Kapitel 20

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Widow

* F L A S H B A C K *

Ich würgte schwer, als ich mich nun schon zum dritten Mal heute in den Eimer erbrach, den Norman mir gebracht hatte. 
Nachdem er mit mir wegen dem Biss im Krankenhaus gewesen ist und die Ärzte nach vier Tagen nichts haben feststellen können, sind wir wieder nach Hause zurück. 

Kaum einen Tag später hatte diese Scheiße hier angefangen. 

Fieber, Muskelkrämpfe und Atemnot. 
Die letzten zwölf Stunden, ohne Unterbrechung. 

Ich murmelte einen halbherzigen Fluch und richtete mich schweißgebadet wieder auf um mich zurückzulehnen.
Wir hatten in unserer Wohnung nur ein Bett und ein altes Sofa.
Ich hatte mich freiwillig aufs Sofa zurückgezogen, um das Bett nicht einzusauen, zumal es schnuppe war, wo ich schlief, die Muskelschmerzen nahm ich schließlich mit.

Ich hörte die Wohnungstür auf- und zugehen.
Norman kam mit besorgter Miene herein und warf seinen Mantel in die Ecke. 

"Wie geht's dir?", fragte er mich und zog auch seinen Schal aus. 

"Super", log ich und setzte mich an den Sofarand, die Arme auf meinen Oberschenkeln abgelegt.

"Ich hab mit dem Arzt gesprochen, er kommt morgen rum und sieht sich das ganze nochmal an."

"Wir können auch in seine Praxis Norman.", Sagte ich genervt, da er mich schon die ganze Zeit behandelte, als sei ich todkrank.

"Du bleibst hier und rührst dich nicht Widow. Du bist gestern Abend einfach umgekippt, da schleppe ich dich doch nicht durch die Innenstadt. Außerdem wer weiß, wen du anstecken könntest...", Sagte er angespannt.
Er ließ nicht mit sich diskutieren.

Mit einem Seufzen legte ich mich wieder hin.

"Hast du Hunger?", Fragte er mich dann, als er in unsere kleine Küche ging.

"Nee, bin grade erst meine letzte Mahlzeit wieder losgeworden.", Rief ich als Antwort.
Meine Muskeln verkrampften sich wieder und ich versuchte mich nicht zu sehr zusammenzukrümmen.
Ziemlich erfolglos jedoch.
Ein leises Ächzen entwich mir, als ich gegen die Krämpfe anging und versuchte meine Muskulatur ein wenig zu strecken, damit es schneller aufhörte.

Ich hörte, wie meine Sehnen knackten.
Ein Schauer rann mir über den Rücken, als ich dieses Geräusch vernahm.

Nach einigen Sekunden spürte ich Normans Hand auf meiner Schulter und hörte wie er etwas zu mir sagte.

"Tief atmen, wenn's geht. Ich geh nochmal zum Arzt und frage ob er für einen Aufschlag heute noch vorbeikommen kann.", Sagte er und ich hörte wie er seinen Mantel wieder anzog.

"Wir haben kein Geld dafür!", Japste ich und versuchte aufzustehen um ihn am gehen zu hindern, aber er war schon zur Tür hinaus, bevor ich überhaupt gesessen hatte.
Ich versuchte dennoch aufzustehen und als ich taumelnd die Wohnungstüre erreichte und sie öffnete, war Norman schon lange weg.

Es reichte also nicht, dass wir durch das Malör in der Gasse unser restliches Gehalt in den Krankenhausaufenthalt und die Untersuchung gesteckt hatten.
Jetzt gab er einfach nur Geld aus, das wir nicht mehr hatten.
Und in einer Woche stand die Miete an.

"Mist.", Murmelte ich und schloss zittrig die Tür um zum Fenster zu rennen und Norman hinterherzurufen, dass er sich diesen Bockmist aus dem Kopf schlagen sollte.

Auf halber Strecke bekam ich allerdings erneut einen Krampf und ging keuchend zu Boden.

Das hier war niemals eine Grippe.

Vampire Agent (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt