Überraschende Enthüllung

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Anastasia Pov:

Ein kalter Schauer jagte mir über den Rücken, als ich das selbstgefällige Grinsen der Person mir gegenüber sah.

Wir standen und direkt gegenüber, die Waffen aufeinander gerichtet.
Mein Blick war gefühllos, eiskalt.
Niemals würde er hinter meine Maske schauen.

Denn zugegeben, dieser Mensch war gerissen und ich hatte gelernt, dass man ihm mit Vorsicht begegnen sollte. Doch meine Zweifel würde Caleb nicht zu spüren bekommen.

"Waffe weg." befahl er in einem ernsten Tonfall, der eigentlich keinen Widerspruch zuließ.

"Lustig, das Gleiche wollte ich dir auch gerade sagen." gab ich bloß zurück.

Mein Blick lag wie eingefroren auf ihm.
Erst ein kleiner, erschrockener Schrei ließ uns beide aus der kurzzeitigen Starre erwachen.

Das kleine Mädchen hatte sich ängstlich hinter einem Baum versteckt. Sie starrte den Mann mit Panik und blankem Entsetzen in den Augen an.

"Hallo Kleines." Das schleimige Lächeln auf seinem Gesicht ließ Unbehagen in mir aufkommen. Wenn er diesem Mädchen auch nur ein weiteres Haar krümmte...

Plötzlich richtete er seine Waffe nicht mehr auf mich, sondern auf das Kind.
Doch sein Blick lag klar auf mir.

"Waffe weg, sonst ist sie tot." drohte er.

Ich wusste, dass er damit kein Spaß machte.
Also senkte ich die Waffe langsam zu Boden und ließ sie fallen. Ein kaum erkennbares, zufriedenes Lächeln legte sich auf seine Lippen.

"Du steckst wirklich ein ganzes Waisenhaus in Brand, nur in der Hoffnung die Avengers damit in ein schlechtes Licht rücken zu können? Also etwas verzweifelt wirkt das ja schon. Und auch ein klein wenig besessen." zuckte ich unbeeindruckt mit den Schultern und warf ihm einen möglichst mitleidigen Blick zu. Dabei trat ich kaum merkbar einen Schritt zur Seite, damit ich in der Schusslinie stand und nicht das Kind.

Ob es wirklich eine so kluge Idee war ihn zu provozieren wusste ich nicht. Ich würde jedoch auf 'Nein' tippen.
Vermutlich war es sogar ein ziemlich dummer Einfall. Doch solange es seine Aufmerksamkeit von dem Mädchen ablenkte, war es mir egal. Denn genau das bewirkte meine Provokation.

Er richtete seine Waffe wieder auf mich und ließ somit vom Kind ab.

"Was für eine Ironie... Solch ein Vorwurf von der gewissenlosen Mörderin schlechthin. Als wärst du etwas Besseres als ich..." Ein kleines, überhebliches Lächeln zierte sein Gesicht, als er einen Schritt näher an mich heran trat.

"Ich versuche immerhin keinen Massenmord an kleinen Kindern zu begehen." widersprach ich seiner Anschuldigung und blieb stur auf der Stelle stehen, ohne auch nur einen Zentimeter zurück zu weichen.

"Und wie viele Kinder sind deinetwegen bereits gestorben? Wie viele Mädchen wurden vor deinen Augen im Roten Raum abgeschlachtet, weil sie nicht gut genug für Dreykov waren? Bei wie vielen Ermordungen hast du tatenlos daneben gestanden und zugesehen?"

"Woher kennst du diesen Namen?" stellte ich jedoch die Gegenfrage und wich seiner, zugegebenermaßen korrekten, Unterstellung aus.

Nicht vielen war der Name bekannt. Dreykov war das Oberhaupt des Roten Raums, doch nur die Mitglieder kannten seine Macht... und seinen Namen.

"Woher ich Dreykov kenne? Oh, die Geschichte ist lustig... Du wirst sie lieben." Ein wissendes Lächeln überzog seine Lippen. Es war nicht so schleimig und fies wie sonst, es war... unheimlich.

"Dein Glück, dass ich heute einen so guten Tag habe und dich nicht direkt abknalle... Was ich im Übrigen tun könnte." Beim sprechen schwenkte er als seine Waffe herum, dass ich Angst hatte, sie würde losgehen und das kleine Kind treffen. Konnte er sie nicht still auf mich gerichtet lassen?

Shadow of the past (Steve Rogers FF / Band 3)Where stories live. Discover now