Prompt Most Wanted Kapitel 30/31: Marcs P.o.V.

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Triggerwarnung: Blut, SVV, Alkohol
Marc x Lillian
Marcs P.o.V. (#romance, #friendship, #comfort, #angst)

»she was strong, probably strong enough to conquer anything. nothing could ever get in her way or even break her, you would think. and from all the powerful things there was only one thing that was strong enough to break her: herself. he must protect her from herself.«

Lillians P.o.V.:
Dass Marc durch die Tür kam und panisch herumschrie, an mir rüttelte, bekam ich gar nicht so richtig mit. Alles war voller Blut, oh, so viel Blut!, und ich spürte, wie mir jemand den Arm abband und ein Handtuch auf die Wunde drückte. Marc, war es Marc?, nahm mich fest in den Arm und strich mir beruhigend übers Haar. Er flüsterte auf mich ein und hielt mich ganz fest, während mein Körper von Schluchzern geschüttelt wurde. Oder war mir vielleicht einfach nur kalt? Mir war kalt; der Boden war eisig und ich nur in Unterwäsche und einem oversized T-Shirt gekleidet. Irgendwann half mir dieser Jemand neben mir auf und stützte mich, während wir in einen anderen Raum gingen. Jemand legte mir eine Decke um die Schultern. Da wurde es mir gleich wärmer.

Ich kam wieder richtig zu mir, als es draußen schon stockduster war. Ich lag in meinem Bett, zugedeckt, und ein schwarzer Schatten saß auf meiner Couch. Meine Augenlider waren schwer wie Blei und mein Schädel dröhnte. Erschöpft stöhnte ich und wollte mich aufsetzen, als mir ein greller Schmerz direkt von meinen Unterarm bis ins Gehirn raste. Sofort zuckte ich zurück. Der Arm war dick bandagiert und ließ sich kaum schmerzfrei bewegen. Unter großer Anstrengung schaffte ich es schließlich, mich einigermaßen aufzurichten. Ich starrte die stumme, schattenhafte Gestalt an, die ich mittlerweile als Marc identifiziert hatte. Bewegungslos blickte er ins Dunkel, aber ich konnte seine gewitzten Augen blitzen sehen, als das Licht von Autoscheinwerfern durch die Vorhänge fiel.
Ich wusste nicht recht, wo ich anfangen sollte. Was sagte man in so einer Situation? Entschuldigung, dass du soviel Ärger mit mir hattest? „Wo ist Devan?", fragte ich ins stille Dunkel des Raums. Ich war einigermaßen ratlos.
Marc ließ sich Zeit mit der Antwort. „Er schläft sich in meinem Zimmer aus", antwortete er schließlich. „Er ist müde."
Ich nickte, auch wenn er das in der Dunkelheit nicht sehen konnte. "Sie sicher auch."
"Ich lass' dich heute Nacht nicht allein, Lillian", erwiderte er schnell und entschlossen. Es war das erste Mal, dass er mich duzte. Aber in der Situation wäre ein 'Sie' auch distanzimplizierender gewesen als angebracht. Ich könnte mich vor den Kopf schlagen. "Er kommt mich nachher ablösen, wenn ich ihn anrufe."
Stumm stierte ich ins dunkle Zimmer. "Was ist passiert?"
Schweigen. Da ich sein Gesicht nicht sehen konnte, wusste ich nicht, ob er nachdachte oder nicht antworten wollte.
Ich seufzte, und der Seufzer klang laut im stillen Raum. "Du musst nicht antworten, wenn es dir zu schwer fällt", fügte ich hinzu, um die grausame Stille zu verscheuchen.
"Du hattest getrunken", begann er zögerlich. Dann wieder eine Pause, die viel zu lang und zu vieldeutig war, um noch als Kunstpause bezeichnet zu werden. "Du... Hattest einen Zusammenbruch, mehr oder weniger. Hast dich..." Er holte tief Luft, als fiele es ihm schwer, es auszusprechen oder als würde ihn die Erinnerung schmerzen. "... selbstverletzt. Ich habe sofort den Rettungswagen gerufen. Die haben dich gleich versorgt. Ich habe sie überzeugt, dich nicht in die Geschlossene zu bringen, da du bereits in psychologischer Betreuung bist." Er holte tief Luft und entließ mit dem langen, lauten Ausatmen alle Anspannung der letzten Stunden in den kleinen Raum. Es war zuende. Es war alles gut. Vielleicht nicht gut, aber okay. Zu 'Gut' würden wir uns vorarbeiten.
Erneut stöhnte ich und griff mir an den Kopf. "So fühle ich mich auch", witzelte ich im Versuch, die Atmosphäre etwas aufzuheitern. Aber Marc lachte nicht, also verkniff ich es mir ebenfalls. "Danke", ergänzte ich noch leise und lächelte, dass ich nicht wieder in einer Klinik gelandet war. Das war eine Erfahrung gewesen, die ich nicht wiederholen musste.
Marc brummelte etwas, das nach Zustimmung klang.
„Könntest du heute Nacht hier bleiben?", bat ich und überraschte mich selbst mit dieser Bitte. Aber Marc reagierte sofort, sprang förmlich zu mir ans Bett und setzte sich, als hätte er die ganze Zeit auf diese Worte gewartet.
Er strich mir über meinen Arm und meine Haare und lächelte, aber er blieb still.
Zögerlich zog ich ihn mit mir in eine liegende Position. Ich seufzte und kuschelte mich an seine Brust. "Du bist so warm", seufzte ich, bevor ich wegdöste.
Ich spürte noch, wie er sich hinunter beugte und mir einen Kuss auf den Scheitel presste. Dann wurde alles schwarz. Wieder.

Spin-off (Writing Prompts)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt