2 Kapitel ✔️

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In der Mathestunde sollten wir im Buch eine Aufgabe lösen. Ich wollte grad anfangen, mir den Sachverhalt durchzulesen, als ich angestupst wurde. Verwirrt drehte ich mich zur Seite und sah direkt in Jakes Gesicht.

»Ja?«, fragte ich

»Kann ich mit in dein Buch gucken? Ich habe meins vergessen«

Verblüfft starrte ich ihn an. Hatte er mich das grad tatsächlich gefragt, obwohl er Cindy, die Klassenschöhnheit fragen konnte, die neben ihm saß.

»Ehm ja klar«, sagte ich und legte das Buch zwischen uns.

»Cool« sagte er und beugte sich vor.

Ich tat es ebenfalls und versuchte die Textaufgabe zu lösen. Textaufgaben. Igitt. Wie ich sie hasste. Eigentlich hasse ich Mathe allgemein. Wer braucht das schon? Verzweifelt versuchte ich die Aufgabe zu lösen, bis Jake wohl merkte, dass ich sie überhaupt nicht verstand.

»Soll ich dir helfen?«, fragte er in die Stille hinein.

Verlegen räusperte ich mich.

»Ähm...das wär voll nett...äh...danke« ich lächelte ihn dankbar an, oder versuchte es zumindest. Denn er richtete sein
Blick sofort aufs Buch und begann zu erklären.

Am Anfang stellte ich mich ziemlich dämlich an, doch nach und nach machte es Klick bei mir und ich verstand es sogar einigermaßen.

»Ach so geht das«. Ich war verblüfft, dass ich es endlich verstand.

»Jetzt kapier ich es, danke«, sagte ich wieder und lächelte leicht.

»Kein Problem«

Den Rest der Aufgaben machten wir zusammen. Ich war so glücklich, dass ich es verstand und er mit mir sprach, dass ich erst jetzt bemerkte wie nah wir zusammen saßen. Sein Aftershave roch echt gut. Ich musste erstmal tief durchatmen, bevor ich mich wieder konzentrieren konnte.

Plötzlich klingelte es und ich merkte, dass die Stunde schon vorbei war.

Verlegen rückte ich ein Stück von ihm weg.

»Ehm danke fürs erklären«, ich stand auf und ging zu Liz.

Gemeinsam gingen wir zur Cafeteria. Auf dem Weg dorthin, erzählte ich ihr, was gerade passiert war. Sie war genauso verblüfft wie ich. Normalerweise ignorierte er mich vollkommen. Doch auf einmal fing sie an breit zu grinsen.

»Er konnte wohl deinen Charme nicht länger widerstehen«

Als ich das hörte, musste ich auflachen.

»Du weißt genau so gut wie ich, dass er jedes Mädchen haben könnte und glaubst du nicht, dass mir das aufgefallen wäre, wenn er sich für mich interessiert hätte?«, fragte ich sie.

Sie antworte mir nicht, aber wieso auch. Ich wusste die Antwort auch so.

Kaum in der Cafeteria angekommen ging es wieder los.

»Rose, ich brauche deinen Rat«, hörte ich von jeder Richtung. Seufzend entschuldigte ich mich bei Liz.

»Die Arbeit ruft« sagte ich.

Ich kaufte mir einen Obstsalat und eine Flasche Mineralwasser. Dann setzte ich mich hin und alle, die Hilfe benötigten, stellten sich wieder an.

Zum Glück gab ich nur mittwochs Ratschläge. Sonst würde ich es echt nicht aushalten. Helfen ist ja eine gute Sache, aber es sollte nicht mein ganzes Leben vereinnahmen.

Doch das was niemand wusste war, dass ich meine eigenen Ratschläge nicht befolgen kann, da ich noch nie einen Freund hatte, geschweige denn einen ersten Kuss. Alles was ich weiß habe ich von Mädchenzeitschriften und Ratgeberkolumnen gelernt.

Zum Glück endete die erste Pause schnell und ich konnte mich verziehen. Als nächstes hab ich zwei Stunden Kunst, mein Lieblingsfach.

Auf dem Weg dorthin, entdeckte ich Jake.

Er saß mit seiner Clique an einem Tisch und quatschten. Dort saßen die Beliebtesten der Beliebten.

In der Gruppe waren Kai, das Sportass dieser Schule. Er war sportlich sehr begabt, würde später ein Stipendium deswegen bekommen. Dann gab es Julien, der smarte Junge und Frauenmagnet. Daneben gab es Jake, das Klassenidol und der Schwarm jedes Mädchen. Zuletzt kam Liz, richtig gehört, meine Liz. Sie ist die Tochter des Schulleiters und die Schulschönheit. Alle waren unverschämt reich und unglaublich gut aussehend. Denkt einfach an Models oder an Vampire, das müsste hinkommen.

Als ich sehe wie Liz etwas sagt und Jake daraufhin lacht, zieht mein Herz sich schmerzvoll zusammen. Viele denken, dass sie ein Paar sind und gut zusammen passen. Deshalb hab ich ihr auch nie gesagt, dass ich ihn mag, obwohl sie mal gesagt hat, dass sie nur Freunde sind.

Als sie mich entdeckt, kommt sie auf mich zu und gemeinsam gingen wir zu Kunst.

Im Moment müssen wir ein Bild von Hundertwasser zeichnen. Ehe ich mich versehe sind die beiden Stunden um und es gibt wieder große Pause.

Zum Glück kommt keiner zu mir, wegen einem Rat und Liz geht zu ihrer Clique während ich zu...eh...ach ja ich hab jetzt Schluss.

Ich könnte mir selbst auf den Kopf schlagen. Wie konnte ich nur vergessen, dass ich jetzt nach Hause durfte. Schnell ging ich zu Liz rüber, die schon bei ihrer Clique saß. Als sie mich sah, kam sie auf mich zu.

»Gut, dass ich dich noch treffe. Ich muss dir was sagen. Ich hab jetzt einen Freund«, sie lächelte breit und glücklich.

Nur ich nicht. Zu gut sind mir die Gerüchte zwischen ihr und Jake noch im Gedächtnis. Hoffentlich ist es nicht er, betete ich im Stummen. Jeder nur nicht er.

Fake GirlfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt