Kapitel 1

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„Eyy hat jemand die Mathe Hausaufgaben? Ich bräuchte die!" Es war kurz vor 8 Uhr und June saß ausnahmsweise überpünktlich im Klassenraum und bürstete sich ihre langen blonden Haare, neben ihr saß Luke, welcher heute ebenfalls ausnahmsweise nicht seine Kopfhörer in seinen Ohren hatte, aus denen laut Metal dröhnte.

„June hast du dieses Schuljahr auch nur einmal in dein Buch geguckt?" Er hatte seinen üblichen sarkastischen Ton aufgesetzt.

„Ach sei ruhig Luke, als wärst du besser." Entgegnete June ihn im gleichen Ton.

„Na also ich habe die Hausaufgaben."

„Dann her damit." June griff nach Lukes Heft und machte sich gleich daran alle Seiten abzufotografieren und diese sich auf ihr IPad zu senden, während Luke kopfschüttelnd sein Handy aus der Tasche holte und anfing durch seinen Instafeed zu scrollen. „Wo warst du dort?" Fragte Luke, nachdem er an der Story von June hängengeblieben war.

„Da war ich mit Lana und Jason am See über das Wochenende, es war echt entspannt und zwischendrin kamen noch ein paar Freunde von Jason und haben uns neuen Stoff und Alkohol rumgebracht."

„Wie weg warst du?"

„Naja sagen wir so, mein Zustand war schon mal klarer, aber du kennst ja Lana. Sie hat gut aufgepasst, sodass keiner im See ertrinkt oder so."

„Na das ist die Hauptsache."

„Aber apropos See, dort müssen wir unbedingt mal mit allen hin und dann am besten auch so über das Wochenende."

„Können wir gerne machen ich schreib mal später Theo und Alex noch an was sie davon halten." Sagte Luke während er sich zu June etwas hinlehnte und seine ins Gesicht fallenden, braunen Haare hinters Ohr steckte.

„Perfekt!"

Doch dann wurden sie von Herr Schneider unterbrochen, welcher mit dem Mathematikunterricht begann. Während Luke seine Hausaufgaben vorstellte, schrieb June mit ihrem Freund Jason, welcher mit seinen Kollegen am See hing und rauchte. Nix bekam er auf die Reihe, das wusste nicht nur June selbst, sondern jeder andere von ihren Freunden auch. Aber es war ihr egal. Sie würde Ihn bedingungslos bis an ihr Lebensende lieben. So hoffte sie zumindestens. Wie gerne sie dort wäre, aber trotzdem wusste sie gut genug, dass Schule über ihre Zukunft bestimmen würde und sie es deswegen auf Wohl oder Übel durchziehen musste.

"June, bitte rechne doch mal die nächste Aufgabe vor!"

June schrak auf , welche Aufgabe? Was wollte Herr Schneider denn jetzt von ihr? Hilfesuchend sah sie Luke an. "Aufgabe 3" wisperte er ihr zu. Sie ließ ihren Blick durch die Klasse schweifen, um sicher zu gehen, ob sie es nicht gerade missverstanden hatte. Alle Augen waren auf sie gerichtet. Zögerlich guckte sie auf ihr Ipad, wo sie die abfotografierte Hausaufgabe von Luke sah, sie warf ihm noch einen Blick zu, als Herr Schneider anmerkte "Es gibt nur eine June in dieser Klasse, geh jetzt nach vorne und rechne die Aufgabe!"

June verdrehte genervt die Augen ergab sich dann aber ihrem Schicksal und ging nach vorne.

"Dann leg mal los."

"Äh.. Also hier..."

Unsicher sah sie sich die an die Tafel geschriebene Aufgabe an. Verdammt was war das nochmal? Eine ganzrationale Funktion, eine quadratische? Sie wusste es nicht. Mathe war noch nie eine von Ihren Stärken gewesen. Hilfesuchend sah sie sich nach Luke um. Dieser sah genauso verzweifelt aus wie der Rest der Klasse.

„Da du Anscheinend keine Ahnung hast wie man diese Aufgabe löst, kann jemand anderes diese Aufgabe machen. Sophia, wie wäre es mit dir? Du kannst dich wieder setzen June."

Mit diesen Worten marschierte June wieder zu ihrem Platz und ließ ihren Kopf auf den Tisch fallen. Luke tat es ihr gleich. Ihre Laune war nun endgültig im Keller. Bis zum Ende der Stunde sagten beide nichts mehr denn Luke hatte gemerkt, dass Junes Laune total im Eimer war und man sie jetzt nicht unnötig nerven sollte. Was er sonst üblicherweise auch gerne während des Unterrichtes machte, indem er sie in die Seite piekste oder er Texte, die im Unterricht zu lesen waren, laut vorlas. Selbst jetzt, obwohl er wusste das man June nicht nerven sollte war die Versuchung zu groß. Hibbelig kippelte er ein wenig mit seinem Stuhl. June warf ihm daraufhin einen noch genervteren Blick zu, aber er ignorierte es.

„Sind da noch irgendwelche Fragen?"

Fragte Herr Schneider und sah in die Runde. Schweigen. Niemand traute sich Rückfragen zu stellen, da diese eh mit einem abfälligen Kommentar von Herr Schneider versehen werden würden. 

Der Gong zur Pause erklang und erlöste June und Luke von Herr Schneiders erdrückenden Unterricht. Direkt stürmten sie aus der Klasse.

"Endlich! Die heutige Stunde hat sich so extremst gezogen, das war doch nicht mehr normal.."

"Absolut, ich wäre beinahe eingeschlafen."

"Und dann macht der noch ein neues Thema auf, als würde jetzt noch irgendwer ernsthaft was machen. Das Schuljahr ist gelaufen, die Klausuren sind rum."

"Ehrlich so, ach guck mal da hinten steht ja Lana."

„Hiiii",rief June in einer melodischen, aber dennoch schrillen Stimme und rannte auf sie zu, um sie zu umarmen. Lanas weizenblonde schulterlangen Haare wehten ihr entgegen. Sie kitzelten in June's Gesicht sodass sie sich schnell aus der Umarmung mit Lana löste.

Lana lachte. Es war ein schüchternes aber süßes lachen.„ Hiiiiiiii" sagte auch sie in einer nachahmenden Stimme. Sie liebte es June aufzuziehen. Es folgte jedoch peinliche Stille bis sie realisierte das Junes Stimmung im Keller war.

„Was ist passiert?", fragte sie etwas besorgt.

"Der Schneider! Der ist passiert."

"Oh Gott! I feel you. Ich habe den guten Mann gleich. Gar kein Bock."

"Boah, er kotzt mich an, er hat mich heute schon wieder an die Tafel geholt."

"Aber war das jetzt nicht schon das sechste mal in Folge?"

"Was kümmersts mich?" erwiderte June, aber als sie Lanas verletzten Gesichtsausdruck sah, ruderte sie schnell zurück." Es tut mir leid, dass ich gerade so genervt bin. Ihr kennt mich ja, wenn ich schlechte Laune habe, fahre ich wirklich jeden an."

Lana und Luke nickten. June war bekannt für ihre Gefühlsschwankungen, mehr oder weniger wusste die ganze Stufe davon und dennoch war sie einer der beliebtesten Personen aus dem Jahrgang. Mit ihrem attraktiven Erscheinungsbild war dies jedoch auch kein Wunder.

"Jow, aber mal kurz ein anderes Thema June und ich hatten vorhin darüber geredet, dass wir mit dir Theo und Alex an den See wollten fürn Wochenende was hälst du davon?"

"Ich feire die Idee, ehrlich. Ich glaube das würde saulustig werden." Dabei guckte sie June an und zwinkerte, diese verdrehte allerdings nur die Augen und lachte. Danach holte sie ihr Brot aus der Tasche.

Fortsetzung folgt...

Ein Wochenende am See - ein unver(g)essliches AbendteuerWhere stories live. Discover now