104. Der Rausschmiss

444 21 0
                                    

"Boith.", dröhnte eine Stimme hinter uns, als wir über die Außenbrücke gingen. Langsam nahm er seinen Arm von mir und drehte sich um.
"Nott?", sagte er überrascht, als Theodore auf uns zukam.
"Du sollst deine dreckigen Finger von Aries lassen.", sage er wütend.
"Ah ja und das sagt wer?", sein Blick verfinsterte sich und zur Provokation legte er gleich seinen Arm wieder um mich.
Ich verschränkte inzwischen meine Arme und sah Theodore gespannt an.
"Volans sagt das. Und das ist dir auch nicht neu!"
Richard sah Theodore belustigt an und grinste mir kurz zu, "Aber Volans ist nicht hier oder?", flüsterte er und streckte sich zu Theodore rüber, "Spielst du wieder einmal seinen kleinen Laufburschen, Nott?"
Ich musste lachen, schüttelte jedoch den Arm von Richard von mir runter, "Sag meinem Bruder, er soll sich nicht wie ein Idiot verhalten."
"Wie soll er sich sonst verhalten, wenn nicht wie ein Idiot?", fragte Richard mich lachend, während Theodore fluchend abzog.
Lachend sahen Richard und ich uns an und kehrten schließlich in den Gemeinschaftsraum.
"Wann sind noch gleich die Prüfungen?", fragte ich Richard, als ich einen Tisch im Gemeinschaftsraum leer räumte und mich seufzend nieder lies.
"In drei Monaten.", sagte er lässig, ließ sich auf ein Sofa am Feuer nieder und warf herumliegende Pergamentblätter von anderen Schülern in den Kamin.
"Ich muss noch etwas für Verwandlung schreiben.", murmelte ich und packte meine Sachen aus.
Während ich meine Hausaufgaben bearbeitete, füllte sich der Raum, denn die restlichen Schüler kamen nun vom Abendessen zurück.
Brian gestellte sich hastig zu mir an den Tisch und breitete sich lauthals aus.
Wütend ausatmend sah ich auf, "Geht das auch leiser?", fragte ich patzig und tunkte meine Feder in die Tinte, um weiter schreiben zu können.
Brian sah hilfesuchend zu Richard und verzog das Gesicht.
Angemessen leise bearbeitete er nun ebenfalls die Aufgabe und blickte nicht einmal mehr auf, als ich meine Sachen, eine Stunde später, in meine Tasche packte und mich erhob.
Richard war inzwischen tief in einem Gespräch über Potter und die ausgebrochenen Todesser vertieft. Ich musterte kurz die Schülerin mit den langen, lockigen, blonden Haaren und den Jungen, der ein knochiges Gesicht hatte und verschwand daraufhin schnell im Schlafsaal.
Ich legte meinen Umhang über den Stuhl, neben meinem Bett und zog meine Schlafsachen von der Fensterbank.
Als ich mich umgezogen und in mein Himmelbett gelegt hatte, tauchte auch schließlich Jolka auf. Sie sah mich kurz an und Schritt auf die Stirnseite des Raumes zu ihrem Bett hinüber.
"Also?", fragte ich sie, als sie dabei war ihren Pyjama anzuziehen, "Was sollte das beim Abendessen?"
Jolka grinste und zog das Oberteil ihrer Schlafsachen an.
"Na ja...", begann sie drucksend, "Ich habe es dir schon einmal gesagt, aber du streitet ja alles immer sofort ab.", sie zuckte mit den Schultern und schlüpfte unter ihre Decke.
"Jetzt komm doch mal auf den Punkt, Jolka.", sagte ich genervt und drehte mich auf die Seite, um sie anzusehen.
"Du und Richard, ihr seid..."
"Beste Freunde und mehr nicht.", beendete ich ihren Satz aufbrausend.
"Ich sagte es ja bereits. Du streitest ab, dass ihr für einander geschaffen seid."
Ich verzog das Gesicht und dachte darüber nach.
Ja, er sah echt gut aus, sein Charakter war auf eine schelmische Weise fies, jedoch gefiel mir das sehr. Doch ich schüttelte mit dem Kopf, "Er ist ein Freund, er ist wie ein dritter Bruder für mich."
"Es wird oft aus einer Freundschaft viel mehr.", sagte Jolka, als würde sie sich bestens mit so etwas auskennen.
"Irgendwann wirst du es verstehen, Aries, irgendwann.", sagte Jolka verträumt und schloss die Augen.
Ich lachte spöttisch auf, "Vergiss es.", ich drehte mich auf die Seite und schloss ebenfalls die Augen.

Der nächste Tag brach an und auch wie die letzten, sollte dieser nicht allzu langweilig werden.
Das Frühstück in der großen Halle lief noch einigermaßen normal, bis schließlich aufgebrachte Stimmen aus der Eingangshalle in die große Halle strömten.
Neugierig sahen sich die Schüler um, einige standen auf und verließen die Halle.
Nachdem ich mich auf die Bank gestellt hatte, um besser sehen zu können, was nicht erfolgreich war, stieg ich herab und zog Brian mit mir. Es dauerte nicht lange, bis Volans, Theodore, Draco und Jolka uns folgten, denn sie waren nicht weniger neugierig.
Es hatte sich bereits ein Schülerkreis um eine Person gebildet. Sie stand mitten im Kreis und sah ängstlich drein. Lautes Schluchzen ließ sich hören, als ich die Schüler vor mir zur Seite schubste und bis nach vorne in die erste Reihe trat.
"Hogwarts ist mein Zuhause, Sie können mich nicht rausschmeißen.", ertönte die weinerliche Stimme der Wahrsagelehrerin Sybill Trelawney.
Aus dem Kreis der Schüler trat Umbridge, komplett in Pink gekleidet hervor. Sie setzte ihr scheinheiliges Lächeln auf, "Sie irren sich, ich kann.", sagte sie mit einem leisen Kichern im Anschluss.
"Das wurde aber auch Zeit.", sagte Jolka zufrieden nickend, als sich Professor McGonagall durch die Schüler Menge ihren Weg bahnte und zu Professor Trelawney eilte. Tröstend legte sie ihre Hand auf die Schulter der schluchzenden Lehrerin, als die Schulermenge plötzlich verstummte und der Schulleiter in die Mitte trat und auf die beiden zuging, "Wären Sie so nett und begleiten Sybill wieder hinein, Minerva?", sagte Dumbledore schwach lächelnd.
Sofort brach eine Diskussion zwischen Umbridge und Dumbledore aus, die Umbridge traurigerweise verlor, denn sie durfte vom Zaubereiministerium aus Lehrer entlassen, sie jedoch nicht aus dem Schloss schmeißen.
Ich trottete zurück zu meinem Platz und schnappte mir meine Tasche und mein abgebissenes Brötchen, "Ich gehe schon einmal. Ich kann Professor Binns Unterricht kaum erwarten.", sagte ich ironisch und schlürfte in den ersten Stock. Vorsichtig griff ich nach dem Türknauf und tatsächlich war die Tür bereits offen und ich konnte eintreten.

Die besonderen Kinder der LestrangesWhere stories live. Discover now