Kapitel 15

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Als ich Aidens Wohnung betrat, verwandelte sich meine anfängliche Nervosität sofort in Staunen. Victoria hatte nicht übertrieben, die Wohnung war riesig. Allein der Wohnbereich, den wir als erstes betraten, war bestimmt so groß wie meine gesamte Wohnung. Alles war sehr stilvoll eingerichtet und mit graublauen Akzenten versehen, die aber überhaupt nicht kühl oder ungemütlich wirkten.

In der ein oder anderen Ecke entdeckte ich Deko, die nur von Tori stammen konnte. Sie hatte mir erzählt, dass sie Aiden geholfen hatte, sein Büro zu verschönern und ihm auch ein paar Tipps für seine Wohnung gegeben hatte. Vor allem die Pflanzen führte ich auf sie zurück. An der ein oder anderen Wand entdeckte ich ein Foto von Aiden und seiner Familie, doch ich wollte nicht unhöflich sein und sah sie mir daher nicht genauer an.

Auch wenn die Wohnung ziemlich ordentlich war, wahrscheinlich hatte er extra aufgeräumt, kam ich nicht umhin zu bemerken, dass Aiden ein wenig chaotisch zu sein schien. Ich hätte das nie von ihm erwartet, doch irgendwie passte es zu ihm. Und es war irgendwie süß.

Am meisten begeisterte mich die riesige Küche mit Kücheninsel und Durchreiche ins Wohnzimmer, die auch als Bar fungieren könnte. Was würde ich dafür geben, in so einer Küche kochen zu können...

Dieses Highlight wurde allerdings durch ein neues ersetzt, als wir auf die Dachterrasse hinaustraten, die allein Aiden und Nate gehörte. Natürlich hatte ich mir die Aussicht schön vorgestellt, doch wirklich hier zu stehen und auf die Stadt hinunterzublicken, das war der Wahnsinn. Dazu noch einen Pool und einen Whirlpool, die Welstones mussten wirklich verdammt wohlhabend sein.

Kein Wunder, dass Aiden mir nicht gleich am Anfang seinen Namen verraten hatte. Es musste viele Frauen geben, die die Brüder für ihr Geld schamlos ausnutzen würden.

„Es ist wunderschön!", sagte ich ehrfürchtig und drehte mich zu Aiden. „Ich glaube, ich würde keinen Tag nicht hier hochkommen, um wenigstens einen Augenblick die Aussicht zu genießen, wenn ich hier wohnen würde." Er lachte leise.

„Ich muss mir immer wieder klarmachen, was für ein unverschämtes Glück ich habe", sagte er dann. „Irgendwann gewöhnt man sich an den Luxus und es wird zur Normalität, vor allem wenn es im Alltag stressig wird. Das darf man nicht zulassen." „Ich wollte erst sagen, das kann ich mir nicht vorstellen", meinte ich. „Aber wahrscheinlich ist es so, du hast recht." Wir standen noch eine Weile am Geländer und genossen die Aussicht, bevor wir zurück in die Wohnung gingen.

Aiden schaltete die Musikanlage an und führte mich dann in die Küche. „Ich hatte überlegt, dass wir gemeinsam kochen könnten", sagte er. Ich konnte meine Begeisterung nicht zurückhalten und quietschte leise, woraufhin ich rot wurde. Ups. „Wirklich?" Er nickte und lachte leise. „Scheint so, als würde dir die Idee gefallen." „Und wie! Mein Dad hat mir ein bisschen seiner Begeisterung fürs Kochen vererbt. Als du mir vorhin die Küche gezeigt hast, habe ich mir schon gedacht, was würde ich alles dafür geben, hier mal kochen zu können", gestand ich. Aiden machte einen Schritt auf mich zu und kam mir gefährlich nahe. „Ach ja, und was würdest du alles geben?", raunte er. Sofort lief ich wieder rot an und bekam eine leichte Gänsehaut im Nacken. „Ähm, ich...", stotterte ich unbeholfen. Da trat er wieder zurück und lachte. „Das war nur ein Spaß. Also, ich habe Zutaten für gefüllte Paprika mit Reis, Nudeln mit Pfannengemüse oder Linsencurry mit Mango. Was meinst du?" Sofort lief mir das Wasser im Mund zusammen. „Das klingt alles himmlisch, wie soll ich mich denn da entscheiden?", jammerte ich. „Worauf hast du jetzt gerade am meisten Appetit? Die anderen Gerichte sind ja nicht aus der Welt." Ich überlegte kurz und entschied mich dann. „Dann machen wir heute die gefüllte Paprika und nächstes Mal das Linsencurry." „Sehr schön!"

Aiden zeigte mir das Rezept und begann die Zutaten rauszusuchen, während ich es mir durchlas. Während wir das Gemüse wuschen und schnippelten, drehte er die Musik etwas lauter und wippte im Takt mit. Ich beobachtete ihn grinsend, sah jedoch schnell wieder weg, als er mich erwischte. Er stieß mich mit der Hüfte an, woraufhin ich lachte und ebenfalls leicht zu tanzen anfing. Meine Laune stieg von Minute zu Minute. Selbst als Aiden mich dafür tadelte, dass ich die ganze Zeit am Naschen war. „Wer in der Küche hilft, darf auch Naschen", zitierte ich meine Oma und grinste ihn unschuldig an. Aidens Gesellschaft war sehr angenehm und ich hatte keineswegs das Gefühl, dass es blöd war, wenn wir mal ein paar Minuten nichts sagten.

Nach einer halben Stunde schoben wir unser Meisterwerk in den Ofen und klatschten ab. „Das wird die beste gefüllte Paprika, die es jemals gab!", behauptete Aiden selbstbewusst. „Bestimmt", gab ich grinsend zu. Wir kümmerten uns noch um den Reis und warteten dann darauf, dass die Paprikas fertig wurden. „Wie ist das so mit einem Koch als Dad?", fragte Aiden und lehnte sich lässig an den Tresen. Ich lehnte mich ihm gegenüber an die Kücheninsel. „Wunderbar! Es gibt immer gutes Essen und man muss sich nicht drum kümmern", sagte ich grinsend. „Aber auch anstrengend. Seine Küche, seine Regeln. Er hat mir viel beigebracht, aber war dabei auch ziemlich penibel. Und es musste immer super ordentlich sein." Ich zuckte mit den Schultern. Aiden deutete durch den Raum. „So ordentlich war es hier noch nie, während dem Kochen. Dein Dad hat wohl ganz schön auf dich abgefärbt." „Irgendwann hat man es einfach drin. Du bist nicht so ein Ordnungsfreak, was?" „Eher das Gegenteil", meinte er und grinste verlegen. „Das hatte ich gar nicht von dir erwartet. Immer ganz pünktlich, mit perfekt sitzendem Anzug und so... Aber es zeigt, dass du auch nicht perfekt bist und das ist ziemlich erleichternd", gab ich zu. „Na dann hat es immerhin etwas Gutes", schlussfolgerte er. „Genau!"

Das Gericht war uns wirklich, wirklich gut gelungen. Nach dem Essen sahen wir noch einen Film, wobei Aiden seinen Arm um mich gelegt hatte, was mich schon wieder gefreut hatte wie ein verliebter Teenager. Danach gingen wir nochmal auf die Dachterrasse und genossen die Aussicht bei Nacht, was fast noch schöner war als vorher bei Tag. Kurzum, wir hatten einen richtig schönen Abend und ich war fast schon enttäuscht, als es an der Zeit war nach Hause zu gehen.

„Danke für den schönen Abend, Aiden", sagte ich an der Haustür und lächelte ihn ehrlich dankbar an. „Freut mich, dass es dir gefallen hat." Ich nahm meinen Mut zusammen und machte den nächsten Schritt. „Als Revanche lade ich dich diesmal zu mir ein." Aidens Augen leuchteten auf. „Und wir machen das Linsencurry?" „Nächstes Mal! Diesmal koche ich für dich." „Ohhh, ich freue mich schon drauf! Na dann, komm gut nach Hause." Ich beugte mich vor und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Gute Nacht, Aiden!"

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Sooo da ist das Kapitel endlich. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat! Ich hatte 2/3 dieses Kapitels doppelt geschrieben, da ich dachte es wäre gelöscht und es dann doch wieder gefunden habe. Dann konnte ich mich die ganze Zeit nicht entscheiden, welche Version mir besser gefällt... Jetzt nehme ich die erste hier und hoffe sie gefällt euch.
Schönes Wochenende!

Love AffairsWhere stories live. Discover now