Kapitel 2

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Vorsichtig strich er mit seinen Fingern über das Holz, um auch die letzten Unebenheiten auszuspüren. Er setzte das Schleifpapier an und ließ es über das Holz gleiten. Seine Gedanken schweiften ab. Zu Jenny. Nach Paris. Eine Frage ging ihm einfach nicht aus dem Kopf: Warum? Warum hatte Jenny ihn verlassen? Warum hatte er sie gehen lassen?
Jedes Mal, wenn er ihre grünen Augen sah, schien alles um sie herum unwichtig zu sein. Nur mit größter Überwindung konnte er sich in diesen Momenten von ihr Augen abwenden. Doch er vermisste etwas darin; ein ganz besonderes Glitzern, dass er nur von ihr kannte. Doch im Büro wär sie so kalt zu ihm. Auch wenn er sich bemühte ruhig zu ihr zu sein und sie nicht anzuschreien, brachte sie ihn immer wieder zur Weißglut.
Manchmal kam es ihm vor als hätte Jenny ihre gemeinsame Zeit in Paris vergessen. Er wusste nicht warum, aber dieser Gedanke tat weh. Verdammt weh. Was würde er dafür geben sie noch einmal in den Arm zu nehmen und sie zu küssen? Seufzend setzte er sich auf den hölzernen Hocker und schüttete ein paar Schrauben aus einem Glas aus. Er griff nach der Bourbon goss sich einen großen Schluck ein.

~ Flashback ~
Sie standen schon seit einer Weile vor der Schlafzimmertür und starrten sich in die Augen. Beide hatten sich dort verfangen und konnten sich nicht von den Augen des anderen lösen. Er versuchte in ihren Augen zu lesen. Plötzlich fühlte er sich wie von einem Magneten angezogen. Langsam kamen sie sich immer näher, bis ihre Gesichter nur noch Millimeter voneinander entfernt waren. Sie lehnte sich etwas nach vorne und ihre Lippen trafen sich zu einem Kuss. Erst als sie keine Luft mehr zum Atmen hatten, trennten sie sich. Er lehnte seine Stirn an ihre und strich ihr zärtlich über die Wange.
~ Flashback Ende ~

Er schreckte aus den Gedanken hoch. Langsam setzte er das Glas an die Lippen und trank es in einem Zug leer. Plötzlich spürte er ein Stechen im Herzen. Er kannte das Gefühl. Das Letzte mal das er es gespürt hatte war mit Jenny gewesen. Als ihr in den Oberschenkel geschossen wurde. Ihm wurde klar, dass ihr etwas passiert sein musste. Schwungvoll setzte er das Glas auf der Werkbank auf. Schnell lief er die Kellertreppe hoch. Er schnappte seinen Mantel und zog die Tür ins Schloss. Trotz des glatten Bodens, lief er schnell den Weg zu seinem Auto. Er sprang förmlich auf den Fahrersitz und raste los. Während er im Auto über die vereiste Straße schoss, drehten sich seine Gedanken nur um Jenny. Er wollte sich nicht ausmalen, was ihr passiert sein könnte. Die schlimmsten Dinge schossen durch seinen Kopf. Er hoffte zwar, dass es ihr gut ging, doch er wurde das schlechte Gefühl nicht los. Beinah hätte er das Auto im Straßengraben nicht bemerkt, doch er bremste rechtzeitig und parkte den Wagen am Straßenrand. Als er ein paar Schritte näher gekommen war, erkannte er, dass es Jennys Auto war. Panisch riss er die Autotür auf und rüttelte ihr sanft an der Schulter. Sie war kalt und zitterte am ganzen Körper "Jen...? Verdammt Jenny!", rief er. Sie war nicht mehr ganz bei Bewusstsein und schlug nur matt die Augen auf. "Jeth...ro", flüsterte sie leise und ihre Augen fielen wieder zu. Er lehnte sich über sie und löste den Gurt. Vorsichtig schob er seine Arme unter ihre Schultern und Knie und hob sie aus dem Auto. Obwohl sich ihre Lippen schon blau färbten und sie zitterte wie Espenlaub, sah sie wunderschön aus. Er drückte sie fest an seine Brust und lief geduckt durch den starken Schneefall zu seinem Auto. Sanft setzte er sie auf der Rückbank ab uns legte ihr eine Decke über. Er stellte die Heizung des Autos an und schloss die Tür. Er öffnete die Tür ihres Wagens und holte ihre Handtasche aus dem Auto. Es schneite immer stärker und Gibbs fror in seinem Mantel. Er griff nach seinem Handy und wählte die Nummer des Pannendienstes. Nach einem kurzen Gespräch sagte die Dame im Callcenter:"Ein Abschleppwagen wird in 15 Minuten da sein." Gibbs legte auf und ging zurück zu seinem Auto. Er öffnete die Tür und setzte sich neben Jenny. Vorsichtig griff er nach ihrer Hand und streichelte sanft über ihren Handrücken. Sie öffnete ihre Augen und schaute ihn an. Er lächelte sie an.
Nach 10 Minuten sah er die blinkenden Lichter des Abschleppwagens und stieg wieder aus. "Ist das ihr Auto?", fragte der Mann. "Nein, das meiner Chefin." "In Ordnung, wir bringen das Auto zu der nächsten Werkstatt. Ich brauche hier noch eine Unterschrift." Schnell kritzelte er "L.J.Gibbs" auf das Papier und öffnete erneut die Tür seines Autos. Jenny hatte sich aufgerichtet, war aber noch ziemlich eingetrübt. Er schnallte sie sie an und setzte sich selbst auf den Fahrersitz. Sie brauchten 4 mal länger als normal, denn Jenny war vor Erschöpfung wieder in sich zusammen gesunken und der Boden noch immer sehr glatt war. Als sie endlich von Gibbs Haus hielten, hob er sie wieder aus dem Auto und trug sie ins Haus. Er setzte sie auf seinem Bett ab.
Vorsichtig zog er ihr die Decke über die Schultern und küsste sie sanft auf die Stirn. "Schlaf gut", raunte er und man konnte ein kleines Lächeln auf Jennys Gesicht sehen. Er zog die Vorhänge zu und löschte das Licht. Bedacht darauf keine Geräusche zu machen, die Jenny aufwecken, schlich er die Treppe runter. Er griff nach der Bourbonflasche. Es war schon 3:30, doch nach dem heutigen Tag konnte er das gut gebrauchen. Er hoffte inständig, dass es Jenny morgen wieder gut gehen würde. Er war immer noch verwirrt von dem stechenden Gefühl vorhin. Als hätte sein Herz gewusst, dass ihr etwas passiert war. Als ob noch immer ein Band zwischen ihnen bestehen würde. Plötzlich keimte ein Funken Hoffnung in ihm auf. Vielleicht hatte er noch eine Chance bei ihr. Mit diesem Gedanken sank er in einen traumlosen Schlaf.
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Hallo ihr! *wink wink*
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Vielleicht könnt ihr ja ein Vote oder ein Kommi da lassen ;)
LG

Lavendel Pancakes (Jibbs)Where stories live. Discover now