5. Kapitel

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•V A L E N T I N•

Warum habe ich diesen blöden Kommentar mit dem Rotwein gemacht?
Irgendwie weiß ich gar nicht wie ich mich in Lasses Nähe verhalten soll. Er ist so super locker und lustig.
Natürlich würde ich das auch gerne sein, aber meistens bin ich einfach nur nervös.
Eigentlich trinke ich überhaupt keinen Alkohol und das hätte ich ihm verdammt nochmal sagen sollen, statt einen auf Weinkenner zu machen.
Aber irgendwie muss man sich immer dafür erklären wenn man keinen Alkohol trinkt und darauf habe ich am wenigsten Lust.
Direkt am ersten Tag über meinen Vater und meine Probleme zu reden die eigentlich nur mein Therapeut kennt wäre denke ich ein ziemlicher downer.

Und warum habe ich seine Hand genommen um irgendwie selbstbewusst zu wirken?
Als ob ich wüsste was ich mache und so ein ganz spontaner Dude wäre der sich über nichts Gedanken macht.
Ja, genau das passt zu mir, ertönt eine sarkastische und höhnische Stimme in meinem  Kopf.

Aber Lasse zieht seine Hand nicht weg, sondern hält sie ganz fest als ob er Angst hätte mich zu verlieren und so gehen wir eine ganze Weile einfach Händchen halten durch die etwas abgelegeneren ruhigen Straßen von Berlin.

„Sorry, dass ich einfach so vor deiner Tür stand. Ich hatte nur einfach unglaubliche Lust dich wieder zu sehen.", durchbricht Lasse die Stille und ich muss sofort Lächeln.

„Ich bin echt froh, dass du mich da raus geholt hast. Das hier ist nämlich definitiv besser, als mit Ida, David und meiner Mom Ice Age zu schauen."
Ich sehe wie er lachen muss und füge ein „Das war nicht meine Filmauswahl!" hinzu, was nicht ganz der Wahrheit entspricht.
Wir schauen fast jeden Abend irgendeinen Animationsfilm zusammen. Das ist so unser Familiending und eigentlich liebe ich es.

„Okay, sag mir einfach Bescheid. Ich rette dich immer gerne!", beteuert er. „Wollen wir uns hier auf die Bank setzen?"
Und ohne eine Antwort abzuwarten setzt er sich und zieht mich an der Hand zu sich, so dass ich sehr dicht neben ihm sitze und sich unsere Oberschenkel berühren.

Er kramt zwei Flaschen Wein aus seinem Rucksack und stellt sie auf den Boden.
Sofort beginnt mein Herz schneller zu schlagen und ich merke wie ich unruhig werde.

„Ich könnte noch schnell losgehen und rote Lebensmittelfarbe besorgen, falls ihnen der Wein dann besser mundet Monsieur.", scherzt er mit einem schlechten französischen Akzent und schraubt bereits die Flasche auf.

„Ich mach beim trinken einfach die Augen zu.", erwidere ich etwas schroffer als geplant und ich sehe, dass ihn der Unterton sofort leicht aus der Bahn wirft. Ich versuche es mit einem Lachen zu überspielen, aber ich bin kein guter Schauspieler.

„Sind wir nicht ganz in der Nähe vom Weißensee?", frage ich ihn um von mir und dem Alkohol abzulenken.

Er zieht kurz die Augenbrauen hoch.

„Ich bin nicht aus Berlin. Meine Eltern sind getrennt und ich wohne eigentlich in einer ziemlich kleinen Kaffstadt etwa 200 Kilometer entfernt von hier, aber die Hälfte der Ferien bin ich immer hier.", erkläre ich ihm kurz.

„Das erklärt auch deinen super Orientierungssinn von heute Nachmittag.", bemerkt er und kichert leise. Dann setzt er kurz die Flasche an seinen Lippen und bemerkt dann wie unhöflich es ist mir nicht den ersten Schluck anzubieten.

„Trink ruhig."
Ich stecke mir eine Zigarette an und stehe auf.
„Also sind wir in der Nähe vom Weißensee? Weil so ein Steg wäre schon verdammt romantisch.", sage ich mit einem Grinsen.
Eigentlich bin ich nicht so ein super offener Mensch der gut im flirten ist, aber irgendwie ist das bei Lasse einfacher.

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⏰ Last updated: Jul 30, 2021 ⏰

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paper lover (boyxboy)Where stories live. Discover now