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2 Monate später

Niall :>

Ich klingele Sturm an Harrys Wohnungstür und wecke ihn somit sicherlich. Immerhin ist es vier Uhr morgens und jeder normale Mensch schläft um diese Uhrzeit eigentlich noch.

Ich eigentlich auch, nur bin ich eben von einem Anruf wachgeworden und habe mich danach blitzschnell angezogen.

„Haz! Mach die Tür auf!", rufe ich und klingele weiter. Aus dem Wohnungsinneren höre ich ein brummen und kurze Zeit später den Schlüssel, welcher sich in der Wohnungstür umdreht.

„Was wills du Niall? Es ist verdammt nochmal vier Uhr. Wenn es nicht irgendwo brennt, lässt du mich jetzt bitte einfach weiterschlafen.", begrüßt er mich murrend und kneift die Augen zu.

Da ich das Flurlicht angeschaltet habe, ist es dementsprechend hell hier.

„Nein, es brennt nicht, aber-" Ich stelle den Fuß in die Tür, als Harry diese zuschlagen will. „ich muss jemanden abholen und mein Auto springt nicht an. Liam kann mich nicht fahren, da er nachher arbeiten muss.", sage ich und schaue ihn flehend an.

„Wen musst du denn um diese Uhrzeit abholen? Niemand ist mehr draußen und ich will schlafen.", fragt Harry müde und dreht sich in seine Wohnung.

Ich streife mir die Schuhe von den Füßen und folge meinem besten Freund schließlich ins Wohnzimmer.

„Nen Kumpel. Kennst du nicht. Er ist geschäftlich unterwegs und ist gerade in Hamburg. ich muss ihn vom Flughafen abholen. Bitte Harry, du hast was gut von mir.", bitte ich meinen besten Freund und kann ihn nur schemenhaft in der Dunkelheit erkennen.

„Nie wieder, wirklich nie wieder stehe ich für dich so früh auf. Du hast mich aus einem Traum gerissen.", sagt Harry ernst und ich erkenne den Schmerz in seiner Stimme.

Seitdem Louis weg ist, ist Harry so. Nur wenn er von oder mit ihm redet, lächelt er ehrlich.

Eigentlich sollte Louis schon vor einem Monat nach hier kommen, aber es kam irgendwelche Komplikationen und als Harry dann erfahren hat, dass er Louis erst Ende Oktober/ Anfang November wiedersehen wird, kam er zu mir und hat sich bei mir ausgeweint.

Harry hat noch nie seine Emotionen offen gezeigt, doch wenn es um Louis geht, ist er so verletzbar.

Ohne groß drüber nachzudenken, gehe ich auf meinen besten Freund zu und ziehe ihn schweigend in eine Umarmung. „Ich vermisse Louis so sehr.", schluchzt er und klammert sich an mir fest.

„Du wirst ihn doch bald wiedersehen. Solange bin ich für dich da.", beruhige ich meinen besten Freund und streiche behutsam über seinen nackten Rücken.

„Er antwortet seit gestern nicht mehr auf meine Nachrichten. Was ist, wenn ihm etwas passiert ist? Was ist, wenn er einen Unfall hatte oder-"

„Ihm wird schon nichts passiert sein. Vielleicht hatte er einfach ein Netz oder sein Handy ist leer oder kaputt.", entgegne ich und streiche ihm die Tränen von der Wange.

„Ich hoffe es.", nuschelt Harry und fährt sich durch die Haare. Seine Augen sind ein wenig geschwollen, und das nicht erst seit einer Minute.

So wie Harry in den letzten zwei Monaten war, habe ich ihn noch nie erlebt. Noch nicht mal an den Todestagen seiner Mutter und seiner Schwester.

„Willst du dir schnell etwas anziehen und dich fertig machen? Der Flieger ist schon vor einer halben Stunde gelandet und ich will ihn nicht länger am Flughafen warten lassen. Er ist bestimmt auch müde.", wechsele ich das Thema und deute auf Harrys Schlafzimmer.

„Gib mir zehn Minuten. Ich muss nur schnell Zähne putzen und was anständiges zum Anziehen suchen.", gibt Harry zurück und verschwindet danach in seinem Schlafzimmer.

Ich mache es mir solange auf der Couch gemütlich und hole mein Handy aus meiner Hosentasche.

Wir fahren in spätestens zehn Minuten hier los. Haz zieht sich noch schnell um.

Schicke ich eine Nachricht und hebe nach kurzen sechs Minuten den Kopf an, als ich Schritte höre.

Harry hat sich eine lange, schwarze Jogginghose und einen grauen Hoodie angezogen. Seine Haare sind etwas unordentlich, aber trotzdem so, dass er damit auf die Straße kann.

Schweigend stehe ich auf und gehe mit Harry in den Flur, wo er sich seinen Schlüssel und eine Papiere schnappt, bevor er die Wohnungstür öffnet und diese wieder abschließt, nachdem wir beide im Flur stehen.

Nachdem wir uns unsere Schuhe angezogen haben, gehen wir zum Aufzug und stellen uns schweigend nebeneinander. Kurz blicke ich zu Harry und seufze leise, als ich seinen Gesichtsausdruck sehe.

Ich würde ihm liebend gerne den wahren Grund erzählen, warum ich ihn jetzt mit zum Flughafen schleppe, aber mir wurde es schlichtweg verboten.

„Soll ich fahren?", frage ich und ernte einen bösen Blick von Harry.
„Niemals wirst du mit einem Baby fahren. Louis kann froh sein, dass er vielleicht irgendwann mal am Steuer sitzen darf.", sagt Harry böse und ich verkneife mir ein Lachen.

Schließlich nicke ich nur und setze mich auf den Beifahrersitz, während Harry sich hinters Steuer setzt und wenig später den Motor startet.

Da er immer noch nicht richtig wach ist, und somit auch mit niemandem redet, füllt nur die leise Musik aus dem Radio den Wagen. Ich wippe mit dem Fuß zur Musik und summe leise mit, als wir auf dem Weg zum Flughafen sind.

Als wir nur noch wenige Minuten vom Ziel entfernt sind, legt sich plötzlich Harrys Hand auf meinen Oberschenkel und drückt diesen in den Sitz. „Das macht mich nervös.", flüstert er und legt seine Hand danach wieder aufs Lenkrad.

„Sorry.", gebe ich zurück und schaue nun schweigend aus dem Seitenfenster.

„Mir tut es leid. Dass ich in den letzten zwei Monaten so häufig abweisend war. Doch niemals habe ich gedacht, dass es so wehtun würde, dass Louis nicht bei mir ist. Ich meine, es sind nur zwei Monate und ich weine mich fast jeden Abend in den Schlaf. Ich weiß noch nichtmal warum es mich so mitnimmt. Immerhin habe ich knapp sechsundzwanzig Jahre ohne ihn überlebt und werde auf einmal so sentimental und könnte alleine anfangen zu weinen, wenn ich nur an ihn denke.", entschuldigt Harry sich bei mir und unsere Blicke treffen sich, als ich mich wieder zu ihm drehe.

„Es ist okay, Harry. Du liebst ihn und es ist völlig normal, dass du ihn vermisst. Aber wenn er wieder hier ist, musst du mir versprechen, dass du wieder fröhlicher wirst, ja?" Harry nickt nur und parkt sein Auto schließlich ziemlich nah am Haupteingang.

„Ich bin immer für dich da, wenn du reden willst.", sage ich ihm noch, bevor ich mich abschnalle und meine Tür öffne.

„Danke, Niall.", murmelt er, als ich mich neben ihn stelle und er mich kurz danach in eine Umarmung zieht.

„Du bist mein bester Freund, Harry. Sogar mehr als das. Ich liebe dich mit meinem ganzen Herzen und ich will dich wieder glücklich sehen.", nuschle ich an seinem Hals und löse mich mit einem Grinsen von ihm.

„Ich dich auch, Niall. Ich bin so froh, dich als besten Freund zu haben. Ohne dich hätte ich vieles nicht überstanden.", entgegnet er und lächelt mich an. „Das hab ich gerne gemacht. Und würde es auch immer wieder machen. Du musst einfach nur zu mir kommen und wir schaffen das. Versprochen."

„Danke, Niall. Wirklich." Ich winke nur lächelnd ab und deute auf den Haupteingang. „Lass uns gehen. Wir wollen ihn ja nicht länger alleine hier warten lassen.", lächele ich und entferne mich dann mit einem fetten Lächeln von Harrys Wagen.

Because you stole my heart Donde viven las historias. Descúbrelo ahora