»27«

2.2K 264 169
                                    

[Jungkook]

Weil ich es nicht länger aushielt, mich weiterhin mit den zwei Männern im selben Bett zu befinden, stand ich auf, kramte meine Kleidung vom Boden auf und ging aus dem Zimmer hinaus. Damit stellte ich auch fest, dass wir uns im Haus von meiner Mutter und meinem Stiefvater befanden, wo ich mein eigenes Zimmer hatte, in dem ich mich verkriechen konnte. Nach dieser Nacht, in der ich meinen Alkoholrausch zwischen zwei massiven Männern ausgeschlafen hatte, fühlte ich mich wirklich dreckig und stieg daher sofort in die Dusche, da ich sowieso nicht mehr viel ausziehen musste, um nackt zu sein. 

Während ich mich aber vorher so im Spiegel betrachtete, erkannte ich einige, wirklich dunkelrote Stellen an meinem Körper. An meiner Brust und meinem Hals waren diese Stellen, die schwach pochten, als ich meine Fingerspitzen daran legte. Dumm war ich nicht und wusste natürlich, dass dies Knutschflecken waren, die meinen Oberkörper übersäten, nur fragte ich mich, wie, wann und von wem sie gemacht wurden. 

Jetzt auch erst fiel mir auf, dass ich ein wirklich komisches Gefühl im Unterleib hatte, dazu an einigen Stellen meiner Brust noch Reste von irgendeiner Flüssigkeit, die auf meiner Haut in der Nacht wohl getrocknet war.

,,Hatte ich etwa Sex gehabt?", fragte ich mich selbst leise, während ich mich weiterhin im Spiegel betrachtete. Ehrlich gesagt wusste ich nicht, was ich gerade schlimmer finden sollte. Dass ich Sex gehabt hatte und mich nicht daran erinnerte oder dass es vielleicht gleich ein dreier mit Taehyung und meinem Stiefbruder war, den ich nicht einmal vor vierundzwanzig Stunden kennengelernt hatte. Beides offenbarte sich mir aber bald schon, als ich nach stechenden Kopfschmerzen, die ich in der Dusche bekam, eine neue Erinnerung zum Abend von gestern dazubekam. 

So betrunken, wie ich mich fühlte, konnte ich eigentlich gar nicht sein, da ich nur zwei Gin-Tonics hatte und somit eigentlich keinen hohen Pegel haben konnte. Aus irgendeinem Grund aber fühlte ich mich ganz schwummerig und hatte es schwer, auf meinen eigenen Beinen zu stehen, während Taehyung, Seojoon und ich gemeinsam den Club verließen. Seojoon war wirklich sehr betrunken und auch er torkelte nur noch, während Taehyung wohl noch gut bei Sinnen war, während er so neben mir ging. 

,,Halt mich", meinte ich ganz einfach und ließ mich seitlich gegen den Mann fallen, wodurch er keine andere Wahl bekam, als seine Arme an mich zu legen und mich zu stützen. Seine Hand lag am unteren Teil meines Torsos und somit beinahe fast schon auf meiner Hüfte, was, in dem Zustand in dem ich mich eben befand, dafür sorgte, dass ich ein Kribbeln auf der Haut meines ganzen Körpers vermerkte, das sich verbreitete wie eine Gänsehaut. ,,Danke", murmelte ich nur und legte nun auch meinen Kopf an die Schulter Taehyungs. 

,,Kein Problem", sagte er und schaute weiterhin relativ emotionslos nach vorn, wie ich erkannte, als ich einmal nach oben zu ihm schaute. Irgendwann verloren wir Seojoon dann sogar noch, fanden ihn dann aber hinter einem Busch wieder auf, wo er wohl auf den Fahrer warten wollte. Mehr passierte nicht, bis wir kurz davor waren, bei uns Zuhause anzukommen oder besser gesagt bei Seojoon, denn es war nicht mein Zuhause. 

Mein Stiefbruder saß vorne auf dem Beifahrersitz, Taehyung und ich saßen hinten. In einer der vielen Kurzschlussreaktionen meines Gehirns hielt ich es auch für eine perfekte Idee, mich in die Mitte der Rückbank zu setzen, um somit ganz dicht an dem älteren Mann zu sitzen, der bis zu den letzten Minuten der Fahrt kaum ein Wort zu mir sprach.

,,Wieso hast du mir nie erzählt, dass du in einer solchen Gegend wohnst? Ich hatte sogar Mitleid mit dir, als ich dich das eine Mal besuchte und du sagtest, du hättest keine Ahnung, wie du über die Runden kommen solltest", meinte der Braunhaarige aus dem Nichts und jetzt verstand ich, dass sein emotionsloser Blick wohl bedeutete, dass er enttäuscht war von mir, da er dachte, ich hätte ihn damals angelogen. So gut ich es machen konnte, erklärte ich ihm meine Situation und die Sache mit meiner Mutter, während ich die ganze Zeit über meinen Kopf weiterhin an seine Schulter gelehnt hatte, womit er wohl kein Problem zu haben schien. 

,,Ich mag Jin-Nyun nicht", sagte ich dann einfach geradewegs heraus und auch wenn ich Taehyung nicht anschaute, erkannte ich in meinem Blickwinkel, dass er mich wohl ziemlich verwirrt anschaute. ,,Wir waren beim Frühstück so glücklich, bis sie kam und du keine Kinder einfach alleine mit mir in der Küche gelassen hast. Für einen Augenblick dachte ich ein Teil dieser Familie zu sein, aber dann fühlte ich mich wie in den Abgrund geworfen und deswegen mag ich sie nicht."

,,Magst du mich?", fragte Taehyung leise und klang dabei sehr vorsichtig mit seiner Wortwahl, da er wohl keine voreiligen Schlüsse ziehen wollte, aber wohl ganz genau wusste, wie ich dachte. Am Ende des Tages war er ein Psychologe und konnte wohl nur an meinem Blick erkennen, dass ich mich wohl in seiner Anwesenheit fühlte und ich glücklich war, wenn ich mich bei ihm befand.

,,Weiß ich nicht", nuschelte ich. Ich wollte ihm seine Frage nicht einfach so bestätigen, da ich nicht wusste, wie es war und wie es sich anfühlte, jemanden wirklich zu mögen. So konnte ich meine Gedanken nicht wirklich deuten und wollte dem Älteren keine falsche Antwort geben, weil ich mich immer aufgeregt, aber auch glücklich fühlte, wenn er da war.

Weiter sprachen wir nicht miteinander. Nicht einmal, als wir wieder drinnen waren und gemeinsam in Richtung von Seojoons Zimmer gingen. Wir mussten ihm beide unter die Arme greifen, da er selbst nicht mehr wirklich stehen konnte und sich auch gar nicht erst die Mühe machte, seine Beine zu benutzen. Eigentlich wollten wir ihn in sein Bett legen, aber nachdem er einige Male würgte, brachten wir ihn doch in sein zimmereigenes Bad, wo Taehyung mit ihm blieb, während ich zurück in das Schlafzimmer ging und mich an das Ende des Bettes setzte, um dort zu warten, letztendlich kam aber der von uns am nüchternste zurück.

Er stellte sich beinahe schon direkt vor mich und schaute zu mir hinunter, aber nicht auf mich herab, denn er trug ein kleines Lächeln auf den Lippen.

,,Machst du dir Sorgen um Seojoon, weil er so betrunken ist?", fragte mich der Mann, aber ich schüttelte den Kopf. Ich hatte wohl einen besorgten Gesichtsausdruck, während ich hier so saß, aber das lag wohl nur daran, dass ich mir die ganze Zeit Gedanken darüber machte, was Taehyung mich im Auto gefragt hatte. Und dass ich mich nun auf gleicher Höhe befand wie der Schritt des Mannes, der einen so unglaublich wunderschön muskulös betonten Körper hatte, den ich so gern einfach Mal ohne Kleidung sehen wollte, tat nichts Gutes zu dieser ganzen Situation gerade.

Ich schluckte nur laut und konnte mich selbst nicht aufhalten, immer wieder meinen Blick von Taehyungs zu trennen, um wieder auf seinen Körper, vor allem tiefere Gegenden davon zu betrachten, wobei er wirklich für keine einzige Sekunde aufhörte, mich mit einem nun schwachen Grinsen anzuschauen. 

Und dann legte er seine Hand plötzlich an meine Wange, strich mit seinem Daumen ganz sanft über meine Haut, biss sich dann auch einmal auf die Unterlippe.

,,Hör auf mich so anzuschauen Jungkook", sagte der Mann mit seiner so unglaublich tiefen Stimme, beinahe schon in einem Hauchen, wodurch mir selbst für einen Augenblick der Atem wegblieb, da ich das so attraktiv fand. ,,Wenn du weiter so machst, kann ich nicht garantieren, dass ich auch nur eine weitere Minute meine Manieren behalte und ein Gentleman bleibe."

–––Ich glaube allzu viel muss ich an dieser Stelle nicht mehr sagen hihi...

sad & horny ᵛᵏᵒᵒᵏUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum