2 | gebrochene Herzen

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Mit einem angespannten Blick saß ich auf der Bank und wartete darauf, dass die meistens Schüler endlich den Schulflur verlassen und auf den Pausenhof verschwinden würden, damit ich mich nicht durch das ganze Gewusel quetschen musste, um an meinen Spind zu kommen. Mittlerweile hatten wir Montag und gefühlt das gesamte Wochenende lagen meine Gedanken bei der Wette, die ich mit meinen besten Freundinnen abgeschlossen hatte.

Cici war es anscheinend nicht anders gegangen die restlichen Tage, denn als ich sie heute morgen abgeholt hatte, wirkte sie komplett in Gedanken versunken. Außerdem durfte ich mehrmals beim Mittagessen beobachten, wie ihre Augen durch den Raum wanderten, um wahrscheinlich nach einer ganz bestimmten Person zu suchen.

Insgesamt hatten wir nun nur noch zwei ein halb Tage bis die Sommerferien beginnen würden und wir auf uns allein gestellt waren. Zumindest ich, denn Cicis Eltern wollten in den darauffolgenden Tagen ans Mittelmeer fahren, wohingegen Livia laut ihrer Mum ihren Dad in besuchen sollte.

Wobei ich mir aber ziemlich vorstellen konnte, dass sie es noch im letzten Moment schaffte doch hier zu bleiben.

Schließlich war das Livia und wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann bekam sie es auch...zumindest meistens.

Ich dagegen war noch völlig unverplant. Abgesehen davon, dass ich für eine Woche auf meine drei Geschwister aufpassen musste, da meine Eltern unsere Verwandten in Puerto Rico besuchen wollten.

Aber dies war nur eine Woche von zwölf, also war es ja nicht so schlimm.

Immer wieder wanderten meine Augen durch den Flur und verfolgten einzelne Schüler, die nur zu ihren Spinden hechtete, aus ihnen ein Buch holten und mit zügigen Schritten weiterliefen, damit sie nicht zu spät zu ihrem Unterricht kamen.

Ich konnte schon von Glück reden, dass ich nun eine Freistunde hatte und mir den Stress nicht antun musste.

Aber es war schon krass, was für einen Stress die Lehrer in den letzten Tagen noch machten. Schließlich waren die Zeugnisse schon längst fertiggeschrieben, also wozu noch diese Anspannung.

Der Gang war nun nur noch mit wenigen Personen gefühlt, wobei sich die Meisten eher am anderen Ende befanden.

Vorsichtig erhob ich mich von der Bank, wobei mein Blick auf einmal aber auf einen Jungen fiel, der ebenfalls am Ende des Flurs stand. Er hatte hellbraune Haare, war ziemlich groß gebaut sowie einen muskulösen Körperbau. Über seiner Schulter hatte er einen schwarzen Rucksack und das weiße Shirt, was er trug spannte etwas über seiner Brust.

Schlecht sah er nicht aus, dass konnte man sagen. Trotzdem war er nicht unbedingt mein Typ.

Das dort ein paar Meter von mir entfernt Bryan stand, hatte ich mittlerweile gecheckt. Trotzdem hatte ich das ganze Wochenende gebraucht, um irgendwie herauszufinden, wie er überhaupt aussah. Glücklicherweise gab es aber so etwas wie das Internet, was die ganze Sache etwas erleichterte.

Nachdenklich beobachtete ich den Jungen, wie er seinen Rucksack etwas mehr schulterte und sich dann an seinen Kumpel wandte der neben ihm stand. Das auch ein paar Mädchen ihm im vorbeigehen Blicke zu warfen, war mir nicht entgangen. Lag aber wahrscheinlich daran, dass ich in den letzten Stunden auch zu einem dieser Mädchen mutiert war.

Trotzdem wirkte es eher so, als würde er sich lieber für andere Dinge interessieren als Mädchen, die im Blick hinterher warfen. Ohne groß zu zögern, steuerte ich den Gang herunter direkte auf ihn zu. Mal schauen, wie er reagieren würde, wenn ihn mal Eine ansprach. In Sachen Mädchen war er bestimmt nicht ganz unerfahren. Zumindest sah er nicht danach aus, aber man konnte sich ja auch täuschen.

PlaygirlWhere stories live. Discover now