angst, dass mir wieder schlecht wurde. Arhen blickt besorgt zu mir herüber.

„Geht es dir gut, Arienne?"
„Ich glaube mir wird schlecht."

Auf einmal hörten wir wieder die Ritter, sie kamen in unser Zimmer und schrien die Dienstmädchen an.

„Wo sind der Prinz und die Prinzessin?!" „W-wir wissen es auch nicht..." Man konnte hören, dass die Dienstmädchen ebenfalls sehr verängstigt waren. „Ihr wisst nicht einmal, wo eure Herren sind, ihr nutzlosen Dienstmädchen?!"

Wir hatten unsere Zweifel, aber wir waren tatsächlich ihr Ziel!

„Warum suchen sie uns...?"

„Habt ihr auch unter dem Bett nachgesehen?" „Ja! Dort waren sie nicht!"

„Glaubst du...sie wollen uns töten?"

Ich schaute verängstigt zu Arhen, welcher ebenfalls mit seiner Angst zu kämpfen hatte.

Richtig, uneheliche Kinder sind eine Schande für das Imperium.

Jetzt, da Rurahelle tot ist, gibt es keinen Grund mehr für sie, uns am Leben zu lassen. Ich drückte meine Hand fest in meinen Arm und zog meine Beine, dicht an meinen Körper heran.

Wenn man bedenkt, dass wir fünf Jahre lang nie die Aufmerksamkeit des Kaisers bekamen...und jetzt passiert so etwas.

„Lass uns direkt in den Wald gehen, sobald die Sonne untergeht. Sie werden uns nie finden, wenn wir uns im Baum verstecken, auf den wir immer klettern." schlug Arhen vor, während er mich unsicher an sah.
„Na gut."

Ich schloss wieder die Augen und wartete darauf, dass die Ritter weggingen.

Als die Sonne schließlich untergegangen war, schlichen wir uns leise aus dem Haus und flüchteten in den Wald. Wir rannten so schnell wir konnten, in Richtung unseres Baumes.

Arhen hielt mich an der Hand, da mir immer noch so schlecht war und ich keine Kraft mehr hatte.

„Halte noch ein bisschen durch, Arienne."
„Okay...!"

Wir hielten plötzlich an, als wir ein grelles Licht sahen und versteckten und hinter einem Baum. Es waren die Ritter, die immer noch nach uns suchten.

„Hier drüben ist niemand!" „Schneidet mit den Schwertern das Gras ab!" Sie sind den ganzen Weg hierhergekommen.

Wir waren beide bereits völlig außer Atem, mir wurde auf einmal total schwindelig und ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten und ich sackte schließlich auf die Knie.

„Arienne?!" rief Arhen vor lauter Schreck.

„Was war das für Geräusch? Wer ist da?!"

Oh nein sie hatten uns gehört...verdammt. Im nächsten Moment hielt einer der Ritter, Arhen auch schon sein Schwert vor die Kehle, ehe sie uns erkannten.

„E-eure Majestäten! Was tut ihr hier?!" Der Ritter zog sein Schwert sofort zurück. „Wir haben sie gefunden!" rief wiederum ein anderer Ritter. „Was macht ihr da? Helft ihr auf!!" „Jawohl!"

Der Ritter der uns eben noch bedroht hatte, half mir hoch.

Ich verstand gar nichts mehr, ich hatte Angst und einfach nur verwirrt.

Haben sie nicht vor, uns zu töten?

Was machen sie...Plötzlich trat aus dem Gebüsch ein großer Mann, mit rotem Umhang und schaute direkt auf uns hinab.

Wer ist es denn nun...?
Blonde Haare...?

Ich konnte schwer die Augen offen halten und meine Sicht wurde immer verschwommener.

Der Ritter ließ mich plötzlich los und verbeugte sich vor der Person. „Eure Majestät!!"

Hat er gerade „Eure Majestät" gesagt?

Mir stockte der Atem als ich erkannte wer es war.

„Nehmt sie mit." gab er kühl von sich, seine grünen Augen leuchteten kalt in der Dunkelheit.

„Jawohl, eure Majestät!"

Auf einmal wurde mir ganz schwindelig und ich konnte mich nicht mehr halten, alles wurde verschwommen und ich merkte wie ich langsam das Bewusstsein verlor und auf dem Boden aufprallte.

„Arienne! Arienne!!!..."

Ich weiß nicht mehr, was danach geschah. Ich hörte nur Arhen's Stimme und fühlte, dass ich irgendwo hin getragen und auf etwas flauschiges gelegt wurde.

Das letzte, woran ich mich erinnere...ist das vertraute blonde Haar, das so hell war, dass es sogar in der Dunkelheit leuchtete. Und darunter, ein Paar kalte, grüne Augen, die ich schon zuvor sah, welche mich eisig anstarrten.

„Ah...Arhen, Arhen...!"

Ich spürte wie Arhen sanft meine Hand packte und öffnete langsam die Augen.

„Ich bin hier."

Er umschloss sachte meine Hand, mit seinen und ich schlief wieder ein.

In dieser Welt...gibt es nur Arhen und mich...alleine gegen alle anderen.
Wir können niemandem vertrauen...

Fortsetzung folgt...

The Twins New LifeWhere stories live. Discover now