Kapitel 15.1

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»Neu ausgebildete Wächter haben
sich einer Einführung in die Nutzung
neuer Waffen zu unterziehen.
Die falsche Nutzung einer Waffe
kann tödlich enden und zu einer
harten Strafe führen.«

– aus den Richtlinien des Militärs

Unsere Vorgesetzten hatten uns den restlichen Tag freigegeben, da das Militär nach einer regulären Vereidigung normalerweise eine kleine Feier für die neuen Wächter und ihre Angehörigen ausrichtete

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Unsere Vorgesetzten hatten uns den restlichen Tag freigegeben, da das Militär nach einer regulären Vereidigung normalerweise eine kleine Feier für die neuen Wächter und ihre Angehörigen ausrichtete. Meiner Familie hatte man deshalb auch erlaubt, den Tag und die Nacht im Besucherzentrum in Zone Zwei zu verbringen, bevor sie zurückkehren würden. Jedoch nicht lange, denn schon bald wäre die zweite Zone unser neues Zuhause und ich hätte alle bei mir, die mir wichtig waren.

Seit wir zurück zum Landeplatz des Turms gegangen waren, hatte Cori an mir herumgezogen und mich immer wieder aufgefordert, mich zu beeilen.

Zwei Drohnen waren uns für den Rückflug geschickt worden. Mum und Maddox waren mit der ersten Drohne bereits abgeflogen, denn Cori hatte darauf bestanden, mit Nik und mir zurückzufliegen. Auf Knien hatte er auf dem rechten vorderen Sitz platzgenommen und sich ständig ungeduldig zu allen Seiten gebeugt, um das Steuerbord und die Umgebung möglichst zeitgleich inspizieren zu können.

Die Kontrolle hatte ich Nik überlassen, der in einem militärischen Tonfall mit meinem Bruder sprach: »Bereit machen zum Abflug!«

Cori war sofort vor Begeisterung auf seinem Sitz umhergerutscht und hatte in die Hände geklatscht, was mir immer wieder ein Lächeln entlocken würde. Es war sofort klar, dass Cori Nik mochte und von Niks Seite aus schien es genauso zu sein.

Seine kindliche Unbedarftheit vertrieb für eine Weile meine Sorgen. Bei ihm konnte ich abschalten. In seiner Realität gab es nur Mum, mich, Maddox und so viele aufregende neue Dinge – keine Rebellen, bedrohlichen Nebel oder geheime Labore. Und so sollte es erstmal auch bleiben. In dieser Welt konnte man nicht langsam genug erwachsen werden.

Mein Bruder hatte nicht viele Freunde, was mich dazu brachte, mich über mich selbst zu ärgern. Ich hatte schon mehrfach beobachtet, dass er mich in meinem Verhalten, meinen Handlungen und Entscheidungen imitierte, auch wenn er nicht wusste, was meine Gründe dafür waren. Er sah es und machte es mir nach. Da ich meinen Kreis an Verbündeten klein hielt, tat er es auch, obwohl ich es in seinem Alter niemals verlangen würde. Ich wollte, dass er die Welt weiterhin mit unbedarften Augen betrachtete, mit Freunden spielte und seiner Neugier freien Lauf ließ, solange es möglich war.

Während des Fluges hatte mein Bruder mit dem Finger auf alles gezeigt, was seine Aufmerksamkeit erregte. Er hörte auch nicht damit auf, als Nik und ich meiner Familie das Militärgelände zeigten. Aufgeweckt hatte er uns eine Frage nach der anderen gestellt und uns kaum Zeit zum Antworten gelassen, bevor die nächste auch schon folgte.

Captured | Band 1Donde viven las historias. Descúbrelo ahora