Prolog

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Seufzend wischte ich mit einem Lappen über den Tisch, der voller Substanzen bedeckt war, die ich trotz meines Wissens aus dem Chemie Unterricht nicht bestimmen konnte.

Dr. Sandringham müsste jeden Moment zurückkommen und dann würde man mir die blaue Flüssigkeit einführen, an der er Monate lang gearbeitet hat. Als er damals mit dem Ziel in unser Waisenhaus gekommen ist, die stärkste und schlauste Person auszusuchen, um ihre Fähigkeiten zu analysieren und mit ihrer Hilfe dem Leid auf dieser Welt ein Ende zu setzen, war ich mehr als nur begeistert nachdem man mich ausgewählt hatte.

Schließlich war es eine Ehre mit Personen zu arbeiten, die zu S.H.I.E.L.D gehörten und dann auch noch zusätzlich bei so einem großen Projekt zu helfen. Laut dem Doktor war es ein Stoff, der einen Menschen gegen alle Krankheiten dieser Welt immun machen konnte. Wenn das klappen würde, dann hätte man in der Medizin einen riesigen und unmöglich scheinenden Fortschritt gemacht, der viele Leben retten konnte. Ich wäre die zweite Person innerhalb von 3 Tagen, die das testen und beobachten würde, wie sich mein Zustand in nächster Zeit verändert.

Natürlich war mir bewusst, dass es Risiken gab, doch was hatte ich schon zu verlieren? Meine Eltern haben mich direkt nach meiner Geburt abgegeben, besonders gute Freunde hatte ich nicht und sonst gab es auch keine Person, der ich sonderlich nahe stand. Wenn ich damit S.H.I.E.L.D und der gesamten Menschheit helfen konnte, dann wollte ich das tun. Außerdem würde man mich, wenn alles gut läuft, zur Agentin ausbilden und das war ein Job, den ich mir nicht entgehen lassen wollte. Ich hatte schon immer zu ihnen und den Avengers aufgesehen und war mehr als nur erfreut von der Idee, dass ich vielleicht die Chance hatte mit ihnen zu arbeiten. Das war ein Traum, der vielleicht schon bald in Erfüllung gehen würde.

Kurz sah ich auf und betrachtete das große S.H.I.E.L.D Logo auf der Wand, bevor ich mich daran machte den anderen Arbeitstisch zu säubern. Ein Geräusch unter meinen Sneakers ließ mich zurücktreten und nach unten schauen. Dort auf dem staubigen Boden lag eine Mappe mit der Aufschrift Nora Eastwood - Obj 6. Ich runzelte die Stirn und hob diese langsam auf. Kurz sah ich mich in dem leeren Raum um, bevor ich die Mappe aufklappte und neugierig die Unterlagen musterte. Eigentlich stand dort nichts neues, es waren nur die ganzen Werte aufgeführt, die bei mir gemessen wurden - körperlich und psychisch - und das Formular, das ich noch vor der heutigen Prozedur ausfüllen und unterschreiben musste, doch die letzte Seite ließ mich stutzen.

Darauf war die Spritze mit der blauen Flüssigkeit abgebildet, die Dr. Sandringham als Super-Impfung bezeichnet hatte, aber stattdessen sprangen mir die Wörter Supersoldaten-Serum ins Auge, die mir das Blut aus dem Gesicht weichen ließen.

Supersoldaten-Serum? Hatte er mich die ganze Zeit über angelogen und versucht das Serum zu kopieren statt eine Impfung gegen alle Krankheiten zu erfinden? Wollte er mich zum Testobjekt seines Duplikats machen?

Mit rasendem Herzen ließ ich die Mappe sinken und legte sie dort auf den Boden, wo sie scheinbar vorher fallengelassen wurde. Mein Blick fiel auf die Tür mit dem Raum, vor dem mich der Doktor gewarnt hatte, weil dort Stoffe mit radioaktiver Strahlung gelagert wurden. Ich musste wissen, was sich dahinter befand - was ist, wenn er damit ebenfalls gelogen hatte? Warum sollte man auch in einem Keller unter einem kleinen Shop in New York City radioaktives Zeug lagern? Allmählich kam mir das Ganze verdächtig vor.

Schwer schluckend näherte ich mich der stählernen Sicherheitstür und versuchte diese zu öffnen, doch sie war natürlich verschlossen. Schnell zog ich die Klammer aus meinen hellbraunen Haaren und führte sie zum Schloss, wo ich das tat, was ich nach so vielen Jahren in einem Waisenhaus gelernt hatte. Ein Klicken ertönte und schon war die Sache erledigt.

Mit einem leisen Quietschen schob ich sie auf und suchte nach dem Lichtschalter, den ich betätigte ohne ganz in den Raum zu treten. Eine Gänsehaut jagte über meinen Körper, als mir strenge Kälte entgegen kam, ich an den Wänden das Symbol der Flag Smasher erkannte und in der Mitte des Raumes mehrere zugedeckte Wagen ausmachte. Die Form von dem, was sich darunter befand, ließ mich das aller schlimmste vermuten. Der Puls stieg mir bis zum Kopf während ich einen Schritt vor den anderen setzte, den Saum der weißen Decke zwischen meine Finger nahm und sie mit einer schnellen Bewegung runterzog.

Affected (Bucky Barnes FF) ✓Where stories live. Discover now