Kapitel 17

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Wie dumm war Mammon wirklich? Zu glauben, dass Luzifer es nie herausfinden würde. Wie erbärmlich, eine solche Hoffnung inmitten der kranken Realität dieses Reiches zu hegen. Seine Geheimnisse waren nie seine, sondern nur ein weiteres Glied an seinen Ketten zu Luzifer. 

Es hat den Schmerz nicht gestoppt. Der Respekt, den er so akribisch aufgebaut hatte, war in einem einzigen Moment zerbrochen. Er konnte nicht einmal dies, diesen einen Moment, dieses eine Ventil für sich haben. 

Sie hatten ihm zugesehen, seine Brüder hatten ihm zugesehen, wie er sich verprügeln ließ. Erbärmlich. Er konnte nicht einmal einen letzten Beweis seiner Stärke erbringen. Ein letzter Moment, um im Sonnenlicht zu stehen. 

Der kalte Wind sticht gegen die Verletzungen, bohrt sich in das Fleisch. Er zischt bei diesem Gefühl. Erst als du ihn behutsam in deine Arme nimmst. Ihm einen sanften Kuss auf das Kinn drückst, bevor du dich hinter ihn zurückziehst. 

"Mammon." 

Er sagt nichts. Er ist im Unrecht, er hat von Anfang an gewusst, dass es darauf hinauslaufen würde. Es war immer so. Also sollte er jetzt ruhig gehen, sein Gesicht akzeptieren. Sein Blut kocht in seinen Adern. 

"Du hast gegen das Devildom-Gesetz verstoßen. Ich werde dich zwar nicht verhaften, aber das wird Diavolo gemeldet und entsprechend bestraft. Als Dämonenlord sprechen deine Taten lauter als die des gemeinen Teufels. Da du dich scheinbar nicht um diese Ideale kümmerst, muss wohl eine höhere Macht in Kraft treten. Diav..."

Mammon versucht es, wirklich, aber wie kann er es wagen?  Wie kann Luzifer es wagen, das so förmlich zu behandeln? Sein eigener Bruder wird vor ihm in den Himmel und wieder zurück geschlagen und das ist alles, was er sagen kann? Alles, was er tun kann, ist, seinen Kragen zu richten, aufrechter zu stehen und zuzusehen? Er geht nicht auf das wahre Problem ein. Die wahren Schmerzen, die sie plagen. Das tut er nie. Aber Scheiße. Verdammte Bullshit. Wenn er so untergeht, wenn das das Ende von allem ist, dann wird Mammon schwingend untergehen. 

"Nein." 

Schweigen. 

"Was hast du zu mir gesagt?"

"Ich sagte nein, Luzifer. Ich werde deinen überheblichen Schwachsinn nicht mehr ertragen. Ich bin fertig!" Unbeeindruckt von den Schmerzen schwelgt Mammon in seiner Dämonengestalt. Die Verletzungen sind kaum verheilt, da sie sich über seinen ganzen Körper verteilt haben. Er spuckt das angesammelte Blut zur Seite, bevor er einen taumelnden Schritt nach vorne macht. 

"Wie ver-!"

Mammon breitet seine Flügel in einem kläglichen Versuch der Einschüchterung aus. Der Schmerz flackert auf.

"H-hey Jungs, warum gehen wir nicht einfach nach Hause und-" Asmo versucht es.

"Nein! Ich habe genug von euren heuchlerischen Bestrafungen!" Mammon bellt zurück. "Wisst ihr, warum ich hier bin?"

Sie antworten nicht. Natürlich wissen sie das nicht. 

"Ich bin hier, weil ich wenigstens einen Funken Respekt bekomme. Ich muss vielleicht darum kämpfen, aber wenigstens respektieren sie mich. Sie lachen nicht über meine Gefühle, sie schikanieren mich nicht wegen meiner Sünde, sie erkennen meine Stärke und respektieren sie!" Mit einem Flügelschlag schwebt er über dem Boden. Er lässt das Gefühl der Magie über sich ergehen, die durch seine Flügel strömt und durch seine Hörner knistert. "Sie gehören vielleicht nicht zur Familie, aber wenigstens feuern sie mich an! Keiner von euch kümmert sich auch nur im Geringsten um mich!" Seine Stimme knackt.

Der Abschaum unter deinen FingernägelnWhere stories live. Discover now