Moments In Between

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A/N:
Heute ist ein Feiertag, also dachte ich, ich lade mal was zwischendurch hoch.
Insofern viel Spaß (?) mit diesem kleinen, bittersüßen Oneshot. ;)

~*~


Gute Dinge waren nicht von Dauer.

Dies war eine der ersten Lektionen, die Steve in seinem Leben lernte.

Kein Glück währte ewig, insbesondere nicht das seine, das machten ihm Krankheit, Armut, ein Weltkrieg und die langen, dunklen Jahre im Eis bewusst. Später kamen dann die Avengers dazu und es gab neue Gegner und neue Schlachten, und immer wenn er glaubte, er hätte endlich Frieden gefunden, wurde dieser Frieden durch die nächste große Katastrophe zerstört.

Doch mit den Jahren lernte Steve, die seltenen Momente des Glücks umso mehr zu schätzen.

Und es tat nicht mehr so weh, wenn sie – wie jedes Mal – kurze Zeit später wieder vorüber waren.

~*~

Steve liebte Tony.

Zugegeben – es war schwer, Tony Stark nicht zu lieben. Tony war laut und brillant und scharfzüngig und charismatisch. Wenn er da war, nahm er den Raum für sich ein und alles schien sich nur noch um ihn zu drehen. Aber er war auch ein zuverlässiger Mitstreiter und hatte das Herz am rechten Fleck, und Steve wollte ihn ebenso häufig am Kragen packen und schütteln, wie er ihn gegen die nächste Wand drücken und ihm das überlegene Lächeln von den Lippen küssen wollte.

Nicht, dass er das jemals gewagt hätte. Er war nicht in Tonys Liga und außerdem war da Pepper.

Dies war eine weitere Lektion, die Steve lernte: Liebe war etwas für andere Menschen, nicht für ihn. Und er versuchte sich mit der Rolle des besten Freundes zufriedenzugeben und für Tony da zu sein, wenn er ihn brauchte, und seine Gefühle für ihn zu begraben.

Und für eine Weile war es genug.

Doch mit der Zeit distanzierten sich Tony und Pepper voneinander, und Tony suchte Ablenkung in seiner Arbeit – und in anderen Menschen. Und zum ersten Mal seit langer Zeit fragte sich Steve, ob dies die Chance auf das Glück war, das ihm so viele Jahre verwehrt worden war.

~*~

Steve war kein Idiot.

Er mochte keine Erfahrung in diesen Dingen haben, aber selbst er bemerkte, wie Tony ihn ansah. Ihm entgingen die langen, intensiven Blicke, mit denen er Steve immer bedachte, ebenso wenig, wie die ständigen, flüchtigen Berührungen oder die zweideutigen Bemerkungen.

Steve mochte keine Erfahrung haben, aber er kannte Tony und er wusste, dass es nur einen Weg gab, die Wahrheit herauszufinden.

„Tony", sagte er eines Abends, als sie im Hauptquartier zusammen auf dem Sofa vor dem Fernseher saßen und sich alte Cartoons ansahen. „Was genau ist es, was du von mir willst?"

Tony, der den Kopf in Steves Schoß gelegt hatte, sah mit dunklen Augen zu ihm auf. Er schien genau zu wissen, was es war, was Steve ihn in diesem Moment fragte, denn seine Antwort ließ nicht lange auf sich warten.

„Was auch immer du bereit bist, mir zu geben", erwiderte er.

Steve dachte darüber nach.

„Werde ich es bereuen?", fragte er dann. Es erschien ihm wichtig, diese Frage zu stellen.

Tony lächelte schief.

„Vermutlich", sagte er. „Du kennst mich. Es liegt in meiner Natur, andere zu verletzen."

„Das ist nicht wahr", widersprach Steve leise.

„Doch, das ist es." Tony hob seine Hand und kämmte sanft mit den Fingern durch Steves Haare. „Vielleicht ... vielleicht sollten wir das besser nicht tun. Es ist nicht fair von mir, dich zu wollen. Du bist mein Freund."

„Und du der meine", entgegnete Steve. „Das heißt nicht, dass das hier keine Zukunft haben kann."

„So idealistisch ... Liebe ist nicht immer gleich Liebe, Steve."

„Vielleicht nicht", murmelte Steve. „Vielleicht doch. Finden wir es heraus."

Dann neigte er den Kopf und küsste Tony.

Vielleicht war Steve doch ein Idiot.

~*~

Gute Dinge waren nicht von Dauer.

Ihre erste gemeinsame Nacht sollte auch ihre letzte sein.

„Es tut mir leid, Steve", sagte Tony am nächsten Morgen. „Das funktioniert für mich einfach nicht. Ich schätze und liebe dich als Freund, aber mehr nicht, und es tut mir leid, dass ich dich dazu gedrängt habe."

„Schon gut, Tony", erwiderte Steve und lächelte, damit Tony seinen Schmerz nicht sah. „Ich wollte es ebenso. Jetzt sind wir beide klüger."

Ihm entging die Erleichterung auf dem Gesicht des anderen Mannes nicht.

„Dann ... ist also alles okay zwischen uns?", fragte Tony.

Steve nickte. Er musste wieder an Tonys entspanntes Gesicht in der Nacht zuvor denken, das so offen und voller Vertrauen gewesen war und ihm bewusst gemacht hatte, dass er nie aufhören würde, diesen Mann zu lieben, egal, was die Zukunft auch für sie bereithalten mochte.

„Mach dir keine Sorgen", sagte er. „Es ist alles in Ordnung."

Es war eine Lüge, doch es spielte keine Rolle, ob er seinen eigenen Worten glaubte, solange Tony es nur tat.

...

Ja.

Steve war zweifellos ein Idiot.

The Soldier & The FuturistWhere stories live. Discover now