Du siehst in quälendem Schmerz zu. Dein Herz zerspringt angesichts des Schreckens. Du schaust zu, bis der Kampf vorbei ist und der Ansager nach vorne stolziert und Mammons Hand hochhebt. Er lächelt - nein, er grinst und sieht zu, wie die Menge seinen Namen schreit. Er badet im Nachglühen, und es sieht so untypisch für ihn aus.


Das ist nicht dein 'erster Mann'. 


Er steht, als säße er auf einem Thron aus Blut. Ein Mann über Männern, ein König unter Bauern. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sein Lächeln dem Luzifers so ähnlich ist. Sadistisch und pervers. 


Seine Augen mustern die Dämonenschar, das Grinsen wird breiter, bis...


Oh, Scheiße.


Seine Augen trafen die deiner und das Grinsen verschwand von seinen Lippen. Und plötzlich ist da eine Angst in seinen Augen, die du noch nie zuvor gesehen hast. Nicht, wenn Luzifer ihn bedroht, nicht, wenn er einen Test nicht besteht. Es ist pure, unverfälschte Angst. 


Du entfernst dich vom Licht des Rings und versuchst, dich in den Schatten zu verstecken. Die Dämonen murmeln etwas, als sie dich vorbeigleiten sehen.  Oh, Scheiße.  Du hattest nicht vor, dich erwischen zu lassen, du wolltest nur wissen, dass es ihm gut geht. Tag um Tag zo vorbei aber die blauen Flecken gingen nicht weg, du warst besorgt. Wie könnte man das nicht sein?


Die Nachtluft begrüßt dich mit einer bitteren Liebkosung, dringt durch deine Kleidung und küsst deine Haut. Der Himmel ist in einem frühmorgendlichen Farbverlauf gefärbt, ganz anders als die nächtlichen Schattierungen von tiefem Azur und Lavendel. 


Der Schrecken, erwischt zu werden, zieht dich immer weiter in das Labyrinth der Gassen. Verloren in der Unzahl von Gängen und leeren Wänden. Der schwache Ruf deines Namens, umgeben vom Klappern der Mülltonnen, spornt dich weiter an. 


Erst als er vor dir auftaucht, ein Spiegel der Angst, bleibst du stehen. 


"Bitte, bitte warte. Nur..." Er hat Schluckauf. "-warte einfach. Wo sind die anderen? Ich konnte sie nicht sehen und dann bist du weggerannt und ich..."


Du drückst dich gegen die Wand und sackst in dich zusammen. "W-was?"


"Luzifer und die anderen? Ich... es waren so viele Dämonen und ich konnte dich nicht mehr sehen, als du weg warst." Er fährt sich mit den Händen durch die Haare, rote Strähnen verschmelzen mit den weißen Strähnen. 


"Ich... nein?" Du gehst auf ihn zu. Du legst eine Hand auf seine karmesinrote. "Mammon, ich bin allein hergekommen. Ich war besorgt und ich..."


"Alleine? Alleine! Du hast keine Ahnung, wie gefährlich das war! Die Menge an wilden Dämonen dort..." Er geht auf und ab, Panik macht sich in seinen Zügen breit. "Warum solltest du..."

Der Abschaum unter deinen FingernägelnWhere stories live. Discover now