Kapitel 11

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Ich atmete einmal aus und wand dann meinen Blick auf Marco. Er hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und starrte auf den Boden. Ich überlegte was ich ihn zuerst fragen sollte oder ob ich überhaupt etwas tun sollte. " Marco was hast du gegen mich? " fragte ich schließlich, erstaunt darüber wie sicher meine Stimme klang. Erst jetzt hob Marco seinen Kopf und schaute mich kurz an. Für einen Moment trafen sich unsere Augen, aber er schaute sofort wieder weg. Wieso wollte er mir nicht in die Augen schauen? Es machte mich wütend, verdammt wütend. Er lachte amüsiert , schaute mich dabei aber immernoch nicht an. Ich versuchte meine Wut zuückzuhalten, nicht etwas zu sagen was ich später bereuen würde. "Die Frage war Ernst gemeint" erwiderte ich schließlich leise. Ich wusste nicht woher mein plötzlicher Mut kam, aber ich musste wissen was er gegen mich hatte. Mein Blick blieb also standhaft und ich wartete bis er etwas tat.
" Ich hab nichts gegen dich " erwiderte er schließlich immernoch ohne mich anzuschauen. Ich schaffte es nicht meine Wut zurück zu lassen und ließ es deshalb einfach aus: " Nein, Nein garnichts! Denkst du ich merk sowas nicht? "
Marco schaute mich nun endlich an. Ich konnte seinen Blick nicht deuten, hatte keinen Plan was in seinem Kopf gerade ablief. Marco schwieg und mein Blick senkte sich etwas und blieb bei seinen Lippen stehen. Ein Fehler - wie ich wenige Sekunden später bemerkte. Sofort war ich wieder gefangen in meiner Vorstellung - spürte seine Lippen überall. An meinem Nacken, an meiner Schulter. "Nicht jetzt, nicht jetzt " raunte ich mir im Kopf selber zu. Erst Marco's Stimme schaffte es mich aus meiner Traumwelt zu holen. " Du hast alles durcheinander gebracht " zischte er.
Ich blickte auf und hatte es letztendlich geschafft mich wieder auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Marco's Aussage lag noch in der Luft und ich antwortete mit einem leisem: "Wie meinst du das? "
Marco schnaubte und fing dann schließlich an zu erklären : " Du... du kommst hier her wie als wäre das das selbstverständlichste auf der Welt. Seit du da bist , stellst du alles auf den Kopf. Mario und Mats reden nur noch über dich egal was wir gerade machen. Du tust so wie als wärst du Everybodes Darling und ich glaub du merkst das nichtmal. "
Ich schluckte. Die Wut vermischte sich mit der Erkenntnis das er mich wirklich hassen musste und brachten mich damit zum Zittern. Ich wollte nicht schwach wirken. Nicht vor Marco , den Mann den ich liebte und der mich hasste. All der anfängliche Mut und die Sicherheit waren verflogen und ich fühlte mich unglaublich klein. Ich überlegte jetzt einfach zu gehen aber eine Frage lag mir noch auf der Zunge: " Was willst du mir damit sagen? " Mit der Frage raubte ich ihm sichtlich den letzten Nerv. Er schlug sich mit der Hand auf die Stirn und signalisierte mir damit wie naiv ich war. Marco biss sich auf die Lippe , wand seinen Blick ab " Ich will damit sagen das es besser wäre wenn du nie hergekommen wärst. " Das hatte gesessen. Ich schluckte und versuchte das Zittern meiner Hände unter Kontrolle zu bringen. Etwas sagte mir das jetzt der richtige Zeitpunkt war zu gehen und eigentlich wollte ich auch nichts lieber tun. Ich drehte mich also ohne etwas zu sagen um und verließ den Platz . Marco wollte mich nicht sehen und das musste ich wohl oder übel akzeptieren.
Ich war mir sicher das dies das letzte Mal war das ich Marco sah. Hätte ich damals nur gewusst was noch alles auf mich zukommen würde.....

Marcos Sicht:
Sie drehte sich um und verließ den Platz. Ich schaffte es nicht meinen Blick abzuwenden und schaute ihr somit so lange nach bis sie nicht mehr zu sehen war. Eigentlich sollte ich glücklich sein. Sie hasste mich jetzt vermutlich und genau das war mein Ziel gewesen. Ich wollte das sie mich hasste, sich von mir fern hielt damit ich sie vergessen konnte. Ich hatte keine Ahnung wie das passieren konnte aber mit der Zeit die sie in meiner Nähe verbracht hatte , hatte sie es irgendwie geschafft sich einen Weg in mein Herz zu suchen. Das unscheinbare Mädchen mit den dunklen Augen und dem wachsamen Blick... ich mochte sie wirklich und genau das machte mir Angst. Ich wollte nicht verletzt werden und vorallem wollte ich sie nicht verletzen. Doch genau das hatte ich eben getan. " Du verdammtes Arschloch" flüsterte ich mir selber zu. Ich war sauer auf mich , darauf das ich sie angelogen hatte, darauf das ich alle Chancen verdorben hatte und darauf das ich so ein Feigling war. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und atmete ein paar Mal durch bevor in meinen Weg zu den Kabinen fortsetzte. Dort angekommen war niemand mehr da - außer Mario.
Ich wusste das er auf mich wartete und eine Erklärung verlangte. Ich nahm also meinen Mut zusammen und setzte mich neben ihn. "Es tut mir leid Mario.....

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