Drei

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"Und wie ist er?"

Nina kam mit Charlie und Miguel im Schlepptau ins Zimmer gestürzt. Kopf schüttelt wendete ich mich wieder meinem Englischbuch zu. Keine vier Sekunden später ließ sich Charlie neben mir auf mein Bett fallen. Während Nina und Miguel es sich auf Ninas Bett bequem machten. Nicht mal in Ruhe lernen konnte man hier. Ich stöhnte auf und klappte schließlich das Buch zu, als Nina versuchte mich aus zuquetschen.

"Mensch jetzt erzähl doch mal." Murrte sie.

"Da gibt es nichts zu erzählen, du hast ihn doch selber kennengerlernt. Er ist halt.. nett. " Seufzte ich.

"Nett? Nett ist mein Opa. Derek hingegen ist verdammt Hot." Kam es von Nina.

Woraufhin Miguel gereizt auf stöhnte. Ich warf ihm einen mitleidigen Blick zu. Wie Nina auch so über einen anderen Jungen reden konnte, während ihr Freund neben ihr saß.

"Dazu sage ich jetzt nichts." Sagte ich nur und hob abwehrend die Hände.

Während die anderen anfingen über Die Neuen zu diskutieren, warf ich einen Blick auf die Wanduhr, über dem Schreibtisch. Um eins. Also noch eine halbe Stunde bis zum Mittagessen. Vielleicht sollte ich Derek ein bisschen durch das Internat führen? Ich war wirklich eine schlechte Patin.

"Leute?" Fragte ich in die Runde.

Woraufhin ich die volle Aufmerksamkeit der drei erhielt.

"Ich geh mal Derek das Internat zeigen, wir sehen uns beim Essen dann. Haltet bitte Derek und mir einen Platz frei." Bat ich sie.

Miguel und Nina nickten mir zu und fingen dann an zu diskutieren soweit ich verstand, ging es darum was es heute zu essen geben würde. Ich stand auf und zog mir meine Schuhe an. Bevor ich aus dem Zimmer stürmte drehte ich mich noch einmal um. Charlies Blick lag auf mir. Ich lächelte ihn kurz an und verließ dann den Raum.

Ich rannte die Treppen runter und lief noch durch zwei Gänge bevor ich vor der Zimmertür 78 stand. Ich zögerte. Ich wollte ja auch nicht aufdringlich wirken. Gerade als ich mich wieder umdrehen wollte wurde die Tür geöffnet. Derek stand im Türrahmen und lächelte mich an.

"Woher wusstest du?" Ich beendete den Satz nicht.

"Ich habe deine Schritte gehört."

Er trat einen Schritt zur Seite und deutete mir das ich eintreten sollte. Ich folgte seiner Anweisung und betrat das Zimmer. Niemand weiteres befand sich im Zimmer. Meinte er nicht er hätte einen Mitbewohner?

"Er wollte das Haus erkunden gehen. Setzt dich doch." Er deutete auf einen Grauen Korbstuhl.

Dankend setzte ich mich während auch er sich auf das Bett gegenüber von mir setzte. Ich beobachtete wie sein Blick an meinen Körper hinunter glitt.

"Darf ich dich fragen, aus welchem Grund du jetzt auf diesem Internat bist?" Fragte ich schließlich.

"Das ist ziemlich kompliziert wenn ich ehrlich bin." Lachte er und blickte mir dann in die Augen.

"Verdammt beherrsche dich, Ginger." kam es aus irgendeiner Ecke meines Gehirnes. Also wendete ich meinen Blick ab, bevor ich noch angefangen hätte zu sabbern.

"Das bedeutet?" Fragte ich.

"Es hört sich wahrscheinlich verrückt an aber, ich hatte das Gefühl ich würde hier jemanden besonderes treffen." Erzählte er.

Ja es war wirklich verrückt. Trotzdem brachte mich dieser Satz zum schmunzeln. Jemanden besonderes. Das klang so unheimlich romantisch.

"Und deine Eltern hatten nichts dagegen?"

"Nee, ich denke sie waren ganz froh mich los zuwerden. Was natürlich auf Gegenseitigkeit beruhte." grinste er.

Auch ich musste grinsen. Ja ich war damals auch ganz froh von Zuhause weg zukommen. Weg von den drei Dummköpfen, die sich meine Brüder nennen, weg von meiner ziemlich übervorsorglichen Mutter und meinem extrem ruhigen Vater, den nichts so schnell aus der Ruhe brachte.

Während Derek mir noch von seiner Familie erzählt, ließ ich meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Grüne Gardienen, zwei Einzelbetten, ein dunkelgrüner Kleiderschrank, ein Schreibtisch und ein Teppich. In meinem Zimmer sah nicht gerade anders aus, abgesehen von den Farben. Mein Blick blieb an der Uhr hängen welche an der selben Stelle über dem Schreibtisch hängte wie bei mir und Nina. 13:37.

"Du Derek, ich will dich ungern unterbrechen aber wir müssen zum Mittagessen."

Er nickte und stand schließlich auf. Ich tat es ihm gleich und wir verließen das Zimmer. Während wir durch die Gänge zur Cafeteria schlenderten spürte ich Dereks Blick auf mir. Ich räusperte mich.

"Ich hoffe es stört dich nicht das ich meinen Freunden gesagt habe sie sollen dir auch einen Platz frei halten. Du musst natürlich nicht mit uns sitzen, ich meine du-"

"Hey alles gut. Ich würde gerne bei euch sitzen, danke!" Unterbrach er meinen Redewall.

In der Cafeteria entdeckte ich meine Freunde ein paar Tische von der Essensausgabe entfernt. Derek machte Anstalten in die falsche Richtung zu gehen, also schnappte ich mir sein Handgelenk und zog ihn zu Miguel, Nina und Charlie. Ich begrüßte sie und stellte Miguel und Charlie Derek vor.

Mein Blick wanderte zu Charlie. Er starrte stur auf sein Essen.

The change.Where stories live. Discover now