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Partygänger. Badboy. Extrovertiert. Das denken viele von mir, und ja vielleicht mache ich auch äußerlich den Anschein danach. Wahrer wird das ganze dadurch aber nicht. Klar, ich trage viele Ringe und meine Fingerknöchel sind manchmal blutverkrustet, dass liegt allerdings nicht daran, dass ich mich gerne mit den Kiffern, die immer hinter meinem Wohnblock bei den Mülltonnen rumhängen, prügele.
Meine Haare sind gefärbt. Blond, was vorallem meine Eomma absolut nicht gut findet. Sie meint es wäre unseriös aber hey, warum muss ein siebzehnjähriger seriös aussehen?

Auch extrovertiert stimmt nur zur Hälfte wenn man nochmal 50 Prozent abzieht. Ich bin ungefähr so extrovertiert wie ein Einsiedlerkrebs, nur dass ich nicht so ein Schneckenhaus auf dem Rücken rumtrage, stellt euch mal vor wie anstrengend das wäre.

Meine besten Freunde haben das kapiert. Sie haben auch kein Problem damit, was ich wirklich an ihnen schätze. Ich selbst wieder rum habe kapiert dass wir alle die ein oder andere Schraube locker haben, schätze das gehört einfach zum persönlichen Charme eines Jeden von uns dazu und es ist nur einer der Gründe, warum ich diese Idioten so lieb hab.

Wer jetzt schreiend durch die Gegend rennen will und "Ihhhh schwul" rufen, da ist die Tür. Seine Freunde lieb zu haben ist nicht schwul, auch wenn Letzteres tatsächlich auf uns alle zutrifft. Diese Idioten haben mich die letzen drei Jahre in Folge zu Halloween in eine der wenigen Gaybars in unserer Stadt geschleppt, mit dem Argument "wenigstens an Halloween musst du einmal deine Menschophobie überwinden und ein bisschen feiern gehen " und dem obligatorischen "Komm schon, du wirst sicher Spaß haben".

Ja, den hatte ich. Mit einer Straßenlaterne, welche ich auf dem Heimweh stockbetrunken zum Tangotanzen aufgefordert hatte und das Eichhörnchen dass mir auf den Kopf gekackt hatte war auch ganz sympatisch gewesen.

Dieses Jahr, so war ich fest entschlossen, würde das nicht wieder passieren. Keine viel zu süßen Cocktails, der Name bekommt bei näherem Nachdenken in einer Schwulenbar nochmal eine ganz andere Bedeutung, und auch keine Straßenlaternen und Eichhörnchen.

Daher überlege ich mir gerade, wie ich meine besten Freunde zu einer wirklich nur kleinen Übernachtung an Halloween dieses Jahr überreden kann.

Allzu schwer wird das vermutlich nicht, zumindest Taehyung kann ich mit Erdbeerkuchen bestechen.

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Nach Schulschluss treffe ich mich mit den anderen am metallenen Tor der Schule. Genaugenommen ist es ein wirklich hässliches metallenes Tor, unsere Schulleiter findet es aber wichtiger Bäume zu pflanzen, um "den Campus grüner zu gestalten", anstatt endlich mal dieses schreckliche Tor zu ersetzen. Marmorsäulen wären auch ganz schön.

"Was machen wir an Halloween dieses Jahr?", fragt Hobi aufgeregt, woraufhin ich genervt jammere: "Definitiv nicht wieder in diesen Club!", woraufhin ich einen mitfühlenden Blick von den Anderen ernte. "Ich dachte du fandest die Taube sympatisch? Und mach dir nichts draus, dass die Straßenlaterne dich gekorbt hat, sie is eh eine Bitch!" Wir brechen alle in Lachen aus.

"Wenn dann war es eine männliche Straßenlaterne, hast du diese Muskeln gesehen?" Wir laufen in Richtung Park, die Enten warten sicher schon auf uns. Man könnte manchmal wirklich denken, wir sind alte Männer.

obsessed I yoonmin ✅Where stories live. Discover now