Kapitel 20

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Das Gemurmel der Gebete mischt sich und vermischt sich zu einem heiligen Cocktail. Das Gebet wirbelt und windet sich um Mammon. Das Licht brennt sich in ihre Haut, drückt auf sie und überwältigt sie völlig. Fast bewegt es sich weg, als ob es sich selbst versengt. Als ob es merkt, von wem die Gebete kommen.  

Und Sie ... nun, Religion war ein bisschen unangenehm für Sie. Ein Austauschschüler in der Hölle, der seine Familie in den ausgetriebenen Dämonen fand. Als Sie erst vor einem Jahr mit dem Glauben begonnen hatten. Vorher waren Sie in Unwissenheit verstrickt. Wenn Sie gebetet hatten, war es zu einem Gott gewesen, der nur vage und unversöhnlich war. Aber das war früher, und das ist jetzt. Jetzt wurden Sie mit Liebe und einer Ganzheit gesegnet, die Sie seit Jahren nicht mehr gespürt hatten. Du fragst dich oft, wie Dämonen so heilig sein können. Wie dein Beschützer und erster Mensch so rechtschaffen sein kann. 

Du kniest nieder und betest, und zum ersten Mal weißt du, dass du die Worte meinst, die du sprichst. Du meinst sie mit jeder Unze deines Seins. Du betest zu dem Gott, der diese Wesen so verletzt hat. Zu dem, der die Liebe selbst vertrieben hat. Du betest, dass er dasselbe Gefühl (dieselbe Liebe) für eine Seele, die er einst besaß, in seinem Herzen bewahren und sie noch einmal segnen möge.  

"In Jesu Namen ...  Amen." 

Die Glut des himmlischen Reiches brennt in ihrer Brust. Es versengt ihre Flügel, Schwänze und bricht durch ihre Hörner. Ihre Haut schmilzt an ihren Muskeln und schäumt vor Blut. Sie können fühlen, wie ihre verdunkelten Seelen ein wenig abgetragen werden. Ein Knistern in ihrer Brust, wenn sie einmal mehr verdammt werden.  

Sie offenbaren sich im Schmerz, schreien und weinen gleichermaßen. Sie können nur entsetzt zusehen. 

In einem einzigen chaotischen Moment wird der Raum weiß vor Licht und Schmerz.   

Sie können die Worte fast hören. Die Entschuldigung und Liebe aus dem Himmel. Obwohl sie vermuten, dass es nur Wunschdenken ist, denn... 

Mammon rührt sich nicht.  

Dann kommen die Tränen in Wellen.  

Luzifer denkt einen Moment lang, dass ihre Gebete nicht erhört wurden - hat er Erlösung verdient? Einen einzigen Moment des Friedens?  - als Mammon aufschreckt. Er stößt schwere Atemzüge aus, die von Husten unterbrochen werden.  

"Ich..." Mammon spürt, wie die schwache Magie des himmlischen Reiches aus seinem Körper huscht, als er die Augen öffnet. Das heilige Licht, das Gefühl von Frieden, von Liebe und Zufriedenheit. Es brennt in seiner Brust. 

Er dreht sich um und sieht seine Brüder vor ihm knien. Blasen und Wunden bedecken ihre Körper. Feuer wütet aus ihrer Kleidung und ein Rot setzt sich auf ihre Haut.  

Mammon weiß, was sie getan haben. Er kann fast hören, wie der Sturm der chaotischen Dunkelheit draußen tobt.  

"..." 

Luzifer kann spüren, wie der Stolz versucht, ihn zu fesseln. Die Verletzlichkeit drückt fest gegen seinen Brustkorb, aber sein Herz schlägt für seine Familie. Er stürmt vorwärts, die Arme um Mammon geschlungen. Er lässt ihm keinen Raum, ihn jetzt zu ersticken. 

"Wir lieben dich, Mammon. Ich liebe dich. Ich bin so unendlich stolz auf dich." 

Luzifer möchte so viel mehr sagen. Seine Gefühle erklären und seine Liebe vertiefen, aber alles, was herauskommt, ist Schluchzen.  Es ist hässlich und hart mit verstümmelten Schluchzern.  

Es gibt einen Moment, in dem seine Brüder bei diesem Geräusch erstarren. Bei dem rauen Klang von Luzifers Schreien (es war so lange her, dass sie solche Töne von ihm gehört hatten). 

Der Abschaum unter deinen FingernägelnOù les histoires vivent. Découvrez maintenant