Ich hätte alles mögliche erwartet aber nicht dass er einer von ihnen war. Er meinte mit "Ich bin ein Monster" nicht die schlechte Eigenschaft zu lachen wenn ein kleines Kind hinfällt oder so etwas in der Art, er hatte den Satz nicht als Metapher verwendet! Er meinte es vollkommen ernst!
Ich hatte Angst, wahnsinnige Angst.

Wie war das noch gleich sie verwandeln sich nur in Vollmondnächten?! Oder auch schon davor?!
Was ist wenn er sich ausversehen in einen Werwolf verwandelt und mich zerfleischt?!

Professor Lupin hatte den ganzen Denkvorgang, der gerade in mir stattfand beobachtet.
„Als kleiner Junge wurde ich bereits mit dieser Krankheit angesteckt. Es war ein Racheplan, durchzogen von Fenrir Grayback der sich durch eine unbedachte Aussage betreffend Werwölfe von meinem Vater provoziert fühlte. Seid diesem Tag wünsche ich mir jede Vollmondnacht nichts sehnlicher als dass ich seinen Angriff nie überlebt hätte." er sah schrecklich aus, seine Augen waren auf einem Punkt in dem Kamin starr fixiert und schienen immer schwerer zu werden.

Mein Hass auf diesen Fenrir Grayback stieg in mir immer höher und höher, je länger ich den Zustand von meinem Professor sah.
Er wäre lieber tot als ein Werwolf zu sein, er hasste sich abgrundtief dafür.

Das Gefühl von Angst verschwand, schon fast schämte ich mich dafür dieses Gefühl ihm jemals gegenüber verspürt zu haben.
Tief im Inneren wusste ich das er mir niemals etwas antun könnte... zumindestens nicht in menschlicher Gestalt.
„Sie verwandeln sich nur in Vollmondnächten?" fragte ich ihn vorsichtig.
Als er meine Frage hörte sah er endlich von diesem Punkt in dem Kamin weg und blickte mir in die Augen. Sein Blick auf mir löste an meinem kompletten Körper eine Gänsehaut aus.
„Das tue ich, ja. Einige Tage bevor der Mond bereits vollständig am Himmel steht, bin ich schneller erschöpft und nehme alle Gefühle intensiver wahr..." er fuhr sich mit seiner Hand kurz über den Mund und ließ sie anschließend wieder auf die Armlehne sinken. „...dazu wurde mein Gehör- und Geruchssinn durch diese Krankheit stärker ausgeprägt..." sein Blick schweifte zu seinem Schreibtisch, wohl eher auf die sich darauf befindende Firewhiskey Flasche.
Als er sich von dem Sessel erhob und zu dem Schreibtisch ging hinterdem ich mich befand, fing mein Herz wieder an schneller zu schlagen und schon wieder kam ein beengendes Gefühl von Angst in mir hoch. „...somit kann ich jetzt Ihren schnellen Herzschlag hören und Ihre Angst riechen." setzte er mit einem gequälten Lächeln fort ehe er sich etwas Firewhiskey in ein Glas einschenkte.

Er war sichtlich von meiner Reaktion gekränkt doch versuchte er es so gut es ging zu verbergen.
Warum hatte ich Angst?! Er ist ein Werwolf doch er ist auch mein Professor der stets liebevoll mit mir umgegangen ist!

„Sie trinken alleine? Würden Sie mir auch etwas Firewhiskey einschenken?" ich versuchte mein Herz wieder unter Kontrolle zu bekommen und die Angst aus meinem Kopf zu verbannen.
„Sie sind Minderjährig Miss Smith." stellte er kühl fest bevor er einen letzten großen Schluck nahm und somit sein Glas wieder leerte.

Als er es wieder auf seinem Schreibtisch absetzte hob er seinen Blick und sah mich an.
So erschütternd und angsteinflösend sein Geständnis auch war, war ich erleichtert jetzt zu wissen warum er den Kuss bereut hatte.
Ich musste ihm weiß machen das sich meine Gefühle zu ihm sich nicht geändert haben, ich habe sogar das Gefühl sie sind stärker geworden.
Die Tatsache zu wem er in Vollmondnächten wird beängstigt mich aber das hat er sich nicht ausgesucht...es könnte jeden treffen und warum sollten diese Menschen keine Liebe erfahren dürfen?!
„Sie denken meine Gefühle für Sie sind verschwunden?"fragte ich ihn doch wartete keine Antwort ab. „Sie liegen falsch Professor! Wenn ich in Ihre Augen sehe sehe ich einen wunderbaren Menschen mit einem riesigen Herz und kein Monster! Es klingt egoistisch aber ich bin froh das Sie den Angriff überlebt haben, Sie sind der einzige der solch starke Gefühle in mir auslöst und dafür müssen Sie nochnicht einmal etwas tun...ein einziger Blick genügt." ich gab mein bestes um ihn zu überzeugen, zwischendurch klang ich verzweifelt und wusste nicht was ich noch sagen könnte.
Er aber stand noch immer vor dem Schreibtisch jedoch stützte er sich schon etwas mit seinen Händen an ihm ab. In dieser Position sah er verdammt gut aus und wieder kam das Verlangen in mir auf seine Lippen auf die meinen zu spüren. Der Blickkontakt war intensiv, schon fast brannten seine Blicke auf meiner Haut.

Nach einer kurzen Stille richtete er sich wieder auf und ging langsam auf mich zu.
„Sie sehen also kein gefühlloses Monster in mir? Wenn das so ist, warum verspüren sie dann gerade das Gefühl von Angst? Etwa weil ich auf Sie zukomme? Und warum schlägt ihr Herz dann so stark, dass es kaum zu überhören ist?" Er testete mich, er wollte erreichen dass ich ihm sagte wie sehr ich ihn jetzt doch hassen und verabscheuen würde, doch das ist nicht der Fall.

Wie sehr er das auch von mir hören wollte, er ging nicht zu weit und ließ einen Abstand zwischen uns. Es wäre nicht seine Art mich zu bedrängen nur um etwas hören zu können das er als die einzige Wahrheit anerkannte.
„Ihre Nähe lässt mein Herz höher schlagen und auch ein Gefühl von Angst in mir steigen..." ich sah ihm direkt in die Augen und erkannte tatsächlich etwas Genugtuung doch war diese nur von kurzer Dauer denn kurz darauf verzog sich sein Gesicht in Frustration. „...aber nicht weil ich jetzt Ihr Geheimnis kenne, sondern weil ich mich nach Ihrer Nähe sehne und Angst habe, der Versuchung sie jetzt zu Küssen nicht wiederstehen zu können und danach wieder von Ihnen weggestoßen zu werden! Einzig und allein aus diesem Grund spüren Sie das Gefühl von Angst in mir!" fassungslos sah er mich an.

Ich hoffte inständig dass er es jetzt endlich kapiert hatte, innerlich bereute ich, wie schockiert ich anfangs darüber war aber wie oft bekommt man schon von dem jenigen für den man tiefe Gefühle empfand, erklärt dass er ein Werwolf war?
Eben, so etwas passiert nicht alltäglich!

Nachdem von Professor Lupin noch immer kein Wort kam, bekam ich Angst etwas falsches gesagt zu haben.
„Tut mir leid wenn ich etwas falsches gesagt habe aber Sie hätten mir niemals geglaubt dass sich meine Gefühle für Sie sich nicht geändert haben." ich sah ihn verzweifelt an und versuchte irgendeine Emotion in seinem Gesicht entdecken zu können.
Es war mir als hätte ich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen gesehen.

Aufeinmal kam er die letzten Schritte auf mich zu und nahm mich fest in den Arm, ich schloss meine Arme augenblicklich um ihn und hielt ihn fest an mich gedrückt. Mein Kopf lag auf seiner Brust und auch ich konnte jetzt einen schnell schlagenden Herzschlag hören...seinen Herzschlag.

Lupin~Die Liebe Nachder Ich Mich SehneWhere stories live. Discover now