Kapitel 10.3

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Das Nahkampftraining fand trotz der erdrückenden Hitze in der Turnhalle statt und ich hegte den leisen Verdacht, dass Nash die verlängerte Einheit absichtlich nicht nach draußen verlegte, um sich an uns für diese

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Das Nahkampftraining fand trotz der erdrückenden Hitze in der Turnhalle statt und ich hegte den leisen Verdacht, dass Nash die verlängerte Einheit absichtlich nicht nach draußen verlegte, um sich an uns für diese ... Bloßstellung zu rächen. Jedenfalls bezeichnete er den Vorfall so, denn wir als seine Rekruten, für deren Ausbildung er verantwortlich war, hatten ihn vor seinen Kollegen »wie einen Idioten« dastehen lassen.

Ich sah das zwar ein bisschen anders, doch seinen Schilderungen nach, hatte es noch nie eine Gruppe von Wächteranwärtern gegeben, die so dermaßen schlecht diese Übung gemeistert, oder eben nicht gemeistert hatte.

Während seiner Schimpfrede flogen die Blicke der anderen immer wieder zu mir und ich musste arg an mich halten, um nicht laut »Ich hab's ja schon verstanden, ihr hasst mich!« zu rufen. Stattdessen starrte ich fast exzentrisch geradeaus, ohne auch nur einmal zu blinzeln. Erst als meine Netzhaut so sehr brannte, dass mir die Tränen in die Augen schossen, konnte ich mich zu mehreren kurzen Liderschlägen überreden.

Nun lief uns schon seit eineinhalb Stunden der Schweiß über den ganzen Körper, durchtränkte unsere Klamotten und machte den sehr kontaktgeprägten Sport zu einer eher unangenehmen Sache.

Als der Ton der Pfeife ertönte, klang dieser fast wie Musik in meinen Ohren. Sehr laute und schrille Musik, aber sie verkündete, dass wir für einen kurzen Moment Luft holen und Wasser trinken konnten.

Ich hechtete zu meiner Flasche, was mich für diesen kurzen Moment noch mehr schwitzen ließ und setzte die Öffnung gierig an meine Lippen. Entgegen meiner Erwartung schmeckte die sonst so kühle Flüssigkeit warm und fad.

Ich verzog das Gesicht, zwang mich aber dennoch dazu, einige große Züge zu mir zu nehmen, um nicht zu dehydrieren. Bei dieser Wärme konnte das schnell passieren und ich wollte auf keinen Fall vor allen anderen in Ohnmacht fallen.

Obwohl es nicht wirklich erfrischte, benetzte das Wasser wenigstens meine gereizte Kehle, die vom vielen Atmen durch den Mund ganz trocken geworden war.

Ich stellte die Flasche gerade wieder ab, als erneut die Pfeife schrill und hämisch durch die ganze Halle klang, was für uns bedeutete, uns wieder in der Mitte zusammenzufinden. Im vergangenen Teil der Stunde hatten wir die Techniken wiederholt, die wir bereits gelernt hatten und der Lieutenant wartete bereits mit einer neuen Aufgabe.

»Für den Rest der Stunde werdet ihr die Griffe im Zweikampf anwenden!«, rief Nash über das untergründige Murmeln hinweg, das die Halle füllte.

Die anderen waren ebenso erledigt wie ich und auch der Lieutenant schien sich nicht die Mühe machen zu wollen, Ruhe in die Masse zu bringen – es wäre sowieso aussichtslos. Die Aufmerksamkeit der Menge sank immer weiter gen Nullpunkt und der Versuch das zu ändern, wäre nur vergeudete Zeit. Zeit, die wir nutzten, um uns von der Anstrengung zu erholen. Das wusste auch Lieutenant Nash und diese Chance wollte er uns keinesfalls geben.

Captured | Band 1Where stories live. Discover now