145. Verliebt?

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"Mutter! Vater!", rief ich fast schon aufgeregt, als diese den Salon betraten.
"Ach. Die ist ja auch da.", sagte meine Mutter, als hätte sie meine Existenz längst vergessen. Mein Vater schenkte ihr einen höhnischen Blick, sah mich aber anschließend väterlich an. Beide setzten sich zu uns und als schließlich Caelum und Tante Narzissa auch im Salon angekommen waren überkam es mich einfach.
"Ich habe euch allen so viel zu erzählen!", sagte ich aufgeregt und sah besonders Caelum und Rabastan dabei an.
"Ach ja?", ertönte die Stimme von Volans, der plötzlich im Bogen des Salons stand, "Auch, dass du Richard Boith geküsst hast?", hämisch grinste er mich an und nahm sich ein Sandwich vom großen Esstisch.
Ich starrte ihn entsetzt an, zu diesem Zeitpunkt hatte ich gedacht, dass er es nicht gesehen hatte.
Schnell schüttelte ich mit dem Kopf und suchte nach dem Blick von Caelum, der im Gegensatz zu meiner restlichen Familie sehr entspannt wirkte.
"Du hast was?", fragte meine Mutter schrill und erhob sich. Herablassend blickte sie zu mir hinunter, "Boith? Von dem habe ich noch nie etwas zu hören bekommen!", rief sie viel zu laut.
Flehend sah ich nun zu Caelum, der endlich das Wort ergriff, "Richard ist ein netter und sehr gut erzogener Junge. Ich kenne ihn gut. Am Anfang hatte er große Probleme, doch er ist beliebt und weiß wo sein Platz in unserer Welt ist.", mit einer sehr sanften Stimme versuchte er die Familie zu beruhigen.
Nun erhob sich mein Vater, der nicht weniger entsetzt war als meine Mutter. Er schüttelte mit dem Kopf, doch fand anscheinend keine passenden Worte.
Hinter ihm stürzte sich Volans vergnügt auf die Lehne des Sofas und aß inzwischen genüsslich einen Apfel.
"Volans hat vor die Aufgabe, die Draco bekommen hat alleine zu erledigen!", warf ich einfach schnell ein, um das Thema zu wechseln. Natürlich sprang meine Mutter sofort drauf an und ging nun schnellen Schrittes auf meinen Bruder zu, "Stimmt es, was deine Schwester sagt?", zischte sie ihn an. Volans wich zurück und bevor er antworten konnte fing er sich eine Ohrfeige von unserem Vater, der ebenfalls zu ihm gegangen war.
Zufrieden mit der Situation grinste ich und bemerkte, dass mein Onkel keine Sekunde den Blick von mir genommen hatte. Eiskalt und wütend sah er mich an und schüttelte enttäuscht mit dem Kopf.
Alle bis auf Rabastan standen nun um Volans herum und redeten auf ihn ein.
"Er hat mich geküsst.", flüsterte ich meinem Onkel erklärend zu, denn es war mir unangenehm über so etwas zu sprechen, "Er ist mein bester Freund.", ich blickte kurz auf, um seinen Gesichtsausdruck zu prüfen, doch dieser war unverändert.
Ich verstand nicht, warum meine Familie so entsetzt darüber war, schließlich war er Reinblütig und hatte die richtigen Ansichten.
Plötzlich zog mich Caelum auf die Beine und schob mich in einen anderen Raum.
"Was glaubst du eigentlich warum Chira nicht mehr da ist?", sagte er ruhig, "Ich weiß, Richard ist ein gut angesehener Schüler in Hogwarts und gut erzogen."
Fragend sah ich ihn an, ich wusste nicht auf was er nun wieder hinaus wollte.
"Chira wurde von Mum sehr... sagen wir unsanft aus dem Haus geworfen. Du kannst dir denken wieso?", fragte er nun und zog die Augenbrauen hoch. Kurz dachte ich nach, doch nickte anschließend, "Weil sie aus einer komplett anderen Familie stammt.", flüsterte ich.
Wir diskutierten hin und her, bis wir beschlossen dieses Thema nicht mehr anzusprechen, was sich nicht als so leicht herausstellen sollte.
"Wenn du 17 bist und die Schule beendet hast, solltest du heiraten! Dein Vater und ich haben da auch schon eine Vorstellung wer das sein sollte.", sagte meine Mutter einige Tage später, bevor sie und meine Tante gemeinsam zum dunklen Lord aufbrachen. Selbstgefällig strich sie mir über den Kopf und beide verschwanden.
Angewidert verzog ich das Gesicht. Ich wollte niemanden heiraten über sowieso nicht mit 17 Jahren.
Gedankenverloren ging ich in den leeren Salon und zog das Buch aus Onkel Lucius Büro aus meinem Versteck. Ich hatte es schon einige Male geschafft kurz hinein zu sehen, doch immer wurde ich unterbrochen. Doch heute war ein ruhiger Tag bei uns Zuhause.
Ich schaffte es 1 ½ Stunden ohne Unterbrechung herum zublättern und tatsächlich konnte ich mir jeden der Unverzeihlichen Flüche in Ruhe durchlesen. Außerdem fand ich merkwürdige Zaubertränke, mit komplizierten Rezepturen und seltenen Zutaten. Auch wenn dieses Buch tief in die schwarze Magie ging, enthielt es auch Sprüche und Tränke, die selbst in Hogwarts gelehrt wurden, also konnte die schwarze Magie ja gar nicht so schlimm sein, dachte ich mir.

Der kleine Hauself kam plötzlich angelaufen und brachte mir eine Tasse Tee. Ohne mich zu bedanken, griff ich nach ihr und trank einen Schluck, während ich das Buch zu klappte.
Als ich die Tasse geleert hatte erhob ich mich. Ich wollte das Buch zurück in Onkel Lucius Büro bringen. Ich griff nach der Türklinke, doch mich durchfuhr bei der Berührung mit ihr ein schrecklicher Schmerz, wütend und schmerzverzehrt schrie ich auf. Als ich es schaffte den Griff zu lösen, bemerkte ich meine blutüberströmte Hand und musterte sie missbilligend.
Schnell kam jemand die Treppe herunter und ich versuchte so zu tun, als wäre nichts passiert. Das Buch und meine blutige Hand versteckte ich hinter meinem Rücken und wartete ab, wer da die Treppen herunter kam.
Schließlich erblickte ich Caelum und atmete erleichtert auf.
"Was tust du da?", fragte er ein wenig verwirrt und kam langsam die letzten Stufen herunter.
"Ähm - Ich wollte -", mit einem falschen Lächeln im Gesicht sah ich ihn an und versuchte wortlos an ihm vorbei zu kommen und die Treppe hinauf zu steigen.
Im richtigen Moment nahm ich das Buch und meine Hand vor meinen Körper, so dass er nichts sehen konnte.
Während er unten stehen blieb und ich die Treppe hinauf ging musterte mein Bruder bruder mich sichtlich verwirrt, doch ich grinste ihn nur scheinheilig an, bis ich über die letzte Stufe stolperte und schließlich hinfiel.

Die besonderen Kinder der LestrangesHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin