Kapitel 10

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Es sind bereits ein paar Tage vergangen, seitdem Obi-Wan mit Ayana das Gespräch geführt hat und sie haben danach so gut wie nicht mehr geredet. Nur im Training, wenn Obi-Wan seiner Padawan Anweisungen gibt oder wenn Besprechungen stattfinden, werden noch Worte gewechselt.

Das Gefühl des Jedimeisters war richtig. Sie sind wieder am Anfang und dieses Mal wird es noch schwerer Ayana aus ihrem dunklen Loch herauszuholen.

In diesem Moment sitzt Obi-Wan in einer Ratssitzung, in der sie ihr weiteres Vorgehen bei einer Mission besprechen, doch der Jedimeister ist mit seinen Gedanken bei seinem Padawan.
Er will er helfen, aber er weiss nicht wie.

„Meister Kenobi, was meint ihr dazu?"
Obi-Wan hebt schnell seinen Kopf und bemerkt, wie die Ratsmitglieder ihn fragend ansehen. Sofort setzt er sich gerade hin.

„Ähm, ich denke, dass.." Er zögert und Meister Yoda schüttelt amüsiert den Kopf.
„Mit deinen Gedanken woanders du bist, nicht wahr?"
Obi-Wan seufzt. „Ja Meister Yoda. Ich befürchte Ihr habt recht."
Meister Windu runzelt die Stirn.
„Was bedrückt Euch?"
Bevor Obi-Wan antworten kann, übernimmt Meister Yoda das für ihn.
„Seine Gedanken, bei seinem Padawan sie sind."

Der Jedimeister nickt und streicht sich nachdenklich über den Bart.
„Ayana bereitet mir Sorgen. Sie lebt zurückgezogen und ich kann viele negative Gefühle in ihr spüren."

„Dann sollte sie nicht mehr unterrichtet werden. Solche Gefühle können einen Jedi nur allzu schnell auf die dunkle Seite der Macht führen und einen Padawan noch schneller."

„Bei allem Respekt Meister Mundi. Ayana hat für die Republik alles gegeben, als sie von den Separatisten gefoltert wurde. Sie stand immer zu dem Orden und zu der Republik und sie verdient es nicht, einfach im Stich gelassen zu werden, nur weil sie es nicht sofort schafft alles hinter sich zu lassen"

Überrascht sieht Obi-Wan zu Mace Windu, der sich gerade für seine Padawan eingesetzt hat.
Von ihm hätte er das definitiv nicht erwartet.

Auch die anderen Ratsmitglieder sind sichtlich überrascht und es herrscht eine langanhaltende Stille im Raum.

Nach einer Weile beginnt Yoda an zu sprechen.
„Recht Meister Windu hat. Im Stich lassen wir sie nicht können. Helfen wir müssen. Helfen wir werden."

Mit diesen Worten steht der Großmeister auf und verlässt den Ratssaal. Die Jedimeister sehen ihm nur verwundert hinterher.

Nach einer Weile steht auch Mace auf und geht schweigend aus dem Raum.

Obi-Wan lehnt sich in seinem Stuhl zurück und legt eine Hand an sein Kinn. Anschliessend sieht er zu den anderen Jedi.

„Nun, das kam jetzt überraschend."

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Mace Windu geht durch die grossen Hallen des Jeditempels. Sein Ziel ist der Saal der tausend Quellen. Er weiss, dass Ayana oft dort ist und er hat die Vermutung, dass das auch jetzt so ist.

Seine Vermutung bestätigt sich als er den grossen Saal betritt und Ayana an dem kleinen See sitzen sieht.
Er geht auf sie zu und setzt sich neben sie auf einen Stein.

„Das Wasser ist beruhigend nicht wahr?"
Die Twi'lek nickt und der Jedimeister starrt auf den See.

„Als ich ich dich in dieser Zelle sah, dachte ich nicht, dass du es schaffst."
Die Stimme von Meister Windu ist ruhig und sachlich.

„Ich kann mich noch gut daran erinnern, als meine Männer und ich die Zelle geöffnet haben. Es war kalt und es roch nach tot."

Ayana verkrampft sich.

„Ich habe zuerst dich gesehen. Erst danach fiel mein Blick auf die leblosen Körper deiner Männer und deinen toten Meister. Als du aufgeschaut hast konnte ich deine weissen, leblosen Augen sehen. Es war als würde ich dem Tod direkt gegenüberstehen."

Die Twi'lek sitzt schweigend da und hört dem Jedimeister gebannt zu. Es ist, als würde sie diesen einen Tag nochmals durchleben.

„Doch du hast überlebt."
Langsam hebt Ayana den Kopf und Windu fährt fort.
„Und das nicht aus Glück, sondern wegen deiner unglaublichen Stärke.
Padawan, es ist keine Schande solche Gefühle zu haben, nachdem man drei Jahre lang gefangen gehalten und gefoltert wurde.
Im Gegenteil. Es ist nur natürlich.
Du hast es geschafft zu überleben und du solltest diese Narben, sowohl die Äusseren, als auch die Inneren, mit Stolz tragen.
Du bist eine wahre Kämpferin, Ayana Triya. Und du solltest um Hilfe bitten, wenn du eine Schlacht nicht alleine bewältigen kannst."

Mit diesen Worten steht der Jeidmeister auf und verlässt schweigend den Saal, während Ayana etwas verwirrt sitzen bleibt.

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Ayana ist mittlerweile in ihr Quartier zurückgekehrt.
Sie hat viel über die Worte von Meister Windu nachgedacht.
Er hat einige Metaphern verwendet, so wie es die Meisten Jedimeister tun, aber sie sind einfach zu entschlüsseln und noch viel wichtiger, seine Worte sind war.

Sie muss ihre Narben mit Stolz tragen und sie keinesfalls vor anderen und, noch viel wichtiger, vor sich selbst verstecken.
Ob sie es umsetzen kann, weiss die Twi'lek nicht, doch sie hat vor es zumindest zu versuchen.

Das Licht, das du nicht siehstWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu