«Lillian!» rufe ich meine beste Freundin herein. Gleichzeitig drehe ich mich zur Tür. «Ich kann nicht schauen.» gebe ich weinerlich zu.

«Soll ich?» Schnell nicke ich und schließe meine Augen, als sie den Test in die Hand nimmt. Es müssten schon mehr als fünf Minuten um sein. Oh Gott, was soll ich meinen Eltern bloß erzählen, wenn ich ein uneheliches Kind kriege? Ich weiß nicht wirklich, wie sie dazu stehen. Aber ich glaube nicht, dass meine Eltern enttäuscht wären. Schließlich hat meine Mutter mich vor ihrer Ehe mit meinem Vater bekommen.

Wäre ich eine gute Mutter? Ich bin sehr geduldig und denke schon, dass ich mit Kindern gut umgehen kann, aber würden Matteo und ich denn klarkommen? Können wir unserem Kind etwas bieten?

«Em.» höre ich Lillian sagen und reiße mich aus meinen albernen Gedanken. Ich mache mich ohne Grund fertig, denn ich bin bestimmt nicht schwanger.

«Der Test ist positiv.» sagt sie mit dem größten Lächeln, das ich jemals gesehen habe und zieht mich in eine feste Umarmung.

Der Test ist positiv.

Freudentränen strömen meine Wangen herunter, während ich mich fest an meiner besten Freundin halte und über ihrer Schulter den Test mit den zwei rosa Strichen anschaue.

«I-ich.. ich werde ein Kind kriegen?» frage ich weinend, als wir uns aus der Umarmung lösen und blicke mit großen Augen auf den Test. «Matteo und ich werden Eltern!»

«Emery! Das ist großartig!»

Matteo verzieht sein Gesicht, als er Cassandras hat auf seiner spürt. Jedoch zieht er diese nicht weg, weil gegenüber ihr Vater sitzt und ihn regelrecht mit Blicken tötet.

Sie werden nach Manchester fahren, weil sie nämlich keinen Flug mehr gekriegt haben und Matteo möchte sich am liebsten aus diesem Wagen werfen, anstatt 3 lange Stunden mit diesen Personen gefangen zu sein.

Es ist erst der Anfang, denkt er sich und blickt aus dem Fenster, um sich zu erinnern wie ihre honigbraune Augen ausschauen.

Mehrere Stunden vergehen nach der großen Überraschung, jedoch gibt es keine Spur von Matteo. Er hätte schon vor zwei Stunden hier sein sollen, aber er ist nicht aufgetaucht. Außerdem geht er auch nicht ans Handy. Es geht direkt die Mailbox dran.

Langsam fange ich an mir Sorgen zu machen, denn er würde mir Bescheid geben, falls etwas dazwischen kam. Ich werde noch verrückt hier.

Seit einigen Minuten gehe ich im Wohnzimmer auf und ab, mit der Hoffnung das mein Freund jederzeit an der Haustür klingeln wird.

«Er wird schon noch kommen, Em.» versichert Travis mir, während er mich an der Hand ans Sofa zieht. Seufzend lasse ich mich neben ihn fallen.

Seit dem ich erfahren habe, dass ich ein Baby in mir trage, wandert meine Hand automatisch an meinen Bauch. Ich muss leicht lächeln. Travis und Samuel wissen es immer noch nicht. Ich wollte es den beiden erst morgen sagen.

Mein Lächeln verschwindet wieder, als ich daran denke, dass Matteo spurlos verschwunden ist. Doch dann fällt mir etwas ein und ich stehe abrupt auf. «Ich rufe Vincent an.» Mit diesen Worten verschwinde ich in mein Zimmer, wählte Vincents Nummer und warte darauf, dass er drangeht.

Derweil fällt mein Blick auf einen Briefumschlag der auf dem Boden neben meinem Nachttisch liegt. Verwirrt, weil ich keinen Umschlag dorthin gelegt habe, hebe ich diesen auf und erkenne in Matteos Handschrift meinen Namen darauf.

Gerade will ich den Brief öffnen, aber Vincent geht mit einem «Hey, Em.» ans Handy. Ich lege den Brief erstmal zur Seite und konzentriere mich auf das Gespräch mit Vince.

«Hey, Vince. Ist Matteo da? Ich kann ihn nicht erreichen und habe ihn seit mehreren Stunden nicht gesehen. Ich mache mir Sorgen.» Vom ganzen hin und her gehen, tun meine Füße schon weh, aber ich kann mich nicht in Ruhe hinsetzen ohne zu wissen wo Matteo abgeblieben ist.

«Was? Er ist.. Hat er dir nichts von Manchester erzählt? Matteo erzählte mir, dass du mit der Fernbeziehung einverstanden bist!» Vincent klingt genau so verwirrt wie ich vermutlich aussehe. Manchester? Fernbeziehung?

«Vincent, was redest du da? Manchester? Was macht Matteo in Manchester? Wir wollten heute Abend ins Kino!» rufe ich ins Handy und gehe diesmal in meinem Zimmer auf und ab. Ich bin so verwirrt. Wo zur Hölle ist mein Freund?!

«Ganz ruhig! Ich bin in fünfzehn Minuten bei dir.»

Daraufhin legt er auch schon auf und lässt mich verwirrt zurück. Mein Blick fällt wieder auf den Umschlag.

a/n:

es folgen nur noch 2-3 (oder weniger) kapitel und dann ist five years apart auch schon beendet!

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