Nacht voll Schatten

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Hey ihr Lieben, da ich im Moment keine Idee habe, wie ich bei meiner anderen HH FF weitermachen soll und dieses kleine Oneshot mir schon eine ganze Weile im Kopf umherschwirrt, wollte ich dieses mit euch Teilen.
Auf die Idee kam ich als ich das Lied "Nacht voll Schatten von Sotiria" hörte.

Als kleine Info, die Hazbin Charaktere sind hier Menschen und keine Dämonen. Hoffe die Geschichte gefällt euch.

LG

Diefreak♥

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«Asche zu Asche, Staub zu Staub. Unser Vater hat seinen Sohn Ricardo viel zu früh zu sich genommen und so...» Fa hörte der Rede nur halbherzig zu. Du tief saß ihr Schmerz und dunkle Schatten bildeten sich um ihr Herz.

«Nehmet nun Abschied.», meinte der Pfarrer, trat ans Grab und warf eine Hand voll Erde auf den schwarzen Sarg. Nach und nach gingen die Trauernden zum Grab und taten dies ebenfalls.
«Fa, Falena. Süße ich weiß es ist schwer.», hörte sie die Stimme von Molly. Bei Lucifer für sie war es schon schwer, wie musste es erst für Molly sein. Sie hatte binnen einer Woche ihre beiden Brüder verloren. Mit tränenden Schatten drehte sie sich zu der jungen Frau und nahm sie fest in den Arm.
«Es tut mir so leid Molly.», flüsterte sie in das lange blonde Haar und versuchte einen Schluchzer zu unterdrücken, was jedoch nicht funktionierte.
«Es war nicht deine Schuld Fa. Mein Vater hat Schuld, er hätte es beenden können, aber er musste diese Fehde ja weiterführen.» Auch Molly weinte nun. Nach einigen Minuten ließen sich die Freundinnen los und bemerkten, dass sie noch die einzigen Gäste waren. Molly blickte sich um, ging dann zu einem der großen Trauerkränze, welche mit weißen Rosen bedeckt waren und entnahm diesem zwei der schönen Blumen. Eine davon reichte sie an Fa und blickte dann auf den Sarg.
«Ich werde dich vermissen Ricardo. Genauso wie ich Anthony vermisse.», bei der Erwähnung ihres Zwillings blickte sie nach links wo noch ein frisches Grab zu sehen war in welchem dieser nun seine letzte Ruhe fand.
«Ich werde eure Streitereien vermissen, euer gemeckere und euren Humor. Ich werde es vermissen, wie ihr mich von der bösen Welt beschützen wolltet und vor Vater. Ich liebe euch Idioten so sehr und eines könnt ihr mir glauben, wenn wir uns wiedersehen, dreh ich euch den Hals um.», sprach Molly und warf dann die Rose nach unten. Fa musste bei den Worten grinsen. Molly hatte ihren Brüdern mehr als einmal die Leviten gelesen und die Ohren langgezogen, wenn diese sich wieder nicht beherrschen konnten und wegen jeder Kleinigkeit angefangen hatten zu streiten.
„Das hast du schön gesagt Molly. Ricci, ich stimme ihr zu. Ich werde dir ebenfalls den Hals umdrehen, wenn ich dich wieder sehe. Ich werde immer an dich denken. Egal wo du bist du wirst immer in meinem Herzen sein. Ich liebe dich mi Amor.", flüsterte sie unter Tränen und warf dann ebenfalls ihre Rose nach unten.

5 Monate später

„Frau Moth, wenn Sie mir nicht beweisen können, dass Sie sich nicht bei der nächsten Gelegenheit wieder die Pulsadern aufschneiden, dann kann ich Sie nicht raus lassen tut mir leid.", hörte sie die Stimme ihres Arztes. Was wusste dieser Quacksalber schon. Er wusste gar nichts. Er wusste nicht, wie sehr es sie schmerzte ihre große Liebe zu vermissen. Jeden Tag aufzustehen und zu wissen, er würde nicht mehr nur mit einem Handtuch um seine Hüfte ins Zimmer kommen und ihr sagen, wie sehr er sie liebte.
Sie hatte gedacht sie würde seinen Tod verkraften. Sie hatte es auch zwei Monate geschafft, doch dann war auch noch ihre beste Freundin getötet worden. Das war der Tropfen auf dem heißen Stein. Ihre ganze Welt brach zusammen und binnen einem Monat hatte sie drei Suizidversuche hinter sich. Bei allen war sie im letzten Moment gerettet worden aber erst nach dem letzten, bei dem sie sich die Pulsadern versucht hatte aufzuschneiden hatte man sie hier reingesteckt.
„Dann stecken Sie sich ihre Hilfe dahin wo keine Sonne scheint.", fauchte sie erhob sich und wollte schon das Zimmer verlassen, als ein Pfleger sie am Arm packte.
„Lass deine Finger von mir oder ich beiß sie dir einzeln ab.", knurrte sie, doch der Pfleger ließ sich nicht beirren.
„Lass sie los Husker. Frau Moth wird jetzt brav in ihr Zimmer gehen und sich überlegen was sie als nächstes tun will. Nicht wahr?" Fa hasste es, wenn er so grinste.
„Ja Dr. Morgan.", antwortete sie kleinlaut, riss dann ihren Arm los und begab sich auf ihr Zimmer.
„Sind Sie sicher, dass sie nicht wieder Dummheiten macht Dr. Morgan?", fragte Husker den Arzt. Dieser stützte seine Ellenbogen auf seine Knie und legte die Finger aneinander und grinsten noch immer.
„Oh ich denke, wir werden noch einen Showdown mit ihr erleben."

In ihrem Zimmer legte Fa sich aufs Bett und blickte zur Decke. Beschäftigen konnte sie sich mit nichts als mit grübeln, denn man hatte ihr jede Ablenkung verboten. Sie durfte nicht zeichnen, da die Gefahr bei ihr zu groß war, dass sie sich mit dem Zeichenstift in den Arm stach. Bücher welche interessant waren gab es auch nicht.
„Ricci was soll ich tun?", murmelte sie und wurde dann durch ein Klopfen unterbrochen.
„Was?", rief sie und blickte zur Tür, die sich öffnete und ein blonder Schopf auftauchte.
„Hey Falena. Ich habe gehört deine Sitzung ist nicht so gut gelaufen. Willst du darüber reden?". Die junge Frau, die vor ihr stand, war Charlotte Magne, eine noch recht neue Psychiatrieschwester und jemand dem Fa ein wenig vertrauen konnte.
„Hey Charlie, ehrlich gesagt nicht. Sei mir nicht böse, aber ich glaube nicht, dass du es verstehen würdest.", seufzte Falena und blickte zu ihrem Fenster hinaus.
„Oh nun gut, wenn du reden willst, du weißt ja, wo du mich findest. Ich wollte dich auch noch warnen, Schwester Vagatha hat heute Nacht Dienst, wenn du dich also wieder in die Kapelle schleichen willst, musst du aufpassen." Fa sah die junge Frau erstaunt an.
„Ich bin nicht so naiv wie ich aussehe Fa. Mich stört es nicht, wenn du dorthin gehst. Pass nur immer auf, dass du beizeiten wieder hier bist." Mit diesen Worten verließ die Schwester das Zimmer und ließ Falena wieder mit ihren Gedanken allein. Ja die Kapelle war ihr Ruheort, dort konnte sie in Ruhe nachdenken und an ihn denken. Auch heute Abend wollte sie wieder dorthin, nur musste sie aufpassen, dass Schwester Vagatha sie nicht erwischte. Wenn das passierte, durfte sie wieder eine Woche in „Einzelhaft" verbringen. Wenn diese Schwester glaubte man tat etwas nicht so wie sie es gerne hätte, dann wurde man in dieses eine Zimmer gebracht wo man ans Bett gefesselt und mit Beruhigungsmitteln vollgepumpt wurde. Sie hatte es schon zwei Mal erleben müssen und konnte darauf verzichten.

Während sie so dalag, dachte sie an den Tag an dem sie ihre große Liebe für immer verloren hatte.

*Flashback*

„Falena ich habe doch gesagt, wir können uns heute Nacht nicht sehen, ich muss etwas erledigen und es wird wohl länger dauern. Wenn ich fertig bin, komm ich vorbei.", hörte sie die Stimme ihres Liebsten am anderen Ende der Leitung. Sie war genervt, das war schon das dritte Wochenende in folge, dass er sie abservierte. Jedes Mal hatte er etwas zu tun.
„Ricci, wenn du mir etwas zu sagen hast, dann sag es und ich werde dich in Ruhe lassen, aber lass mich nicht zappeln wie ein Fisch an der Angel. Wie kann es sein, dass du jedes verfickte Wochenende etwas zu tun hast?" Unter der Woche konnten die beiden sich nicht sehen, da ihr Vater es nicht gerne sah, wenn seine Tochter ihr Studium wegen eines Mannes vernachlässigte. Das Wochenende durfte sie Ricardo auch nur sehen, weil ihre Mutter auf ihren Vater eingeredet hatte und er somit zugestimmt hatte. Aber nur, wenn ihr Notendurchschnitt im Einser Bereich blieb. Es war zum Kotzen. Ihr Zwillingsbruder Vincent konnte machen was er wollte, da er das Geschäft ihres Vaters irgendwann übernahm und somit nicht allzu viel studieren musste. Was sollte man auch studieren, wenn der Job daraus bestand neue Prostituierte und Stricher sowie einige Drogendeals an Land zu ziehen? Ja ihr Vater war einer der gefürchteten Bosse des Untergrunds und Ricardo war der Sohn einer seiner Untergebenen. Was auch ein Grund war, weshalb ihr alter Herr nichts weiter gegen die Beziehung sagte. Schließlich war er so abgesichert, dass der junge Mann nie etwas an die Polizei weitergeben würde.
„Falena, du weißt ich liebe dich. Es ist das letzte Mal.", versprach er ihr. Sie wollte ihm so sehr glauben. Am Montag war sein Bruder Anthony bei einem Drogendeal getötet und vor zwei Tagen beerdigt worden. Doch anstatt, dass sein Vater trauerte, schwor er Rache. Falena hoffte nur, dass nicht Ricardo der Rächer sein würde.
„Ich glaube dir Ricci. Ich liebe dich auch, wir sehen uns dann später.", meinte die junge Frau und beendete das Gespräch.
„Drauf geschissen.", fluchte sie und ging schnurstracks ins Büro ihres Vaters. Ohne anzuklopfen, stürmte sie hinein und war froh, dass er mal nicht dabei war ihre Mutter auf dem Tisch flach zu legen. Mehr als einmal hatte sie dies mitbekommen und auf diesen Anblick konnte sie verzichten.
„Fa meine Süße, was willst du denn hier?", fragte ihr Vater grinsend. Er war es gewohnt, dass seine Tochter einfach hereinschneite, weswegen er sie nicht ausschimpfte.
„Dad, wir müssen reden. Weißt du wer Anthony getötet hat?", fragte sie geradeheraus. Es brachte nichts, um den heißen Brei herumzureden. Sie wollte antworten und Ricardo somit vielleicht helfen.
„Wie kommst du denn darauf, dass ich das Wissen könnte?" Er sah sie unschuldig an, doch in seinen Augen konnte sie sehen, dass er die Antwort genau wusste.
„Erzähl keinen Scheiss Dad. Wer hat Anthony umgebracht?" Sie hasste es, wenn er sie wie ein kleines Kind behandelte und das wusste er. Deshalb tat er es auch.
„Wäre es nicht besser, du kümmerst dich um dein Studium und lässt diese Sache auf sich beruhen?"
„Nein verdammt. Ich will mich nicht um mein Scheiß Studium kümmern. Ich will meinem Freund helfen seinen Bruder zu rächen und ich weiß du hast schon längst herausgefunden wer Ricardos Bruder umgebracht hat. Du willst nur Geld für diese Info haben.", schrie sie ihren Vater an. Was diesen dazu brachte sich langsam zu erheben und auf sie zuzugehen.
„Hüte deine Zunge junge Dame. Du hast Recht mit dem was du sagst. Ich weiß wer Anthony gekillt hat. Aber glaub mir, du willst es nicht wissen meine Süße.", sagte er drohend und stand nun direkt vor ihr. Da sie um einiges kleiner war als ihr Vater, musste sie den Kopf in den Nacken legen um diesem in die Augen sehen.
„Was meinst du damit?", zischte sie. Was wollte er ihr nur damit sagen?
„Sagen wir mal so, eine alte Rechnung musste bezahlt werden."
„Eine alte...nein!!!!!" Nun fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Derjenige welcher Riccis Bruder getötet hatte, war einer der Männer ihres Vaters gewesen.
„Oh doch.", grinste er und zwang sie dann mit einem festen Griff am Kinn ihn anzusehen.
„Ich würde dir Raten kein Wort darüber zu verlieren meine Liebe. Wir wollen nicht, dass deinem hübschen Freund noch ein Unglück geschieht, nicht wahr?", fragte er sie kalt. Sie spürte den Druck hinter ihren Augen, als sich Tränen bildeten. Wie hatte ihr Vater dies nur tun können.
„Du Monster.", zischte sie, riss sich los und lief in ihr Zimmer. Valentino blickte ihr nach, nahm dann sein Telefon und drückte eine Taste, um kurz darauf die Stimme seines besten Mannes zu hören.
„Striker, ich bin es. Eine kleine Planänderung. Töte den Bengel." Mit diesen Worten legte er auf und begab sich wieder zu seinem Schreibtisch.

Falena lag auf ihrem Bett und weinte vor Wut und Verzweiflung. Wie hatte ihr Vater das nur tun können. Sie musste Ricardo warnen. Anrufen konnte sie ihn jedoch nicht, er hatte ihr strengstens verboten dies zu tun, wenn sie wusste, dass er auf einer Mission war. So schrieb sie ihm schnell eine Nachricht.
„Ricci, wir müssen uns vor deiner Mission treffen, es ist wichtig." Sie sprang aus dem Bett und schnappte sich ihre Jacke. Sie musste zu ihm, aber sie wusste nicht, wo er war. Er würde es ihr auch nicht verraten. Sie konnte sich aber denken, dass ihr Vater wusste, wo Ricci gerade war. Sie musste nur an seinen Computer komme. Leise schlich sie sich zum Büro und legte ein Ohr an die Tür. Sie konnte ihren Vater nicht hören, somit öffnete sie die Tür und lugte hinein. Er war nicht da. Wahrscheinlich war er bei ihrer Mutter oder bei Vox. Schnell lief sie zum Computer und jubelte innerlich, als sie sah, dass er eingeschaltet und entsperrt war. Nun musste sie nur herausfinden, wo ihr Vater seine Informationen abspeicherte.
„Wie dumm bin ich eigentlich?", schnell tippte sie in die Suchleiste Riccis Namen, den seines Vaters und Bruders und wartete.
„Mach schon." Nach einigen Sekunden, die ihr wie Minuten vorkamen, bekam sie endlich die Informationen, die sie brauchte.
„Verdammte scheiße." Das konnte nicht wahr sein. Er war ein Monster. So schnell sie konnte lief sie aus dem Büro, ohne ihre Spuren zu verwischen und rannte in Richtung der Adresse, die ihr der PC gegeben hatte. Immer wieder trieb sie sich zur Eile an. Sie musste zum Hafengebiet.

Mit einer schnellen Bewegung des Mauszeigers schloss Valentino die geöffneten Dateien und grinste dabei. Das würde ein Spaß werden.

Am Hafengebiet angekommen stützte Falena sich auf ihren Knien ab und versuchte den Sauerstoff in ihre Lungen zu pressen. Sie war nicht unsportlich, doch dieser Sprint hierher hatte sie doch alles gekostet. Keuchend zog sie ihr Handy aus der Tasche und versuchte Ricci nochmals anzurufen. Doch auch diesmal hob er nicht ab.
„Scheiße.", fluchte sie, als sie plötzlich Stimmen hörte. So leise sie konnte schlicht sie sich zur nächsten Ecke eines Containers und hörte zu.

„Wir haben noch eine Rechnung offen Ricardo erinnerst du dich? Damals habe ich dich verschont, da Valentino dich als sehr nützlich empfand. Aber das ist nun vorbei.", hörte sie eine arrogante Stimme. Diese kam ihr bekannt vor, doch ihr wollte nicht einfallen woher.
„Was redest du wieder für einen Scheiß Striker. Ich glaube kaum, dass Valentino seinen besten Mann loswerden will.", lachte Ricardo.
„Oh doch, er hat es mir sogar selbst befohlen.", antwortete Striker und dann war ein Schuss zu hören. Falena stürzte nach vorne und sah, wie Ricci sich den Arm hielt.
„Nein.", rief sie und lief auf ihn zu.
„Fa, bleib weg.", warnte Ricci sie mit schmerzverzerrtem Gesicht. Doch sie hörte nicht und kniete sich neben ihn.
„Ricci, komm wir müssen hier weg. Mein Vater..."
„Was hat dein Vater Prinzessin. Nun nimm mir doch nicht den ganzen Spaß.", drohte Striker und richtete die Waffe auf sie.
„Falena verschwinde.", zischte ihr Geliebter, doch sie wollte ihn nicht verlassen. Striker grinste nur und schoss. Falena schloss die Augen und wartete auf den Schmerz, doch dieser blieb aus. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie, dass Striker neben sie in die Wand geschossen hatte.
„Nochmal ziele ich nicht daneben. Aber da du schon hier bist. Weißt du eigentlich wer deinen Bruder getötet hat Ricardo? Nein? Ich war es. Ich habe deinem Bruder die Kugel zwischen die Augen getrieben.", lachte Striker. Falena konnte spürten, wie Ricci sich verspannte und hörte dann nur noch einen gequälten Schrei.
„Du räudiger Sohn eines verrotteten Esels. Ich werde dich töten. Stupdio.", schrie er und stand auf, doch da halte schon der nächste Schuss durch die Nacht und Ricardo brach zusammen.
„Ricci.", schrie Falena und kniete sich neben ihren Liebsten.
„Mein Auftrag ist somit erledigt.", lachte Striker und kam langsam auf Falena zu.
„Weißt du Prinzessin, dein Vater hat mir noch was versprochen, wenn ich dieses Aas hier töte." Sie konnte die Lust in seine Augen sehen und ihr drehte sich der Magen um.
„Niemals.", fauchte sie und wollte nach Riccis Waffe greifen, doch diese lag unter ihm.
„Ich liebe es, wenn sie kratzbürstig sind.", meinte er und griff nach ihr. In diesem Moment ging alles schnell. Noch bevor er sie am Arm packen konnte, raffte sich Ricardo auf und schoss ihm vom hinten in den Kopf. Falena schrie als Striker vor ihr zusammenbrach und sich unter ihm eine riesige Blutlache bildete.
„Fa, beruhig dich.", rief Ricci und versuchte trotz seiner Wunde zu ihr zu kommen. Erst als er ihr eine Ohrfeige verpasste, hielt sie inne und blickte ihn mit wässrigen Augen an.
„Ricci ich...ich..."
„Ich weiß mein Herz.", flüsterte er und hustete dann, wobei ein Schwall Blut sich über seine Hand ergoss.
„Ricci wir müssen dich ins Krankenhaus bringen." Mit von seinem Blut glitschigen Fingern versuchte sie den Notruf zu wählen, doch das Handy ließ sich nicht bedienen."
„Verdammt, verdammt, verdammt.", schrie sie, während ihr die Tränen helle Spuren über ihren Wangen hinterließen.
„Fa, Falena. Es ist zu spät. Komm her." Seine Stimme hatte jede Kraft verloren und bei jedem Atemzug, den er nahm, hörte man ein gurgeln. Die Kugel musste wohl einen seiner Lungenflügel getroffen haben.
„Bitte Ricci.", flehte sie, doch er schüttelte nur den Kopf.
„Nein mi Amor. Sie werden nicht rechtzeitig hier sein. Ich liebe dich mein Herz und ich danke dir, dass du mehr als nur den Auftragsmörder in mir gesehen hast." Während er das sagte, legte er eine Hand an ihre Wange, an die sie sich schmiegte und ihre Hand auf seine legte.
„Ich liebe dich auch und ich verspreche dir, das wird mein Vater teuer bezahlen.", zischte sie, doch er schüttelte wieder den Kopf.
„Nein, bitte versprich mir, dass du dein Leben weiterlebst. Weit weg von deinem Vater. Meine Schwester kann dir da helfen. Versprich es mir." Sie hatte ihn noch nie so flehen gehört, weshalb sie nickte und sich dann zu ihm beugte, um ihn zu küssen.
„Ich liebe dich Ricci.", flüsterte sie. Doch bekam sie keine Antwort mehr und nur der helle Mond und die von Schatten durchzogene Nacht hörte in diesem Moment ihren verzweifelten Schrei.

***Flashback Ende***

Dies alles war nun schon über ein halber Jahr her. Natürlich hatte sie versucht ihren Vater zur Rechenschaft zu ziehen, doch dieser saß am längeren Hebel und verfrachtete sie kurzerhand in die nächste Psychiatrie, nachdem sie versucht hatte sich die Pulsadern aufzuschneiden.
Falena blickte auf ihren Wecker. Es war vier Uhr in der Früh. Sie sollte sich so langsam auf den Weg machen. Leise wie eine Maus, schlich sie sich nach unten in die Kapelle. Kurz wartete sie hinter einer Tür und blickte zur der der Kapelle. Als sie gerade aus ihrem Versteck treten wollte, hörte sie die Kapellentür knarren und bückte sich wieder. Schwester Vagatha kam aus der Kapelle und schien mit jemandem am Telefon zu reden.
„Nein, sie ist noch nicht hier aufgetaucht. Ja ich werde aufpassen. Ja. Gewiss Sir." Ganz egal mit wem sie da geredet hatte, sie würde noch ihr blaues Wunder erleben und eine Menge Ärger bekommen dachte sich Fa und schlich dann in die Kapelle. Sie ging durch den kurzen Mittelgang und ging dann zu der kleinen Marien Statue, um sich vor diese zu knien.
„Heilige Marie, Mutter Gottes. Du weißt ich glaube weder an dich noch deinen Sohn oder dessen Heiligen Vater und ich erbitte mir auch nicht, dass man mir meine Sünden verzeiht. Doch eine bitte hätte ich. Bitte lass mich wieder mit meinem Liebsten vereint sein.", betete sie, wobei ihr Tränen über die Wangen liefen. Sie blieb noch einige Minuten so sitzen, dann erhob sie sich und setzt sich wieder, wobei sie sich nun mit dem Rücken an die Statue lehnte.
„Verzeih mir Ricci, ich bin nicht stark genug.", bat sie Ricci stumm um Verzeihung und ließ dann mit einer schnellen Bewegung erst links, dann rechts die kleine Rasierklinge über ihre Handgelenke tanzen.

„Das ist ein Skandal. Was machen wir denn jetzt? Valentino wird uns umbringen.", hörte der Doktor seinen Chef.
„Was grinsen sie denn so Dr. Morgan?"
„Ganz einfach Dr. Magne. Valentino wird uns nichts tun, da bin ich sicher. Er selbst hat seine Tochter an dem Tag abgeschrieben, an dem ihr Freund starb. Soweit ich informiert bin, hätte er nicht mal was gegen den Tod dieser gehabt.", erklärte Dr. Morgan und schlug die Beine übereinander.
„Und woher wissen Sie das nun wieder, wenn ich fragen darf?", brauste sein Chef auf, doch er schüttelte nur den Kopf und meinte, dass er seine Quellen nicht verraten würde.

„Hey Nissi, ich glaube heute sind wieder ein paar Neuzugänge in der Bar. Kommst du mit."
„Anthony, ich habe dir doch gesagt hör auf mich so zu nennen."
„Dann hör du auf mich Anthony zu nennen Nissi." Lachend betrat der pink weiß gestreifte Spinnendämon mit seinem Bruder, welcher ebenfalls eine Spinnendämon nach seinem Tod geworden war, die Bar und sah sich um. Wenn es stimmte, was Cherry ihm gesagt hatte, waren heute zwei Typen und eine junge Frau hier unten in der Hölle angekommen. Angeblich war das Mädel wohl eine Selbstmörderin. Da wundert es ihn nicht, dass sie hier unten landete.
„Was willst du trinken Ricardo.", fragte er seinen Bruder, wobei er dessen Namen extra laut betonte.
„Ein Whisky Angel.", äffte Ricci seinen Bruder nach und grinste dann, während er sich auf einen Barhocker schwang und sich dann umsah. Einige der hier versammelten Dämonen kannte er, andere wieder nicht. Viele von denen waren klein und schwach, sie würden die Säuberung definitiv nicht überleben. Als Angel ihm sein Glas reichte und er mit ihm anstoßen wollte, hörte er hinter sich jemanden.
„Entschuldigung. Ist dein Name wirklich Ricardo?" Genervt setzte er sein Glas nieder, während sein Bruder lachte und drehte sich dann zur Besitzerin der Stimme.
„Hör zu Püppchen, wie mein Name ist, geht dich einen Scheiss an. Also lass sie zu, dass du Land gewinnst." Die junge Dämonin sah ihn aus großen blauen Augen an. Sie war eine Schönheit, das musste er zugeben. Sie war so weiß wie Schnee und trug ein fast bodenlanges, nachtblaues Kleid. Da er sie noch nicht kannte, schien sie wohl eine der Neuankömmlinge zu sein.
„Nissi, lass das Girl doch in Ruhe, sie wollte nur deinen Namen wissen.", meinte Angel und reichte ihr die Hand.
„Hallo, mein Name ist Angel Dust, oder Anthony, wie mein reizender Bruder mich hier gerne nennt. Ja er heißt Ricardo, aber hier nennen ihn alle Arackniss, oder wie ich Nissi. Nicht wahr Niiiissiiiiiii."
„Anthony du Stronzo hör endlich auf damit.", keifte Ricci seinen jüngeren Bruder an. Das Mädchen hatte sich keinen Meter von der Stelle bewegt und ihre Augen waren vor Schock geweitet und sie schien den Tränen nahe.
„Siehst du, jetzt hast du sie zum Weinen gebracht. Sorry Sweety, er kann halt nicht anders, du musst wissen er vermisst seine Freu...Aua, hey." Ricci hatte seinem Bruder gegens Bein getreten, damit dieser endlich die Klappe hielt.
„Halt die Klappe und die sie verschwinde.", grummelte er und drehte sich wieder von ihr weg. Sie jedoch sah erst Angel, dann Ricci an und sagte dann nur:
„Seit froh, dass Molly euch beide nicht hört, sie hätte euch schon die Ohren langgezogen." Wie von der Tarantel gestochen drehten Angel und Ricci sich um und starten sie an. Sie lächelte unter Tränen und ging dann zu dem sitzenden Spinnendämon.
„Ciao mi Amor.", flüsterte sie und legte ihre Hände auf seine Wangen. Er sah sie so geschockt an und brachte kein Wort heraus.
„Fa...lena bist du es." Es war Angel, der als erstes seine Stimme wieder fand. Als sie nickte, fand sie sich gleich in einer sechsarmigen Umarmung wieder.
„Falenaaaa.", schrie Angel und drehte sie umher. Sie lachte und umarmte Angel ebenfalls.
„Antho... ach nein, Angel, bitte lass mich runter.", bat sie und sah dann wieder zu Ricardo welcher noch immer geschockt vor ihr saß.
„Ricci?"
„Mi Amore", hörte sie dann seine leise Stimme. Sie ging wieder auf ihn zu und umarmte auch ihn. Ganz vorsichtig, als könnte er es nicht glauben, erhob er seine Arme und schlang sie dann fast um die Motten Dämonin.
„Mi Amore...aber was machst du hier?", fragte er sie. Sie ließ ihn los, sah ihn aber nicht an.
„Verzeih mir Ricci, ich habe mein Versprechen gebrochen. Ich konnte ohne dich nicht weiterleben."
„Es gibt nichts zu verzeihen Fa, ich bin so froh, dass ich die Ewigkeit nicht ohne dich ertragen muss.", sagte ihr Gegenüber, nahm ihr Kinn in die Hand und zwang sie so ihn anzusehen.
„Ich liebe dich.", flüsterte er, sodass keiner es wahrnehmen konnte. Auch wenn das jetzt nichts mehr gebracht hätte, denn jeder in der Bar hatte die Scene mitbekommen.
„Ich lieb dich auch Ricci."
„Nenn mich Arackniss oder Nissi.", lächelte er, zog sie an sich und küsste sie. Die beiden vernahmen weder das Gejohle der anderen Dämonen noch das Pfeifen von Angel.

In diesem Moment unter einem hellen Höllenmond in der Schattenbehangenen Nacht, zählten nur sie beide und ihre Liebe zueinander.

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