10 Kapitel ✔️

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Sofort gingen wir auseinander. Mir war diese Situation total peinlich und dies verstärkte sich nur noch als ich sah, wer uns gestört hatte. Es war Derek.

»Hey Derek«, sagte ich verlegen.

»Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Hätte ich den Ball nicht so weit ins Aus befördert,«

Ich ließ ihn nicht ausreden.

»Quatsch. Ich war einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort«

Ich machte eine wegwerfende Handbewegung, die zeigen sollte, dass alles gut ist. Er lächelte mich an, mit einem Blick zu Jake sagte er schnell

»Ich geh dann mal wieder und sorry nochmal«

Nun war ich verwirrt. Er wartete noch nicht mal auf meine Antwort, sondern beeilte sich von hier fort zu kommen.

Verwirrt schaute ich Jake an, doch in seinem Blick konnte ich nichts lesen. Ich wusste nicht ob er erfreuet oder sauer auf Dereks auftauchen und damit auch die Unterbrechung des... ehm... des Kusses war.

»Ruh dich ein bisschen aus. Ich komm und hol dich dann nach Sport ab«

»Danke«, sagte ich, woraufhin er mir ein kleines Lächeln schenkte und mir durchs Haar fuhr, sodass sie in allen Richtungen abstanden.

»Hey«, sagte ich empört und richtete sie einigermaßen.

Jetzt schenkte er mir ein echtes Lachen und verschwand. Ich schlief dann ein bisschen.

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»Rose, Rose. Wach auf, sonst schließt man uns hier noch ein«

Ich merkte wie ich von jemanden - Jake - leicht geschüttelt wurde.

»Hmm, nur noch eine Minute Mama«, sagte ich noch im Halbschlaf.

Jakes Mundwinkeln zuckten kurz, bevor er in schallendes Gelächter verfiel.

Scheiße, hatte ich wieder was falsch gemacht? Die Stimme gehörte Jake, aber was machte er bei mir zu Hause?

Da fiel bei mir der Groschen. Scheiße! Ich war ja gar nicht zu Hause. Entsetzt richtete ich mich auf.

»Ehm... Hallo«, sagte ich etwas verlegen.

»Hier sind deine Sachen«, er überreichte mir meine Schultasche und noch andere Schulsachen, die ich hier nicht näher aufzählen werde. Es interessiert ja eh niemanden.

»Danke«

»Ich soll dir von Liz ausrichten, dass sie dich heute anrufen wird«

»Hmm«, ich zog mir meine Jacke an und dann machten wir uns gemeinsam auf den Weg nach Hause.

»Bringst du mich bis vor die Tür?«

»Ja«

Ich erwiderte nichts, aber innerlich freute ich mich total. So etwas fand ich total süß. Meiner Meinung sollte das ein anständiger Freund machen und da Jake kein »richtiger« fester Freund war, freute mich diese kleine Geste umso mehr.

Klar er hatte auch Hintergedanken dabei, aber das machte mir nichts aus. Noch nicht.

»Wie geht's deinen Eltern?«, fragte er auf einmal.

»Meine Eltern arbeiten zur Zeit im Ausland. Das ich Einzelkind bin, weißt du ja. Deshalb bin ich die meiste Zeit alleine« ich zuckte die Achseln.

»Und bei dir?«

»Meine Schwester Holly hat geheiratet und meine Eltern haben sich scheiden lassen. Deshalb wohne ich bei meiner Mutter. Mein Vater ist ausgewandert«

»Das tut mir leid, also das mit deinen Eltern«, ich strich ihm aufmuntern über die Schultern.

»Aber da du ja reich bist, sollte es dir ja an nichts mangeln«

Während ich den Satz schon aussprach, merkte ich, dass das total unangebracht war. Scheiße. Ich hatte einen Riesen Fehler gemacht. Man Rose, sowas sagt man doch nicht zu jemanden, dessen Eltern sich kürzlich getrennt haben. Ich könnte mir selbe auf den Kopf hauen. So viel Dummheit kann doch nicht in einem einzigen Menschen stecken.

Ich schaute ihn an und wollte die Situation noch retten. Doch plötzlich hielt er mein Gesicht fest umschlossen. Er biss sich wütend auf die Lippen. Das war nicht gut. Ganz und gar nicht gut.

»Man kann sich mit Geld nicht alles kaufen«, sagte er unter zusammengekniffenen Lippen.

»Wir sind...da«, brach ich leise hervor.

Sofort ließ er von mir los und ging, ohne etwas hinzuzufügen.

Mist. Was sollte ich machen? Wenn ich jetzt nichts tat, dann würde es zwischen uns morgen ziemlich unangenehm werden. Ich musste mich entschuldigen.

Ich rannte ihn nach und umarmte ihn von hinten, mein Kopf ruhte auf seine Halsbeuge.

Ich konnte ihn nicht sehen, wusste aber, dass er überrascht war. Ich war selbst von mir überrascht. So viel Mut hätte ich mir gar nicht zugetraut.

»Es tut mir leid. Ich hab schon wieder nicht nachgedacht«

Mit diesen Satz, löste ich mich widerwillig von ihm und rannte die restlichen Meter nach Hause.

In meinem Zimmer angelangt, konzentrierte ich mich erstem auf mein Herzschlag. Er musste sich erstmal wieder beruhigen. Einatmen, ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Dass sollte auch gegen die Röte in meinem Gesicht helfen.

Fake GirlfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt