[•Wenn die WAHRHEIT dein TODESURTEIL ist ...•]
Clove wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich eine Wächterin zu sein. Sie will in die Fußstapfen ihres Vaters treten, die Stadt vor Gefahren schützen, und so auch ihrer Familie ein besseres Leben bi...
┎ ┅ ╍ ┒ »Jeder Rekrut hat am Ende seiner Ausbildungszeit den Eid der Wächterabzulegen, der ihn dazu verpflichtet, der Regierung und seinen Vorgesetzten Gehorsam zu leisten. Die Vereidigung findet in Zone Eins statt und wird von den vier Regierungsmitgliedern bezeugt.«
– aus dem Gesetz von Circle zur Garantie des Friedens ┖╍┅┚
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Wie lange ich seitlich auf meinem Bett lag, wusste ich nicht. Es war mir auch egal, denn es hätte keinen Unterschied gemacht, ob es Minuten oder Stunden gewesen wären. Ich tat sowieso nichts anderes, als die Vorhänge zu hypnotisieren, die schon lange zu einer blau-grünen Masse verschwommen waren.
Weder die Schmerzen noch meine Umwelt nahm ich richtig wahr. Dafür spürte ich den Druck auf meiner Brust und den wirbelnden Sturm meiner eigenen Schuldgefühle umso mehr. Ständig kreisten meine Gedanken um das Mädchen und wie ich einfach nur dagestanden und nichts getan hatte.
Ihr Gesicht hatte sich in meine Netzhaut gebrannt.
Die panischen Gesichtszüge, der flehende Ausdruck in ihren Augen, der stumme Hilfeschrei, der immer wieder ihren Mund verlassen, aber mich nie wirklich erreicht hatte. Alles war da, als läge sie mir direkt gegenüber.
Ich spürte, wie vereinzelt kommende Tränen aus meinen Augen traten und mir über Nase und Schläfe liefen.
Das Mädchen war vermutlich nur noch ein Schatten ihrer selbst, entweder bereits tot oder kurz davor. Ich versuchte mir einzureden, dass das Ende für sie Erlösung bedeuten würde, doch meinen eigenen Worten konnte ich nicht annähernd Glauben schenken. Dafür war der Weg zum Tod zu lang und zu qualvoll, als dass ich daran irgendeinen positiven Gedanken finden konnte. Und möge er mir noch so viel Trost spenden.
Sporadisch versuchte sich meine Vernunft an die Oberfläche zu kämpfen und mir zuzurufen, dass ich nichts dagegen hätte ausrichten können. Doch die Schuld lastete mit einem zu großen Gewicht auf meiner Brust und drückte das befreiende Gefühl zurück in die Untiefen meines Kopfes.
Meine Augen brannten, die Erschöpfung zerrte an meinem Willen wach zu bleiben. Und obwohl ich wusste, was mich auf der schwarzen Leinwand meiner geschlossenen Lider erwarten könnte, schaffte ich es nicht mehr, sie offenzuhalten und glitt schließlich in die Bewusstlosigkeit hinab.
Es fühlte sich an, als hätte man mir nur eine Minute Ruhe gegönnt, als die Klauen der Realität an dem warmen, angenehmen Mantel zerrten, der sich dunkel und schützend für den kurzen Moment über mich gelegt hatte. Sie stellten sich als die großen Hände von Nik heraus, der unnachgiebig an mir rüttelte.