Die Flucht

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Mir fiel die Kinnlade nach unten.
„Das ist doch keine Lösung.", rief Bratpfanne plötzlich. Er saß auf einem der hinteren Tische. Neben ihm saß Jeff. Beide hatten den gleichen Gesichtsausdruck. Sorge, Angst, Verwirrung. Auch andere begann zu protestieren. Nur wenige blieben still sitzen.
„Es ist die einzige Lösung!", schrie Gally, gegen die Einwände an. „Ich diskutiere nicht. Das ist mein Angebot. Nehmt es an oder ihr werdet verbannt." Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen und blieb an mir hängen. „Ihr habt bis Sonnenuntergang Zeit für eure Entscheidung. Trefft die richtige.", endete Gally, während er mich immer noch ansah. Wieso starrte er mich so an? Was wollte er? Die Lichter standen einer nach dem anderen auf und gingen.
„Wir sollten zum Bau.", schlug Minho vor, als die meisten schon weg waren. Ich nickte und wollte mit den beiden Jungen losgehen, doch dann hörte ich das Gally meinen Namen rief. Langsam drehte ich mich zu ihm.
„Kann ich kurz alleine mit dir reden?", fragte er und klang beinahe unsicher. Ich sah zu Minho und Newt, die beide wachsam hinter mir standen. Minho schüttelte leicht den Kopf.
Trotzdem sagte ich „Ja."
„Ich glaube nicht das das eine gute Idee ist.", bemerkte Newt.
„Wartet einfach vor der Tür. Falls etwas passieren sollte, schreie ich."
Minho warf Gally einen warnenden Blick zu, während Newt mich besorgt betrachtete. Dann gingen beide betont langsam in Richtung Tür.
„Also was willst du?", fragte ich, sobald sich die Tür geschlossen hatte. Meine Stimme klang wesentlich mutiger, als ich mich fühlte. Gally trat einen Schritt näher, woraufhin ich einen Schritt zurückwich. Vielleicht hatte ich doch Angst vor ihm, oder besser gesagt der Panik die ihn beherrschte. Er seufzte. „Wieso willst du unbedingt gegen mich arbeiten?"
„Weil deine Ideen bescheuert sind." Ich hatte es satt durch die Blume zu sprechen und mich zurückzuhalten. Gally sah verletzt aus. „Ich dachte du liebst die Lichtung genauso sehr, wie ich."
Ich nickte. „Ich liebe die Lichtung, aber noch mehr liebe ich die Menschen die dort leben. Ich will nicht sehen, wie alle davon sterben."
„Das werden sie nicht, wenn..."
Ich unterbrach Gally. „Die Griewer werden wiederkommen, selbst wenn du Thomas opferst."
„Wir können nicht hier weg, wir wissen nicht, was da draußen ist." Seine Stimme klang zittrig und er flehte beinahe.
„Und deswegen sollen wir alle hier sterben? Willst du denn gar nicht wissen, wie die Welt dort draußen ist?"
Gally wandte den Blick ab. „Ich war mir sicher das du mich verstehen würdest. Ich war mir sicher das du die anderen genauso beschützen willst."
Dieses Gespräch hatte keinen Sinn. Er hörte mir gar nicht zu. Egal was ich sagte, es prallte an ihm ab. „Ich will sie beschützen, deswegen kann ich nicht zulassen das du sie hier einsperrst." Ich ging in Richtung Tür. Gally machte keine Anstalten mir zu folgen. „Die Lichtung war unser Zuhause. Es wird Zeit nach etwas Neuem zu suchen." Mit diesen Worten trat ich aus dem Gebäude in den Sonnenschein. Die Holztür zog ich fest hinter mir zu. Leider half es nicht wirklich dabei meinen Frust loszuwerden.
„Was ist passiert? Was wollte er?", fragte Minho neugierig.
„Er ist ein verdammter Sturkopf, das ist passiert."
Wir gingen zu dritt nebeneinander her zum Bau. „Was hat er gesagt?", wollte Newt wissen.
„Er wollte mich auf seine Seite ziehen. Er denkt, wir haben die gleichen Ansichten." Ich verlangsamte meine Schritte ein wenig, weil ich bemerkte das Newt begann stärker zu humpeln. Immer ein Zeichen dafür, dass er Probleme hatte aufzuschließen.
„Was ja auch stimmt.", fügte ich schließlich hinzu und zuckte mit den Schultern. „Nur an einer Stelle bewegen wir uns in verschiedene Richtungen. Ich mag Thomas und er nicht." Die Jungen betrachteten mich abwartend, doch ich wollte nicht länger darüber reden. Stattdessen winkte ich Chuck, der vor dem Bau saß. Er hatte das Treffen geschwänzt und niemandem war es aufgefallen. Noch nicht einmal mir. Ich war viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt gewesen, um mich darum zu kümmern, wie es dem Jüngsten der Gruppe ging.
„Hey Chuck. Wie gehts?"
Wir setzten uns direkt vor dem Gitter auf den Boden, sodass wir einen guten Blick in das Erdloch hatten. Teresa saß mit dem Rücken an die Wand gelehnt im Schneidersitz. Thomas Kopf ruhte in ihrem Schoß. Er war noch nicht zu sich gekommen.
„Gut. Meinst du Pfanne macht bald Essen? Ich hab Hunger."
Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Chuck wirkte wie immer. Vielleicht sollte ich, wenn ich eine ehrliche Antwort haben wollte, solche Dinge besser fragen, wenn wir alleine waren. Gegenüber der Jungen, die alle so stark wirkten, würde Chuck doch nie zugeben, wenn ihm etwas zu schaffen machte. Das auch die anderen letzte Nacht ihre Belastungsgrenze überschritten haben, konnte der Kleine ja nicht wissen.
„Du könntest gerade schnell zu Pfanne laufen und für jeden von uns ein Sandwich holen.", schlug Newt vor. Chuck nickte, froh darüber eine Aufgabe zu haben und stand auf. Ich sah zu Teresa. „Alles klar bei dir? Du weißt das du da auch jederzeit raus kannst."
Sie nickte und lächelte. „Mir gehts gut."
Irgendetwas verband sie und Thomas. Es war die Art, wie sie mit ihm umging. Wie sie durch seine Haare fuhr, mit ihm sprach oder ihn ansah. Als würde sie ihn seit Ewigkeiten kennen.
„Ist er aufgewacht?", fragte Minho.
Teresa schüttelte den Kopf. „Was hat Gally gesagt?", wollte sie wissen.
„Wir haben bis Sonnenuntergang. Dann sollt ihr beide geopfert werden.", erzählte Newt.
Minho lächelte bitter. „Und jeder der auf eurer Seite steht, soll mit verbannt werden."

Lauf, solange du noch kannst [Maze Runner Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt