Kapitel 11

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Du kannst dir kaum einen Weg in das heruntergekommene Gebäude bahnen. Vielleicht hättest du nicht kommen sollen. Es war Wochen her, dass du sein Gesicht ohne blaue Flecken oder hinkenden Schritt gesehen hattest. Du musstest wissen, ob es ihm gut ging.


Du hattest es nur geschafft, Mammon aus der Ferne zu folgen. Du bogst gerade um die Ecke, als er in einen anderen Block einbog, versteckt inmitten der Menschenmassen und versteckt hinter (ekelhaften, wenn man hinzufügen darf) Müllcontainern. Du ziehst deine schwarze Jacke enger um dich herum und versuchst, in den Mauern und Schatten zu verschwinden. 


Es ist ein Schock, dass Mammon in einer Gegend wie dieser unterwegs war. Normalerweise findet man ihn in gehobenen Bars und Casinos (aus denen er noch nicht rausgeschmissen wurde). Irgendwas mit Gegenständen, die es wert waren, gestohlen zu werden, Leute mit Eloquenz und Geld. Dieser ... dieser Ort hatte nichts von alledem. Bei der Menge an Menschen würde er es vielleicht schaffen, ein paar Taschendiebstähle zu begehen, bevor er in den Wellen von Menschen gefangen war. 


Du drängst dich näher an den Rand der Menge, stehst auf den Zehenspitzen und hältst Ausschau nach seinem weißen Haarschopf. Dein Blick schweift in gleichgültigen Kreisen über die Menge und hält Ausschau nach seinem matten Haar. Nachdem du die Menge mehrere Male inspiziert hast, stößt du einen geschlagenen Seufzer aus. Trotz Mammons Theatralik war er von seinen Brüdern der agilste, das musste man ihm lassen. 


Thwack! Wack! Aufprall! 


Ein unangenehmes Quetschen der Haut ist zu hören, als du endlich in die Arena blickst. In der Arena steht ein neuer Kämpfer, als du hereinkamst. Du hattest versucht, deine Augen von dem Display fernzuhalten. Dämonen konnten so, so grausam sein. Die Liebe der Brüder war die süßeste Illusion, die die Grausamkeit ihrer wahren Natur verbarg. 


Und...


Oh. 

 

Mammon er-...oh.


Das Licht trifft ihn ach so schön, auf eine Weise, dass das Blut so süß glänzt. Aber selbst dann sieht es so ... falsch auf seiner Haut aus. Es umrahmt sein Gesicht (das ohne sein Lächeln ach so einsam aussieht) mit roten Highlights und dunklen Schatten. Sogar mit dem Blut kann man nicht anders, als ihn so schön zu finden. Er wirft eine weitere Faust auf den gegnerischen Dämon und lässt ihn zu Boden fallen. Sie stottern, Blut tropft von ihren Wangen. Mammon hält nicht inne. Er setzt seinen Angriff erbarmungslos fort. Schlag um Schlag um Schlag. 


Du kannst dir nicht vorstellen, dass das vielleicht der echte Mammon ist. Das ist der Mammon, den du nie zu sehen bekommst. Der süße Dämon, der dich so zärtlich an sich drückt, schniefend vor Angst vor Horrorfilmen. Der süße Dämon, der dich mit den hellsten Wangen auf die Stirn küsst, versteckt unter seinem Knurren und seinen Ausreden. Dein Engel. Dein Schatz, der ach so hell unter dem Devildom-Mond leuchtet. 


Das ist es, was er wirklich ist. 


Der Abschaum unter deinen FingernägelnWhere stories live. Discover now