2. Mein Paris

813 16 3
                                    

Lira I

Mit dem Fuß zuerst durchtrete ich den Schaumberg und steige in das heiße Wasser. Mein braun gebrannter Freund reicht mir die Hand und hilft mir sicher in die Wanne zu gleiten. Im ganzen Badezimmer tanzen die Schatten der hellen Kerzen an den Wänden und der herrliche Duft des Badewassers verteilt ein Gefühl der Intimität. Ich atme entspannt aus als ich mich an Cans Brust anlehne und er seine Arme unter meinen durchschiebt bis sich unsere Hände verkreuzen. Die Zeit in Paris hat uns echt gutgetan und ich wünschte, sie würde nie zu Ende gehen. Nur wir zwei. Wir brauchen niemand anderen, ist es nicht das, was ein gutes Paar ausmacht? Ein bisschen vermisse ich Lina schon. „An was denkst du, mein Schatz?", flüstert Can mir ins Ohr. „Ich frage mich, was Lina und Bené gerade machen", antworte ich mit gesenkter Stimme nachdenklich. „Kein Plan, aber denen gehts bestimmt gut. Wir kommen früh genug zurück nach Berlin, jetzt denk lieber an mich statt an zu Hause", sagt er und drückt meine rechte Hand fester. Ich schmunzel und drehe meinen Kopf zur Seite und lege ihn nach hinten. Can lehnt sich runter und gibt mir einen festen Kuss. „Paris ist so unbeschreiblich. Es ist einfach wunderbar." schwärme ich. Er nickt gedankenverloren. Wir genießen eine Weile die Stille. „Du bist mein Paris", flüstere ich dann verführerisch und Can lacht. „Ich will hier nie wieder weg", murmle ich daraufhin und spüre wie sich seine Brust anspannt. Ihm scheint der Gedanke irgendwann diese Suite und das Pariser Resort mit dem leckeren Essen und den schönen Grünanlagen verlassen zu müssen auch nicht zu gefallen. In der Spiegelung der teuren Wandfliesen gegenüber sehe ich wie er die Augen schließt und den Kopf in den Nacken legt. Mit seiner linken Hand lässt er meine los und streicht über meinen Bauch. „Wer sagt, dass wir nach Hause müssen? Wir können auch noch einen Stopp irgendwo anders einlegen." Ich stöhne. „Ich kann mir nicht ewig Urlaub nehmen, David bringt mich um" Aber Can will davon nichts hören. „Du hast dieses Jahr noch gar keinen Urlaub gehabt und letztes Jahr doch nur ganz kurz, sag das löst du jetzt ein. Der gönnt dir das, glaub mir." Ich überlege. „Wohin willst du überhaupt?", frage ich dann. Er überlegt einen Moment, bevor er verträumt: „Türkei", sagt. Aus seinem Mund klingt das wie ein Zauberspruch oder ein Versprechen. Es fasziniert mich. „Das liegt ja voll auf dem Weg", lache ich dann. „Hör doch mal auf mir alle Träume kaputtzumachen, seit wann bist du so erwachsen", lacht er und spritzt mir mit der Hand einen Schwall Wasser ins Gesicht. Nicht sonderlich klug, da ich ja an ihm lehne und er die Tropfen genauso abbekommt. Ich verziehe nur grinsend mein Gesicht und drehe mich dann vorsichtig in der Wanne um, um meinem Freund endlich mal in die Augen blicken zu können. Das Wasser schwappt gefährlich nah am Wannenrand rum wird aber wieder ruhiger, ohne dass etwas überläuft. Can streicht mir mit der Hand eine Strähne aus dem Gesicht. „Du hast Sommersprossen bekommen", bemerkt er. „Sieht süß aus." Ich lächle. „Okay", sage ich dann entschieden. „Was okay?" „Wir fliegen in die Türkei." Der braunhaarige guckt mich überrascht an. „Wirklich?" „Ja", sage ich kopfnickend. „Ich liebe dich doch", freut er sich und stürzt sich auf mich um mich mit Küssen zu überhäufen. „Schatz, pass auf, das Wasser läuft fast über", lache ich in seine Lippen. „Egal", antwortet er ohne seinen Blick von mir zu nehmen.

Heut fahr'n wir durch Hood und woll'n Tausender verdienenWhere stories live. Discover now